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Erwachsene über einen lachen. Außerdem lachen sie immer an den total falschen Stellen.
Jetzt wo ich daran denke, kicke ich böse ein Stück von dem bröckeligen Bordstein weg. Peng! Und gleich danach noch eins und noch eins. Peng, peng! Die waren für Frau Meyer-Buchsbaum und Frau Dornkater. Denn statt mir zur Strafe eine Sechs zu geben (was mir immerhin die Arbeit
morgen erspart hätte), hat Herr Grünberg bestimmt, dass ich in den nächsten drei Monaten an einem Nachmittag pro Woche Schülern aus der fünften (totalen Babys also!) Nachhilfe in Geschichte geben muss. Ich meine, wie soll ICH denn jemandem Geschichte erklären?
»Na, indem du dir die Sachen, die ihr im letzten Jahr gelernt habt, alle noch mal durchliest. Danach kannst du sie wunderbar an jüngere Schüler weitergeben«, hat mir Herr Grünberg lächelnd versichert.
Ich habe mich gefühlt wie ein Piranha kurz vor der Blutschlacht. Klein, aber – oh – sehr böse!
Da hat Herr Grünberg schon wieder gelacht. Und mir ist jetzt meerwasserklar, dass ich ihn doch ziemlich übel finde.
Frau Meyer-Buchsbaum und Frau Dornkater sahen ebenfalls wenig erfreut aus.
»Ist das alles, womit Sie Malea Martini bestrafen werden? «, haben sie mit enttäuschter Knitterstirn gefragt.
»Ich denke, das ist mehr als genug«, hat Herr Grünberg geantwortet.
Und – oh du fiese Geheimdienstwelt! – das finde ich aber auch. Das muss man sich mal vorstellen, ich soll den gesamten Stoff vom letzten Jahr nachholen! ALLES!
»Das kann ja nicht allzu neu für dich sein«, hat Herr Grünberg gemeint.
Hat der eine Ahnung! Als ob ich im Unterricht auch nur einmal zugehört hätte! Wie gesagt, im letzten Jahr habe ich ja auch noch neben Miriam gesessen. Da war Geschichte nie ein Problem.
»Wäre es nicht eher üblich, ihr zumindest für diese Arbeit eine Sechs zu geben?«, hat Frau Meyer-Buchsbaum noch einmal sehr spitz nachgehakt.
Und – peng! – dafür kriegt sie gleich noch einen Stein aus dem Bordsteinrand rausgekickt!
Aber dann gucke ich mich lieber doch mal vorsichtig um. Es ist schon ziemlich dunkel, wird hoffentlich niemand sehen, dass ich unsere Bürgersteige ein wenig zerbrösele. Bei meinem Glück heute verurteilt mich die Polizei sonst glatt noch zu zwei Jahren Bürgersteigfegen!
Herr Grünberg hat aber nur abgewinkt und gemeint, dass nun alles bestens geregelt sei. Und – fasst man es! – hat mir dann noch alles Gute für die Arbeit morgen gewünscht.
Sehr komisch! Dieser Humor von Erwachsenen sollte echt verboten werden!
Doof, doof, doof! Alles total doof!
Peng, peng, peng!
Als ich in die Kastanienallee einbiege, sehe ich auch noch die doofe Sibylle Hahn aus unserem Haus rauskommen. Was will die denn bei uns?
Jetzt winkt sie mir auch noch fröhlich zu. Alte aufgedonnerte Schnepfe! Ich bin so piranhaböse, dass ich nur muffelig zurückgucke.
Das scheint die aber wenig zu stören.
»Hallo Malea!«, piepst sie mit ihrer Micky-Maus-Stimme. »Wie findest du das denn, dass deine Mutter jetzt berühmt wird? Ist das nicht schön?«
Sibylle Hahn findet fast alles schön . Scheint wörtermäßig echt wenig Auswahl in ihrem Hirn zu haben.
»Ach ja? Wird sie das?«, frage ich mal so höflich, wie ich kann.
Denn ich hab ehrlich gerade andere Sorgen! Und womit, bitte, sollte Iris auch berühmt werden?
Immer noch ziemlich mies gelaunt, stapfe ich ins Haus,
rupfe mir die schneenassen Stiefel von meinen kalten Füßen und schleudere sie zu dem Haufen anderer Schuhe unter der Treppe. Pech – oder typisch für diesen blöden Tag –, dass genau in diesem Moment Cornelius von unten aus seinem Bandraum die Treppe hochkommt und – ups! – einen meiner Stiefel an seinen Kopf kriegt.
»Was zum KREUZDONNERWETTER…!«, pöbelt Cornelius auch gleich los und taumelt eine Sekunde lang so, dass ich befürchte, er könne die Kellertreppe glatt wieder rückwärts runterstürzen.
Was ich natürlich nicht möchte. Ich meine, ich hab das ja nicht absichtlich gemacht! (Obwohl da eine kleine Stimme in mir sagt: »Geschieht dir ganz recht, du mieser Schlammwälzer!« Echt, wie kann ein Vater seiner Familie so was antun!)
»Was in DREITEUFELSNAMEN denkst du dir dabei, einfach so…!«
Zum Glück kommt gerade Rema die Treppe runter und unterbricht Cornelius. »Oh, hallo Cornelius! Ich hab dich heute noch gar nicht gesehen, wo warst du denn den ganzen Tag?«
Cornelius guckt Rema irritiert an, reibt sich seine Stirn und grunzt missmutig. »Was denkst du denn, wo ich war? Zu
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