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noch besser gelaunt aus.
Gerade als sie ein besonders großes Stück Veilchenkäse auf ihre Gabel gestapelt hat, öffnet sie ihren Mund und beginnt zu reden. »Tja, also …« Mama lächelt immer noch. »Wie ihr vermutlich alle wisst, habe ich euch eine Überraschung mitzuteilen.«
»Jetzt kommt’s!«, wispert Bentje in mein Ohr und zwickt mich aufgeregt in den Oberschenkel.
Doch statt uns endlich zu sagen, was nun die tolle Überraschung ist, guckt Mama sich am Tisch um.
»Hier fehlt doch jemand«, behauptet Mama.
Ich gucke mich auch um. Bei uns sind meistens so viele Leute am Tisch, dass man schwer merkt, ob jemand fehlt. Heute sitzen hier Tessa und ihre Spanier, Walter Walbohm, daneben Rema, dann Cornelius, daneben Muffel-Malea, dann Mama natürlich, und zwischen Mama und Tessa sitzen Bentje und ich.
»Livi!«, rufen Mama und ich gleichzeitig.
»Olivia!«, ruft Papa. »Ja, richtig, wo ist denn Olivia?«
Papa mag es, uns alle bei unseren richtigen Vornamen zu nennen.
»Und Gregory«, fügt Tessa hinzu. »Gregory fehlt auch.«
Und sogar ich kann mir vorstellen, dass das nur bedeuten kann, dass die beiden zusammen nicht da sind, da brauche ich gar nicht Maleas Schäms-Bond-Hirn.
»Aber die beiden haben doch extra gesagt, dass sie zum Abendessen hier sein werden«, erinnert sich Mama vorwurfsvoll.
»Jetzt sind sie aber nicht da«, bemerkt Papa.
Mama schaut Papa böse an, als wäre das nun wieder Papas Schuld. Also ehrlich, irgendwie sind die beiden überhaupt nicht mehr nett zueinander.
Und da macht es in meinem Magen ein bisschen scheußlich pieks , weil ich wieder an das denken muss, was Bentje gesagt hat.
Vielleicht hat Bentje recht? Vielleicht ist das mit der Liebe zwischen Mama und Papa zu Ende? Kann so was Schreckliches einfach so passieren?
Ich hab plötzlich gar keinen Hunger mehr. Obwohl der Auflauf echt lecker schmeckt. Also, ich meine, wenn man die Blumen und die ekligen Schoten rausgepickt hat.
Genau da kommt jemand in die Küche getrippelt, der auch gerne mal rumpickt.
»Aurora!«, ruft Bentje begeistert. »Aber du bist wenigstens da!«
Mama scheint das nicht sehr zu trösten. Sie seufzt.
»Nun gut«, fängt sie trotzdem an, »wenn Livi und Gregory nicht hier sein möchten, dann sind sie eben nicht hier. Ich werde meine Neuigkeit jetzt auf jeden Fall verkünden. «
»Oh, du machst es aber spannend«, lächelt Rema und
schiebt sich schnell noch einen dicken Bissen Auflauf in den Mund.
Ich glaube, Remilein verliert nie ihren Appetit.
Papa guckt ein bisschen unentschlossen. Aber neugierig ist er auch, das kann ich genau sehen. Er lässt Mama keine Sekunde aus den Augen.
Mama sieht plötzlich ziemlich aufgeregt aus.
»Also, Leute«, sagt Mama schnell, »was ich sagen möchte, ist: Es sieht so aus, als würde ich berühmt werden! «
Da ist es mucksmäuschenstill. Man hört kein Schmatzen und kein Tellerklappern mehr. Sogar Aurora hat aufgehört zu picken und reckt ihren langen Hals zuerst in die eine und dann in die andere Richtung zu uns rüber.
Dann räuspert sich Papa. »Wie – ähm – wie meinst du das, Liebling?«
LIEBLING! Er hat Mama Liebling genannt!
Aufgeregt zwicke ich Bentje jetzt auch mal kräftig ins Bein. Denn das ist ja wohl das Beste, was ich gehört habe heute Abend! Wen interessiert es da noch, ob Mama berühmt wird? Mit Mamas und Papas Liebe ist es auf jeden Fall NICHT zu Ende, hurra!
Mama lächelt jetzt auch in Papas Richtung.
»Ich meine«, sagt sie, »dass ich berühmt werde. Als Romanautorin. «
»Als Romanautorin«, wiederholt Rema und nickt. »So.«
Aber sie guckt, als würde Mama Spanisch sprechen, wie manchmal Tessas Spanier, wovon Rema leider nie ein Wort versteht.
»Wie meinst du das, Liebling?«, fragt Papa noch mal.
Tessa und Malea starren Mama neugierig an.
Und Bentje lehnt sich mit großen begeisterten Augen
so weit zu Mama rüber, dass man Angst hat, sie könne gleich in den Auflauf fallen. Na gut, was bei uns am Tisch auch nichts besonders Außergewöhnliches wäre.
Ich wette, Bentje hat überhaupt nicht begriffen, dass die gute Nachricht war, dass Papa Liebling gesagt hat. Bentje hat’s eben nicht so mit der Liebe, sie findet alles andere immer viel spannender.
(Ach, Sinan…)
Für einen Moment träume ich. Aber nicht zu lang. Ich verpasse jedenfalls nicht Mamas nächsten Satz.
»Sandra Samson hat den Publikumspreis der Funk und Flimmer gewonnen!« Und dann schiebt sie noch einen weiteren Satz nach. »Und dieser Preis ist dotiert
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