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gestreckt, die Augen geschlossen!
(Ich möchte mal wissen, ob andere Kinder ihre Papas auch so oft auf der Erde liegen sehen.)
»Himmel hilf!«, stöhnt Rema und versucht, sich auf die
Knie runterzulassen und sich über Papa zu beugen. »Er lebt doch noch?«
»Papa!«, rufe ich in sein Ohr. »Hast du schon wieder Gehirnverschüttung? Vom Telefonieren?«
»Geh mal zur Seite, Kennylein!«, bittet Tessa und schiebt mich sanft an die Wand. Dabei will ich doch auch ein bisschen an Papas Armen und Beinen rütteln wie die anderen jetzt!
Doch außer einem tiefen Seufzer, der genauso klingt, als wäre Papa im Tiefschlaf, kriegen wir nichts aus ihm raus. Seine Augen bleiben geschlossen.
»Er ist in Ohnmacht gefallen«, stellt Mama messerscharf fest.
Das finde ich aber voll blöd. Und – ehrlich – ich finde außerdem, Papa fällt ziemlich oft in Ohnmacht!
»PAPA!«, rufe ich ungeduldig. »PAPAAA!«
Wir hören ein weiteres sehr, sehr tiefes Seufzen. Und dann … dann öffnen sich plötzlich seine Lippen.
»Cornelius!«, sagt Papas Mund, zwar etwas leise, aber doch sehr deutlich. »Ich heiße Cornelius!«
Und schließlich fangen auch seine Augen an zu klimpern.
Ich lächele. Wie schön, dass Papa wieder bei uns ist!
»Hier, der Hörer!«, bemerkt Walter Walbohm und hebt das Teil vom Boden auf. »Da ist vielleicht noch jemand in der Leitung.«
Mama greift etwas blass zum Telefon. »Hallo? Ist da noch jemand? – Ja, hier ist Iris Martini. – WER ist da bitte? – Das Krankenhaus ?«
Sie schaut zu dem regungslosen Papa runter.
Papa schaut zwar nun auch zu Mama hoch, bewegt sich aber immer noch nicht. Nicht mal den klitzekleinsten Finger.
Er liegt nur immer weiter auf der Erde rum. Dass dem das nicht zu kalt ist!
»Ja – ja – in Ordnung – ja, natürlich …«, sagt Mama ins Telefon, »ich verstehe … Oh Gott! – Ja – Natürlich! Sofort! Ich bin in zehn Minuten da!«
Sie legt den Hörer auf und dreht sich mit sehr merkwürdigem Gesicht zu uns um.
»Livi und Gregory hatten einen Unfall!« Sie atmet etwas hektisch. »Aber sie haben anscheinend Riesenglück gehabt. Es geht ihnen gut.« Dann versucht sie zu lächeln. »Sie dürfen morgen Nachmittag vielleicht schon wieder nach Hause.«
Sie vergräbt ihren Kopf an Remas Schulter. »Oh, Mutter! Was passiert bloß immer alles bei uns!«
Genau das Gleiche denkt Bentje in diesem Moment garantiert auch. Sie steht etwas abseits in der Küchentür und saugt mit ihren Augen gierig alles auf, was sie hier zu sehen kriegt. Sie sieht so glücklich aus wie sonst nur an ihrem Geburtstag. Kein Zweifel, ein Tag bei uns zu Hause ist tausendmal besser als jede von Bentjes langweiligen Serien im Fernsehen!
»Hilft mir vielleicht mal jemand auf?«, kommt Papas Stimme von irgendwo tief unter Mama und Rema und Tessa und Malea und allen, die sich gerade gegenseitig umarmen.
»Klar, Papa, klar!«, sage ich freundlich, krabbele durch Mamas und Remas und Tessas und Maleas Beinen hindurch zu ihm und ziehe, so fest ich kann, an Papas rechtem Fuß.
Schließlich muss ich Papa ja erst mal aus dem Wirrwarr von Menschen über ihm herauskriegen.
»Geht jetzt los, Papa!«, brülle ich ihm beim Ziehen
freundlich ins Gesicht. Schließlich muss ich ja das Durcheinander von Stimmen über uns übertönen. »Ich rette dich!«
»Cornelius!«, ruft Papa. »Ich heiße Cornelius! Und… AU-AAAA!«
Malea
Hätte gestern gut einen Vater oder eine Mutter gebrauchen können. Aber selbst wenn sie nicht beide den ganzen Abend bei Livi im Krankenhaus verbracht hätten – während Rainbow trotzdem im Keller geprobt haben, mit Kenny am Schlagzeug –, selbst dann wäre Iris zu beschäftigt gewesen mit ihrem Preis und Cornelius zu beschäftigt mit seiner Bandprobe. Echt, meistens finde ich meine Eltern total wunderbar, aber es ist meerwasserklar, dass man nicht immer auf sie zählen kann. (Hat James Bond eigentlich Eltern?) Seufz.
Aber dass ich eine Mutter und einen Vater habe, auf die man in der Not nicht zählen kann, und auch, dass ich vermutlich eine Sechs im Zeugnis kriegen werde, ist ja beinahe mein kleinstes Problem. Das größte Problem ist doch, dass ich etwas gesehen und gehört habe, was ich wohl besser NICHT gesehen und gehört hätte! Oh, und da kann einem wirklich zum Heulen zumute werden!
I ch konnte gestern Abend überhaupt nicht einschlafen. Das muss man sich mal überlegen. Da denke ich, es ist das Ende der Welt, weil ich im Lehrerzimmer beim Schummeln erwischt werde – und zur
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