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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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gleichen Zeit wird meine Schwester von einem Auto überfahren und hätte auch genauso gut tot sein können!

    Mann, hab ich einen Schreck gekriegt, als das Telefon klingelte und Cornelius so entsetzt »Meine Tochter hat WAAAS?« in den Hörer brüllte, weil ich dachte, das wäre dieser Herr Grünberg, der mich sofort bei meinen Eltern verpetzt. Und dann war es was tausendmal Schlimmeres!
    Aber zum Glück geht es Livi und Gregory ja gut. Das ist erstmal das Wichtigste.
    Was bedeutet da schon eine Sechs im Zeugnis?
    Na gut … aber mit einer Sechs werde ich nicht versetzt. Und Livi und Gregory leben ja noch und dürfen heute Nachmittag sogar schon wieder nach Hause kommen. Meine Sechs aber …
    Ach.
    Gestern Abend beim Essen habe ich Iris und Cornelius messerscharf beobachtet. Na ja, so gut man eben beobachten kann, wenn einen die eigenen Sorgen gerade schwer drücken. Aber was ich gesehen habe, macht mir nicht allzu viel Mut.
    Seit Wochen streiten Iris und Cornelius nur noch. Laut, lauter, am lautesten. Und jeder kann sehen, wie böse und gereizt Iris Cornelius gegenüber ist. Und meerwasserklar, sehr freundlich ist Cornelius wirklich nicht zu Iris.
    Bisher aber dachte ich, dass die beiden sich eben einfach nicht mehr vertragen, so wie sich andere Leute ja manchmal auch plötzlich nicht mehr vertragen. (Ich habe mich sogar schon mal mit Miriam für drei Monate verkracht und wir haben kein Wort mehr miteinander geredet.) Jetzt aber denke ich … dass es um etwas ganz anderes geht.
    Und was das ist, das habe ich gestern Nachmittag ja im Lehrerzimmer brühwarm mitbekommen. Schlammwälzen! E-k-e-lig!

    Mir wird noch jetzt ganz übel, wie sonst nur bei Muscheln oder Tintenfischringen, wenn ich bloß daran denke!
    Vielleicht ist Iris deshalb so sauer und gereizt, weil sie schon vermutet , was ich mit eigenen Ohren tatsächlich gehört habe? Oder vielleicht WEISS Iris auch schon von Cornelius’ … äh-bäh … wie nennt man so was eigentlich? Seitensprung? Techtelmechtel? Haben VÄTER Techtelmechtel mit anderen Frauen? Sollte das nicht verboten sein?
    Arme Iris!
    Ich meine, wenn sie wirklich weiß, was Cornelius so alles bei seinen Bandauftritten treibt, dann ist es wohl meerwasserklar, dass sie gereizt ist. Ich wäre nicht nur gereizt, ich würde ihm jeden Abend beim Abendessen sein Glas Bier höchstpersönlich ins Gesicht kippen!
    Oh, wie kann Cornelius nur so fies sein?
    Ehrlich, ich habe meinen Vater ganz schrecklich doll lieb, aber wie kann er bloß …?
    Allerdings – Moment mal! Vielleicht war es ja auch andersrum? Vielleicht hat Iris etwas ganz Schreckliches gemacht und Cornelius hat sich mit der Schlammtante bloß rächen wollen?
    Oh, mir wird ganz schwindelig. Wieso bin nur immer ich diejenige, die Dinge erfährt, von denen andere nicht mal was ahnen würden? Was soll ich denn jetzt bloß machen?
    Tessa guckt mich schon die ganze Zeit böse an, weil ich auf dem Schulweg so trödele. Aber wer hätte wohl Lust, in die Schule zu gehen, wenn er wüsste, dass eine Arbeit auf ihn wartet, deren Fragen man nicht beantworten kann und die man in ein paar Tagen mit einer dicken roten Sechs zurückkriegen wird?

    Von meinen Sorgen, was unsere Eltern angeht, will ich überhaupt nicht reden!
    Aber die Erfahrung hat gezeigt, dass Abwarten manchmal gar keine schlechte Idee ist. Besonders wenn man nicht hundertprozentig sicher sein kann, wie rum die Dinge gelaufen sind, also wer im Falle von Iris und Cornelius der Böse ist.
    Ach, ich wünschte so, so sehr, dass keiner meiner Eltern ein Böser ist! Aber das scheint in dieser Schlammsache wohl kaum möglich zu sein …
    »Malea!« Tessa fummelt an ihren Klunkerwimpern rum, von denen anscheinend ein paar zusammengeklunkert sind, und bleibt ungeduldig stehen, bis ich sie erreicht habe. »Wenn du in diesem Schneckentempo weiterlatschst, kommen wir genau richtig zur Mittagspause! «
    Oh, super! Dann hätte ich immerhin die Geschichtsarbeit verpasst!
    »Komme ja schon.«
    »Was ist los mit dir?«, fragt Tessa. »Du warst schon gestern Abend so komisch. Hast du irgendwas?«
    »Hrmpfff«, mache ich mal unverbindlich. Aber einen kleinen hoffnungsschimmernden Blick werfe ich ihr dann doch zu.
    Meine größte Schwester ist nun wirklich nicht die Allerfürsorglichste – das ist bei uns Livi, aber die ist ja nicht da –, doch blöd ist sie nicht. Und wenn eine von uns Erfahrung mit schlechten Noten hat, dann ist das Tessa. Vielleicht sollte ich ihr…?
    »Huhuuu, Heeenryyy!« Tessa läuft

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