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Titel: starten durch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar H. Mueller
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kleinen Streber! –, dass sie nichts bemerkt hatten. Nur Lasse warf uns einen sehnsüchtigen Blick zu. Er hätte wohl auch gern eine so talentierte große Schwester gehabt, der arme Kerl! Ja, Malea hat schon richtig Glück!
    Dodo und ich turnten behände die Leitern wieder herunter und in die nächste Schülertoilette hinein, setzten uns auf die Klodeckel, schlugen Maleas Geschichtsbuch auf und blätterten eifrig.
    Wie kam Karl der Große auf den Thron ?
    »Hier!« Dodo deutete auf eine Stelle im Buch. »Pippin der Kurze teilte sein Reich bei seinem Tod 771 zu gleichen Teilen unter seinen beiden Söhnen Karl – später Karl der Große – und Karlmann auf.«
    »Hä? Wieso haben die beiden Söhne denn fast die gleichen Namen?«, stellte ich erstaunt fest.
    »Das ist doch nicht die Frage!«, wies mich die praktisch denkende Dodo zurecht. »Keine überflüssigen Überlegungen jetzt! Wir haben nicht viel Zeit, denk an Malea!«
    Wo sie recht hat, hat sie recht. Was ging uns außerdem der begrenzte Geschmack für Jungennamen irgendeines Mittelaltertyps an?
    Also arbeiteten wir uns weiter im Rekordtempo durch die Fragen von Maleas Geschichtsarbeit und schrieben die Antworten fein säuberlich in großen, leicht lesbaren Buchstaben auf DIN-A4-Zettel in Stichworten auf, sodass Malea nur noch die Sätze selber formulieren musste. Das würde sie ja wohl schaffen.
    »Genial!«, meinte Dodo, als wir endlich fertig waren,
und schaute stolz auf unseren Stapel DIN-A4-Blätter. »Das ist beinahe so, wie die das im Fernsehen machen, wenn die mit den Riesenzetteln vor den Moderatoren rumlaufen, damit die wissen, was sie sagen sollen, aber der Zuschauer vorm Bildschirm davon nichts ahnt.«
    Ich nickte. Ja, total professionell eben. Was Dodo und ich machen, das machen wir richtig!
    Was mich wieder an morgen erinnerte, wo wir mit Iris zusammen ENDLICH mal zu einer richtigen Fernsehshow gehen dürfen! Oh, ich hatte noch gar keine Zeit, richtig zu überlegen, was ich da anziehen soll!
    Leider war dafür jetzt auch keine Zeit.
    Wir rasten aus dem Klo, raus auf den Hof, vergewisserten uns schnell, dass weiterhin niemand draußen war und uns etwa sehen konnte, und kletterten mit eleganten kleinen Trippelschritten die Leitern wieder hoch.
    Vorsichtig lugten wir ins Klassenzimmer.
    Malea sah so aus, als hätte die Fensterscheibe sie in der Zwischenzeit hypnotisiert. Ich bin mir sicher, dass sie ihre Augen nicht eine Minute davon losgerissen hatte. Wo hätte sie auch sonst hingucken sollen? Die Fragen des Arbeitspapiers hatte sie vermutlich bereits hundert Mal erfolglos gelesen.
    Ich hielt meinen rechten Daumen hoch und auf Maleas Gesicht erschien ein winziges, blasses Lächeln.
    Ach, die arme, kleine Maus! Aber nun waren ja Dodo und ich wieder da!
    Schnell hielt ich die Antwort zur ersten Frage hoch und Maleas Augen huschten über die Buchstaben wie die Taschenlampe eines Einbrechers über die Silber- und Gold-ketten des Juwelierladens. Und – ruckzuck – fing ihr Stift an, übers Papier zu flitzen.

    Dann nickte sie ungeduldig und ich hielt ihr eilig die Antwort zu Frage zwei hoch.
    Es lief unglaublich gut. Frau Heinzig hatte sich hinter einer Zeitschrift vergraben, und die anderen aus Maleas Klasse (außer Lasse, der arme Kerl!) nutzten die letzten Minuten der Geschichtsstunde, um endlose Zeilen auf ihre Blätter zu kritzeln. Kein Mensch bemerkte Dodos und meinen genialen Einsatz.
    Was fast ein bisschen schade war. Man möchte ja doch auch ab und zu mal ein bisschen honoriert werden!

    »Danke, Tessa! Danke, Dodo!«, hauchte Malea in der Pause nach der Stunde, als sie Dodo und mich im Wirrwarr der anderen gefunden hatte. »Das vergesse ich euch nie!«
    »Gern geschehen, Häschen!«, meinte Dodo lässig.
    Und ich drückte Malea nur bescheiden einen liebevollfesten Kuss auf.
    Meine Schwestern gehen mir ohne Zweifel die meiste Zeit meines Lebens auf die Nerven und sind eine wahre Plage. Aber wenn eine von ihnen in echter Not ist, dann würde ich, ohne zu zögern, sogar alle meine Röcke und Stiefel (na ja, also jedenfalls die meisten) ins Feuer werfen, wenn ich ihnen damit helfen könnte. Das ist doch wohl schwesternschwurklar!

    Jetzt – nach der Schule – sind Malea und ich auf dem Weg zum Krankenhaus, um Livi und Gregory zu besuchen, bevor sie abends von Iris oder Cornelius und Sibylle Hahn abgeholt werden, und wir müssen immer noch über die gelungene Geschichtsarbeit kichern.
    Diese wunderbare Story werden wir gleich Livi erzählen. Da

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