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ein süßes Hündchen, das auf sein Fressi wartet. Hihihi! Gar nicht wie der Knurr-und Bell-Papa sonst.
Mama ist gleich am Eingang von so einem Typi woandershin gezogen worden, um aufgehübscht zu werden, wie Rema lächelnd gesagt hat.
So was Dämliches! Mama braucht doch gar nicht aufgehübscht zu werden. Sie ist doch nicht Tessa. Mama sieht auch ohne Aufhübschen voll hübsch aus.
»Im Fernsehen würde sie ohne Schminke aber zu blass aussehen«, hat Bentje da gemeint. »Das liegt an den hellen Scheinwerfern.«
Was Bentje alles weiß!
Da hab ich aber gesagt: »Dann sollen sie doch die blöden Lichter ausmachen! Ich will nicht, dass meine Mama aussieht wie deine Puppe Schacklien, wenn du Schönmachen spielst!«
Da hat Bentje das erste Mal gekichert. Und Rema in der Reihe hinter mir auch.
Neben Rema und Papa sind noch acht Sitze frei für Gregory und Livi und die anderen, die wegen irgendeiner wichtigen Sache noch mit Walter Walbohm wegmussten. Keine Ahnung, was heute Abend so wichtig sein kann, wo doch Mama endlich berühmt wird! Aber sie haben versprochen, rechtzeitig zum Beginn der Sendung zurück zu sein.
Rema guckt ständig auf ihre Uhr und wird allmählich nervös. »Das dauert aber lange. Ich verstehe gar nicht, wo die bleiben!«
»Wo wer bleibt?«, fragt Papa ahnungslos.
Ich wette, Papa hat noch gar nicht gemerkt, dass sieben von uns noch fehlen.
»Na …«, fängt Rema an, aber dann macht sie eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, egal! Oh, guckt mal, jetzt geht’s los. Da ist Sibylle!«
» Die sieht ja komisch aus«, staune ich, als Sibylle Hahn von irgendwo hinter den hohen Wänden hervorkommt und ins Scheinwerferlicht stolziert und dick und fett in eine Kamera lächelt, die fast direkt vor ihr steht. »Ganz anders als morgens, wenn sie im Bademantel in der Tür steht und Gregory nachwinkt.«
»Ja, ja, ja, es ist nicht alles schon morgens Gold, was abends glänzt!«, wispert Rema mir leise zu und zieht ihre Augenbrauen hoch.
Leider kapiere ich nicht wirklich, was sie meint.
»Hihihi«, kichere ich trotzdem, denn Sibylle Hahn glänzt ehrlich wie eine frisch polierte Speckschwarte in gold. Goldbraun angebraten.
Dann höre ich auf zu kichern, weil ich mir plötzlich
Sorgen mache, dass Mama gleich genauso aussehen könnte.
Wo ist Mama eigentlich?
Livi
Ich denke oft an Daniel. Denn Daniel ist natürlich einfach der tollste Junge, den ich kenne! Aber wenn es hart auf hart kommt, dann denke ich an Gregory. Merkwürdig eigentlich …
I ch dachte, ich sterbe, als die Kampfhunde in vollem Galopp auf uns zupreschten. Gregory und ich hatten doch genau gehört, wie der Besitzer vor einer Woche zu einem seiner Angestellten gesagt hatte, dass sie fest angebunden sein sollen, wenn der Zaun runterkommt. Dass er keinen Ärger haben wolle. Und dann das!
Erst als sie nur noch wenige Meter von uns entfernt waren, sahen wir, dass hinter ihnen die Enden von Lederbändern im Wind flatterten. Sie mussten die Leinen durchgebissen haben, diese Bestien!
Gerade wollte ich Gregory zuflüstern, dass ich ihn echt richtig, richtig gernhabe, und dass ich mich freue, dass wir all die Zeit so gut befreundet waren – ich meine, was sagt man, wenn man nur noch wenige Minuten zu leben hat? Und wann sollte man es sonst sagen, wenn nicht in einem solchen Moment?
Leider kam aber nur ein heiseres Krächzen aus meiner Kehle.
Gregory neben mir muss möglicherweise ähnliche Gedanken gehabt haben, denn ich hörte ihn deutlich wispern: »Livi! Li-vi !«
Und dann griff er nach meiner Hand. Und drückte sie. Und ich weiß genau, dass das kein Angstdrücken war, denn Gregory ist alles andere als ein Angsthase. Es war eher ein… na ja, eben ein Ich-mag-dich-sehr-und-auf-Wiedersehen -Drücken.
Mir wurde schlecht.
Der Gedanke durchzuckte mich, dass nicht nur Tessa, sondern auch meine kleine Schwester Malea hier war, und ich weiß genau, dass ich mindestens zwei Sekunden dazu nutzte, mir Vorwürfe zu machen, dass ich beide hierher geschleppt hatte.
Das Nächste, an was ich mich erinnere, ist Walter Walbohms Stimme: »Weg hier! Lauft alle weg! Ich halte sie auf!«
Und wirklich stolperte er mit seinen Hühnerkäfigen nach vorne, um sich und die Käfige vor die Hunde zu schmeißen, in der irrsinnigen Hoffnung, uns damit zu retten.
Ich hörte Tessa quietschen: »Nein! Walter, nein!«
Und dann – dann kam der schwarze Blitz!
Wie aus dem Nichts.
Er zischte mit etwa neunzig Stundenkilometern von hinten mitten durch uns hindurch,
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