starten durch
meine Hand und gibt mir dann noch einen Kuss.
Ach, schööön! Ich komme allmählich in richtig nette Einbruchstimmung!
Hinter uns kämpft Walter Walbohm mit den Hühnerkäfigen und versucht, mit uns Schritt zu halten, bis ihm Javier und Ramón schnell helfen. Die Hühner sollen schließlich nicht einfach nur befreit werden und dann in alle Richtungen davonlaufen, sondern schnell und sicher zum Tierschutzbund gebracht werden.
»Hier stellen wir sie erst mal ab!«, bestimmt Walter Walbohm, als wir das Gelände erreicht haben.
»Wo sind die Hunde?«, haucht Dodo und starrt ängstlich ins Dunkle.
Ja, das wüsste ich auch gern.
Direkt vor uns liegt die riesige Halle, in der die Hühner anscheinend gefangen gehalten werden. Davor ist ein breiter Streifen, der vielleicht mal grasbewachsen war, aber jetzt nur aus Schlamm und Schneematsch besteht. Die drei Meter hohen Stacheldrahtzäune, die sonst das Gelände von neugierigen Besuchern abschirmen,
sind tatsächlich abmontiert und liegen vor uns im Schnee.
»Seht ihr!« Livi guckt sich triumphierend um.
»Schschttt!«, macht Walter Walbohm warnend. Der Ärmste hat ja schon so viel Ärger mit der Polizei gehabt, dass er wirklich keinen weiteren braucht.
Ähm, wir natürlich auch nicht.
In meinem Magen rumort es etwas. Und ziept. Und…
Ich straffe meine Schultern, fasse Javis Hand noch fester und denke an Dodos und meine goldenen Regeln. Jetzt bloß nicht klein beigeben!
»TOOOOOCK!«, macht es empört aus Auroras Korb.
»SCHSCHSCHTTTT!«, machen wir alle panisch zurück, sodass sich Aurora in ihrem Korb beleidigt ganz klein macht und ihren Schnabel unter die Federn steckt.
Javier, Dodo, Ramón, Walter Walbohm, Malea, Gregory, Livi und ich atmen erleichtert auf. Und ich muss beinahe grinsen. Na, so was! Die anderen sehen auch nicht gerade entspannt wie im abendlichen Badewannen-Schaumbad aus!
Schaumbad … Ach, wie schön wäre jetzt ein…! Es ist doch mächtig kalt hier! Aber stopp, vielleicht sollte ich versuchen, an was anderes zu denken.
Oh Gott, und das tue ich direkt im nächsten Moment ganz ohne Probleme. Denn jetzt sehe ich die riesigen Kampfhunde!
Wir alle sehen sie!
Ja, Livi hatte vollkommen recht – mit dem Zaun. Denn der ist nicht mehr da und trennt das Gelände tatsächlich nicht mehr von der Straße und von uns. Aber dummerweise auch nicht von den BESTIEN! Denn mit den bellenden
Kampfmaschinen hatte sie leider nicht recht. Denn die sind NICHT angebunden!
Und galoppieren jetzt im Mondlicht mit gefletschten Zähnen wüst knurrend auf uns zu.
Kenny
Manchmal ist das Leben einfach schön! Alles glänzt und glitzert, und der Bauch piekst und blubbert, und neben einem sitzt einer, der riecht wie Apfelkuchen mit Schlagsahne und fühlt sich an wie ein weiches und warmes und frisches und powerpinkiges Kissen. Mit Lakritzhaaren, Lakritzaugen und Erdbeermund. Und ist das gut oder ist das gut?
S o ein Fernsehstudio ist echt voll bunt und glitzerig und vollgestopft mit lauter komischen Menschen. Die sieht man vor dem Fernseher zu Hause gar nicht.
Überall wuseln Leute mit Papieren und riesigen Kameras und langen Leuchten und anderen Sachen rum. Und in der Mitte des Raums stehen drei fette blaue Sofas. Auf einem davon wird später wohl Mama sitzen.
Bentje und ich und Sinan haben gerade mal die ganzen Kameras gezählt, es sind genau sieben. Sieben Kameras für zwei Frauen und drei Sofas, ist das nicht etwas viel? Vielleicht haben die Angst, dass sechs von denen kaputtgehen könnten?
Sinan kriegt seine riesigen Kulleraugen überhaupt gar nicht mehr zu. Er staunt und staunt und staunt.
Bentje staunt nicht ganz so viel, weil sie vollauf damit
beschäftigt ist, böse zu gucken, bloß weil Sinan mitgekommen ist. Außerdem müssen wir uns zu dritt zwei Plätze teilen, weil die Fernsehleute zu spät gehört hatten, dass Sinan auch mitkommt und deshalb kein Sitz mehr für ihn frei war. Ich finde das natürlich superklasse, weil es wunderbar kribbelig und warm ist, sich ein bisschen an Sinan ranzudrängeln. Bentje findet das natürlich nicht. Deshalb sitze ich sicherheitshalber zwischen den beiden.
Als wir reinkamen ins Studio, sind wir erst ungefähr hundert Mal über Kabel gestolpert. Mann, wenn Papa manchmal Livi anmeckert, dass in ihrem Zimmer so ein Kabelsalat ist, dass man gar nicht mehr richtig staubsaugen kann, dann wundert mich, dass er hier nichts gesagt hat. Aber Papa sitzt nur ganz brav mit gefalteten Händen auf seinem Platz und sieht aus wie
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