Starters
von Madison oder vielmehr Rhiannon, des wilden, lebenslustigen Mädchens, das in Wahrheit eine dicke, komische Alte war.
Ich war froh, dass Rhiannon immer noch in ihrem gemieteten Körper steckte, weil ich sie so am nächsten Vormittag sofort entdeckte, als ich unseren vereinbarten Treffpunkt, eine Superblader-Bahn, ansteuerte.
Es war frostig auf der riesigen überdachten Eisfläche. Nur die reichsten Teens und ein paar mutige Ender drehten ihre Runden, alle in hochmodernen Anzügen, die Höchstgeschwindigkeiten bei maximaler Sicherheit erlaubten. Nicht dass sie Hilfe benötigten. An den Superblades waren, wie ein Schild erklärte, winzige Laser dicht über dem Eis montiert. Sie wurden mit Tasten in den Handschuhen aktiviert, schmolzen das Eis leicht an und ermöglichten so den Läufern ein hohes Tempo. Aber den Hauptspaß boten die Jets, Luftstrahlen, die ebenfalls per Tastendruck ausgelöst wurden und die Sportler ein paar Zentimeter von der Eisfläche abheben ließen. Der Schub dauerte nur wenige Sekunden, vermittelte aber ein Gefühl des Schwebens oder Fliegens.
Ein Zeitvertreib für die Reichen. Von dem Geld, das eine Tageskarte auf dieser Blader-Bahn kostete, hätten sich zehn junge Obdachlose eine Woche lang ernähren können.
Ich entdeckte Madison im Zentrum der Eisfläche, wo sie begeistert Pirouetten drehte. Ich winkte ihr zu, als sie stehen blieb. Sie winkte zurück und kam mit eleganten Gleitschritten an die Bande.
»Callie, das macht solchen Spaß! Ich fühle mich gelenkig wie schon lange nicht mehr. Leih dir ein Paar Skates und probier es selbst aus!«
»Ein anderes Mal. Madison, kann ich dich um einen Gefallen bitten?«
»Jeden.« Sie beugte sich vor und wisperte: »Wir Enders müssen zusammenhalten.« Lachend wich sie einen Schritt zurück. »Was kann ich für dich tun?«
»Du lebst allein, nicht wahr?«
»Schätzchen, wer würde schon gern mit mir zusammenleben?« Sie kicherte. »Meine Haushälterin hat ihre eigene Wohnung.«
»Könnte ich morgen bei dir übernachten?«
»Bei mir?«
Ich nickte.
»Eine Pyjama-Party. Nur für Mädels.« Sie klatschte in die Hände.
»Ich danke dir. Du bist echt klasse.«
Sie strahlte mich an. »Dann sind wir ab jetzt beste Freundinnen?« Sie streckte den kleinen Finger aus.
Ich kam mir kindisch vor, aber ich hakte feierlich meinen kleinen Finger ein.
Ich wartete hinter zwei anderen Wagen an einem Drive-Thru-Schalter auf mein Essen. Eine bessere Wahl als Madison hätte ich nicht treffen können. Sie war nicht hell genug, um zu merken, dass es zwischen mir und meiner Mieterin Probleme gab. Ich fand sie nett, aber eine enge Freundschaft mit einer 150-Jährigen stand nicht an oberster Stelle meiner Prioritätenliste. Ich wollte nur die letzten beiden Wochen meines Vertrags erfüllen, ohne über unerwartete Hindernisse wie Mordanschläge zu stolpern.
Der Fahrer vor mir hatte seine Bestellung abgegeben und fuhr ein Stück weiter. Ich rückte auf. Und dann, als ich den Geldbeutel aus der Tasche holte, ging es wieder los.
Schwindel.
Umfallen.
Wie gehabt.
kapitel 13
kapitel 13 Als ich zu mir kam, hielt ich ein Sturmgewehr gegen die Wange gepresst, das Auge am Zielfernrohr und den Finger am Abzug. Ich lehnte mit dem Rücken an einer Wand, dicht neben einem offenen Fenster, und hielt die Waffe auf eine Menschenmenge in der Tiefe gerichtet. Im Zeitlupentempo begann ich abzudrücken.
Nein. Nein, nein, nein!
Ich wagte nicht zu atmen, während ich den Finger vom Abzug nahm und langsam in eine neutrale Position bewegte. Einen Moment lang erstarrte die Welt mit all ihren Geräuschen. Dann hörte ich mein Herz. Es hämmerte drauflos wie ein Dämon.
Eine einzelne Schweißperle löste sich von meiner Stirn und rollte bis zur Augenbraue.
Mein Verstand raste. Was war geschehen? Kam mein Erwachen zu spät?
Ich stand in einem Hotelzimmer. Draußen, etwa zehn Stockwerke tiefer, hatte sich eine Menschenmenge auf einem Platz versammelt, vor einer Bühne mit einem leeren Podium.
Mein Herz schlug noch schneller. War der Senator bereits tot?
Nein – bitte!
Ich untersuchte das Gewehr. Das Magazin war voll. Der Lauf fühlte sich kühl an, und die Mündung roch nicht nach Schwefel. Die Menschenmenge in der Tiefe wirkte ruhig.
Ich atmete aus. Ich hatte niemanden erschossen.
Wo war ich? Die Hochhäuser erinnerten an Downtown L.A. Ich ließ meinen Blick über die Skyline schweifen und entdeckte den Library Tower. Dann musste die Parkanlage dort unten der Pershing
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