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Starters

Starters

Titel: Starters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lissa Price
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sie in die Tasche. »Jedenfalls tut man sich mit der Wahrheit meist am leichtesten. Findest du nicht auch?«
    Ich sah ihn forschend an. Wie viel wusste er? »Was sagte er auf deine Frage, ob alle okay seien?«
    »Dass alle okay seien.« Er starrte in den Canyon. »Also – was ist mit diesem Typ und dir?«
    Ich hatte das Gefühl, als drückte mir ein Renegat mit seinen schmutzigen Händen die Kehle zu. »Es lief für ihn nicht gut in letzter Zeit. Seine Eltern kamen im Krieg um. Seine Großeltern sind tot.«
    Ich blickte nach unten. Das Geländer schien zu schwanken. Mir wurde schwindlig.
    Bäume und Felsbrocken begannen zu kreisen, als ich nach vorn kippte. Blake presste eine Hand gegen meinen Bauch und fing mich auf.
    »Vorsicht«, sagte er. »Alles in Ordnung mit dir?«
    Mein Herz hämmerte. Er legte schützend die Arme um mich.
    »Ich weiß nicht recht.«
    »Dann komm mal besser hier runter.« Er hielt mich an der Schulter fest, als er sich vom Geländer schwang. Dann umfasste er meine Taille und hob mich von der Brüstung.
    »Willst du dich in mein Auto setzen?«, fragte er.
    Ich nickte. Als wir zu seinem Wagen gingen, kamen uns zwei Enders entgegen, die ausgestiegen waren, um die Aussicht zu bewundern. Blake hatte einen Arm leicht um meine Schultern gelegt. Das fühlte sich gut an.
    Sobald wir in Blakes Auto saßen, fühlte ich mich besser. Sicherer. Die Welt hörte auf, sich zu drehen.
    Mich quälte der Gedanke, ob ich ihm die Sache mit seinem Großvater erzählen sollte. Aber was würde ich damit erreichen? Um ihm den Mordplan zu erklären, musste ich das Geheimnis um die Body Bank lüften. Und wenn ich das tat, musste ich ihm gestehen, wer ich wirklich war. Sehr wahrscheinlich würde er mir nicht glauben und mich schlicht für verrückt halten. Ich hatte mit einer Lüge begonnen und mich rettungslos in einem Geflecht von Unwahrheiten verheddert, aus dem ich nun keinen Ausweg mehr fand.
    Blake betrachtete die Stadt, die sich in der Ferne ausbreitete. »Ich glaube, du verschweigst mir etwas, Callie.« Er wandte sich mir zu. »Etwas sehr Wichtiges.«
    Ich öffnete den Mund, brachte aber keinen Ton hervor.
    »Das stimmt doch, oder?« Er sah mich forschend an. »Ich sehe es dir an.«
    Mein Herz flatterte wie ein gefangener Kolibri.
    »Du bist krank, nicht wahr?«
    Ich blinzelte. »Wie …?«
    »Ich verstehe, wenn du nicht darüber reden willst. Aber es ist offensichtlich, dass dir etwas fehlt. Der Schwindel, die Ohnmachtsanfälle. Und wenn du zu dir kommst, wirkst du völlig verändert.« Er verdrehte kurz die Augen, nahm sich aber gleich darauf wieder zusammen. »Keine Sorge, ich werde dich nicht drängen. Aber tu mir bitte einen Gefallen!«
    »Wie meinst du das?«
    »Versprich mir, dass du mich das nächste Mal warnst, wenn du merkst, dass es dir nicht gut geht. So können wir verhindern, dass du von einer Klippe fällst oder sonst wie in Gefahr gerätst.«
    Ich nickte schwach, und er strich mir sacht eine Strähne aus der Stirn. Seine Hand glitt über meine Haare in den Nacken. Ich drehte den Kopf zur Seite.
    »Was ist?«
    »Nichts.« Ich nahm seine Hand und hielt sie fest. Ich tat es unbewusst, um zu verhindern, dass er den Chip an meinem Hinterkopf spürte. Seine Hand fühlte sich gut an. Er warf einen Blick auf unsere verschlungenen Finger und lächelte. Da war er, so rührend besorgt um mich und so glücklich, weil ich seine Hand hielt. Und da war ich, die ihm nur Lügen auftischte.
    Ich atmete tief durch. »Blake?«
    »Ja?«
    »Du hast mal erzählt, dass du dich mit deiner Großmutter nicht sonderlich gut verstehst.«
    »Das stimmt.«
    »Und wie ist das mit deinem Großvater?«
    Er starrte mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne. »Der ist in Ordnung. Sehr beschäftigt und deshalb viel unterwegs.« Er schaute mich an. »Aber er tut, was er kann. Er hat den Tod meines Dads nie so richtig verwunden und bemüht sich sehr, mir Nähe und Geborgenheit zu geben. Ich mache es ihm nicht immer leicht.«
    Ich hielt immer noch seine Hand. Er machte nicht den geringsten Versuch, sie wegzuziehen.
    »Wie spielt sich sein Leben als Senator ab? Hat er viele Feinde?«
    »O ja. Kriegt Hass-Mails. Paketbomben. Alles, was wir nicht bestellt haben, geht direkt an die Marshals. Offenbar laufen da einige wirre Senioren mit gefährlichen Ideen durch die Gegend.«
    »Das kann ich mir denken.« Ich rollte die Augen. Dann hakte ich nach. »Ich würde ihn gern kennenlernen.«
    Er hielt den Kopf schräg. »Echt?«
    Ich

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