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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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abzieht.“ Vincent drehte den Bootshaken ein wenig. „Zum letzten Mal. Wer schickt dich? Ist es Tunsky?“
    Treffer. Er zuckte. „Oh verdammt, ich blute. Sie haben mich verletzt.“ Sein Blick wurde wässrig.
    Vincent zog den Haken leicht zurück, hielt aber Kontakt. „Was soll dieses Theater eigentlich?“
    „Jewgeni hat Druck von OVID bekommen“, der Kerl gab Tunsky tatsächlich e inen russischen Vornamen, „er will das Kriegsbeil begraben, sich mit Ihnen aussöhnen.“
    Das war ein Witz. Vie lleicht war Jussi so blöd, das zu glauben. Vincent drückte fester zu. „Woher kennt ihr euch?“
    Wieder das Stöhnen. „Er ist ein entfernter Cousin.“
    „Und die Leute in Odessa?“
    „Alle um drei Ecken herum verwandt.“
    „Und Terkossow? Hat Tunsky Wind von Grahams Coup bekommen und dann die Russen heiß auf das Geld gemacht?“
    „Ich weiß es nicht.“ Vincents letzter Versuch mit dem Bootshaken, Jussi wand sich, heulte fast. „Ich weiß es wirklich nicht.“
    Das stimmte wohl. Der Dummkopf war von seinem Cousin ausgeschickt worden, um die Lage zu peilen und Vincent abzulenken. Tunsky konnte nicht ernsthaft erwarten, Vincent werde auf dieses seltsame Friedensangebot hereinfallen. Inzwischen hatte er sicher mit Horace Trent gesprochen, wusste, was in Fort Lauderdale abgelaufen war. Vielleicht sollte das Ganze hier nur bedeuten, he Vincent, ich weiß, wo du bist, weiß, wo deine Tochter ist, lass mich in Ruhe, dann lass ich dich in Ruhe. Hätte er wohl gern.
    „Also gut Jussi. Gib mir seine Nummer. Ich sag ihm dann, dass diese Geldg eschichte zu groß für ihn ist. Besser, er hätte weiter Bleistifte für Patricia Grell angespitzt. Am Ende kann er froh sein, wenn ihn seine Schwarzmeersippe mit heilen Knochen laufen lässt.“
    Was würde erst los sein, wenn Terkossow herausfand, dass sich inzwischen G eheimdienste eingeschaltet hatten. Bis jetzt waren er und Tunsky wohl immer noch fest überzeugt, nur Graham finden zu müssen, um gemachte Leute zu sein.
    Seine Jurisprudenz schwitzte, war weich gekocht. Er gab Vincent eine Hand ynummer. Vincent schrieb sie auf die Rückseite von Jussis Geschäftskarte und zog den Bootshaken zurück. „Sie können gehen.“
    Der Trottel schob sich hinter dem Tisch hervor und stand auf. Vorn auf seiner Hose war ein kleiner Blutfleck.
    „Lassen Sie sich eine Tetanus geben“, sagte Vincent. „Mit dem Ding ziehe ich üblicherweise Bonitos aus dem Wasser.“
    Das nahm Jussi ihm übel, er versuchte Haltung zu zeigen, trollte sich dann aber ohne ein Wort. Nirgendwo ein Gorilla zu sehen, der ihm folgte. Was trug er wohl in seinem Aktenkoffer durch die Gegend.
    Einen Versuch war es wert. Vincent wählte die Nummer, die Jussi ihm gegeben hatte. Tunskys Stimme vom Band, leider nicht erreichbar, bitte hinterlassen Sie blabla, das übliche Gewäsch. Hätte Vincent auch gewundert. Er sagte: „Hallo Jewgeni“, und legte auf.
    Nachdem der Frischwassertank des Bootes gefüllt war, fuhr er die kurze Strecke hinüber zur Tankstelle, um Diesel zu bunkern. Damit war das Boot klar. Er wickelte seine Badeshorts um eine Flasche Krug, versperrte den Niedergang und machte sich auf den Weg zu den schönen Dingen des Lebens.
    Kaum Verkehr auf der Magistrale , erst auf dem steilen Weg hinauf zu Jelenas Haus standen rechts und links vereinzelt die Karren der Olivenbauern im Schatten wuchernden Grüns. In der Luft das dünne Knattern der Motorsensen, die den Ernteplatz unter den Bäumen von Gras und Unkraut frei schlugen. Weiter oben saßen drei alte Frauen im Gras, schwarze Kopftücher, mit Käse, Weißbrot und Wein beschäftigt. Sie nickten ihm zu.
    Ein Flügel des Eisentors stand weit offen, die Mädchen warteten auf ihn. Er stellte die Maschine neben Jelenas Cherokee ab und stieg hoch zur Terrasse. Niemand zu sehen. Räkelten sich die beiden schon am Wasser? Er folgte dem Weg am Haus en tlang, bis das Blau des Pools durch den Oleander schimmerte. Auch hier kein Anzeichen von Leben, die Liegestühle zusammen geklappt. Die Tür von der Poolterrasse ins Haus stand offen, er sah sich im Erdgeschoss um. Jelenas Arbeitszimmer und die anderen Räume leer, in der Küche alles aufgeräumt, eine Platte mit Vorspeisen war sorgsam mit Folie abgedeckt worden. Er suchte weiter, das Haus war verlassen. Nach hinten führte ein kurzer Pfad von der Küchentür zu einem Schuppen aus Felsgestein, der halb in den Berg hinein gebaut war. Ein Weinkeller, Regale mit Flaschen, ein hohes Edelstahlfass, auch hier

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