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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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ihn dazu.
    „Na ja, wir waren zuerst schon wütend auf Sie.“ Der Mann ließ das Geld nicht aus den Augen.
    „Ist die andere junge Frau auch wohlauf?“ Madame und die Neugier.
    „Einigermaßen, ihr Vormund ist bereits unterrichtet.“
    Das Wort Vormund ließ die letzten Zweifel der beiden verfliegen. Ab jetzt würden sie Vincent für einen Heiligen halten, der unter Druck ein wenig die Nerven verloren hatte. Vincent ging durch den Kopf, wie es wohl um die beiden stünde, hätte Jelenas tugendhafter Vormund Feodor Baranowski das Fahrzeug gekapert.
    „Also dann. Da unten, einige Schritte von hier, gibt es Strandcafes, drüben bei den Bäumen ist eine Bäckerei, zur Innenstadt sind es zehn Minuten zu Fuß.“ Sie scha uten verblüfft, als er sich zur Tür drehte. „Die Handfesseln schneiden Sie am besten selbst durch. Alles Gute. Merci .“
    „ Je vous en prie “, das war ihr so heraus gerutscht.
    Zurück lief Vincent die Abkürzung am Meer entlang. Inzwischen war Leben am Strand, die ersten Pizzigin Besessenen schlugen sich im knietiefen Wasser den kleinen Ball zu.
    Was würden die zwei im Wohnmobil tun? Hoffentlich das Geld einstecken und den Zwischenfall schleunigst vergessen. Es der Polizei melden? Jemand hatte sie dre ißig Kilometer nach Norden verschleppt, das stimmte, aber jetzt saßen sie wohlbehalten in ihrem unversehrten Auto, die Urlaubskasse aufgefüllt. Nicht leicht, einem Polizisten so eine Untat zu erklären, dazu auf Französisch. Zum Glück sind die meisten Franzosen überzeugt, dass ihre Muttersprache überall im Ausland verstanden wird. Wozu also Fremdsprachen lernen? Vor allem etwas so Exotisches wie Kroatisch?
     
    „Was ich jetzt möchte? Duschen, Haare waschen, was Frisches anziehen, um mal das Nötigste zu nennen“, Jelena schaute Rea an.
    „Und etwas Anständiges essen“, ergänzte diese, „mein Sandwich schmeckte nach nichts.“
    „Ich will sehen, was ich tun kann“, sagte Vincent, „aber da wäre noch was. Hat jemand von euch Ausweispapiere dabei?“
    Rea schüttelte den Kopf. „Die Entführer haben uns beim Gemüseputzen übe rrascht. Ist das ein Problem?“
    „Kein großes. Ich lasse mir was einfallen.“
    Sie saßen auf dem Sonnendeck und sahen zu, wie die Silhouette von Split langsam kleiner wurde. Niemand störte sie, diese frühe Fähre nach Brac nahm hauptsächlich Laster und Lieferwagen an Bord. Die Fahrer hingen jetzt schlafend in den Sesseln der Schiffskantine oder trieben an der Theke ihre Späße mit der Bedienung. Die wenigen Urlauber an Bord hatte sich Vincent schon angesehen. Junge Leute mit Rucksäcken, übernächtigte Langstreckenfahrer und Kleinfamilien samt durchgedrehtem Nachwuchs. Keine Typen, bei denen man sich Sorgen machen musste.
    „Du siehst müde aus“, sagte Rea, „soll ich dir an der Bar einen Kaffee holen?“
    „Besser, wir bleiben jetzt alle zusammen. Wir sind gleich in Supetar , bestenfalls noch zwanzig Minuten bis dort.“
    „Glaubst du, wir sind hier nicht sicher?“ Jelena schaute sich um. An Steuerbord rausc hte gerade die Gegenfähre in Richtung Split vorbei.
    „Einigermaßen sicher sind wir erst an Land.“ Vincent legte die Hände in den Nacken und streckte sich.
    Die Mädchen schwiegen. Langsam gewann die Morgensonne an Kraft und wärmte die Knochen, es würde wieder heiß werden. Die Insel war jetzt nah, das Brummen des Schiffsdiesels wurde leiser, ein paar Touristen hasteten mit ihren Kameras zum Bug, um das Anlegemanöver zu filmen.
    Vincent und die Mädchen lehnten sich an die Reling und sahen zu, wie der Festmacher seine Zigarette weg schnippte, im Laufen die vom Schiff geschleuderten Wurfleinen fing und dicke Taue über die Poller zog. Noch ein paar Meter bis zur Ra mpe, aber das Heck der Fähre öffnete sich bereits wie ein dunkler Rachen. Dann sprangen die Motorwinschen an Bord an und zogen das Schiff sanft auf die Hafenmauer zu.
    Unten am Kai verfolgte eine bunte Mischung aus Berufspendlern, Touristen und Tag edieben das Manöver. Ungeduldige Autofahrer hasteten von den Cafes zu ihren Fahrzeugen, die sich von der Zufahrtschranke am Anleger einige hundert Meter Hügel hinan stauten.
    Auf der Fahrspur stadtauswärts parkten zwei Limousinen eng hintereinander. Niemand nahm Notiz von dem schlanken Grauhaarigen, der in der Nähe wartete und zu ihnen hoch sah. Die beiden Nichtstuer in Bermudas und bunten Hemden, die gelan gweilt an der Rampe standen und zuschauten, wie sich die ersten Fahrzeuge an Land schoben, beachtete im

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