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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Hendrik. Der hob abwehrend die Hände.
    „Kommt nicht in Frage Vincent. Kleiner Dienst unter Freunden. Lass uns de mnächst mal Essen gehen.“
    „Dann gib das Geld  an Ada weiter und bestell´ ihr schöne Grüße.“ Ada war seine Tochter, die in Köln studierte. Ein fast zwei Meter großer Sonnenschein, der mehr Gesundheit und gute Laune ausstrahlte, als ein ganzer Stapel Fitness Magazine. Der junge Mann griff nach der Reisetasche. Hendrik nahm das Geld und klopfte dem Jungen auf die Schulter. „Michel fährt dich, wohin du willst. Er gehört übrigens auch zur Familie.“ Er kniff Vincent ein Auge zu.
    „Wie viele Kinder hast du eigentlich?“ Hendrik spielte gern den Hahn in einem locker organisierten Harem.
    „Irgendwo muss ich ja besser sein als du.“
    Vincent stieg auf der Beifahrerseite ein, Michel hupte, als er vom Hof fuhr. Die Strassen waren leer. Der Junge nahm die Ringautobahn und bog dann auf die A 10 nach Westen ab; er fuhr zügig und überschritt die zulässige Höchstgeschwindigkeit exakt um jene zehn Stundenk ilometer, die von der Polizei toleriert werden. Vincent machte es sich bequem und überlegte die nächsten Schritte.
    Die Russen wollten ihm nicht gleich ans Leder, jedenfalls hoffte er das. Hatten sie Katja, sah es vielleicht anders aus.  Die Verkleidungsnummer mit dem Vespakurier würde seine Bewacher die Nacht über täuschen, und die Spur zu Hendrik war schwer zu verfolgen. Wie Vincent ihn kannte, trug die Vespa längst ein anderes Nummernschild. Bis Oostende waren es bestenfalls einhundertzwanzig Kilometer, also würde Michel kurz nach Mitternacht wieder in Brüssel sein. Vincent konnte in Oostende eine breite Fährte nach England legen und sich dann auf nach Frankreich machen.
      Oostende war geschäftig wie immer. Vincent steckte Michel dreihundert Dollar zu und ließ sich am Nationenkai absetzen. Das Madchen am Hoverspeed Schalter war rothaarig und sah so appetitlich aus, wie ein grüner Apfel. Vincent kaufte ein Ticket Erster Klasse für die Sea Cat am nächsten Morgen und zahlte mit Kreditkarte. Als er ein Taxi bestellte und sie fragte, ob ihre Haarfarbe wirklich echt sei, lächelte sie ihn mit e iner Mischung aus Höflichkeit und Mitleid an. So etwas hörte sie sicher mehrmals am Tag, aber sie würde sich an ihn erinnern.
    Das Taxi brachte Vincent zum Bahnhof, wo er sein Gepäck im Schließfach a blegte, und dann zum Hotel Orion. Dort nahm er ein Zimmer, bezahlte im Voraus mit Kreditkarte und fragte den müden Mann an der Rezeption, ob man um halb sechs schon frühstücken könne. Er ging nach oben, drehte die Heizung auf, durchnässte zwei Handtücher im Waschbecken, warf sie auf den Boden, rollte einige Meter Toilettenpapier ab, spülte sie mit etwas Shampoo ins Klo, nahm ein Stück Seife und ließ es im Waschbecken einweichen, deckte das Bett ab, lockerte das Betttuch und warf ein Kissen auf den Boden. Dann verließ er das Hotel und schob den Zimmerschlüssel in den Briefkasten für Hotelpost. Der Mann am Empfangsdeck hob nicht einmal die Augen. 
    Vincent atmete durch, es begann, Spaß zu machen. Er ging nordwärts bis er die Seepromenade erreichte. Der Kanal roch bitter und salzig, die Fassaden der hohen A ppartementhäuser waren jetzt in der Vorsaison nur teilweise erleuchtet. Aus den Kneipen am Fischerkai drang gedämpfter Lärm. Als er seine Tasche aus dem Schließfach holte, war der Bahnhof bis auf die üblichen Rucksackpenner leer. Im Prince händigte ihm der Nachtportier ohne viel Aufhebens Schlüssel und Wagenpapiere aus. Den holländischen Pass blätterte er uninteressiert durch.
    „Gute Fahrt Herr Visser.“ Er wandte sich wieder dem kleinen Fernseher hinter der Th eke zu.
    Der Mietwagen war eins dieser runden Mittelklassedinger, die man nur noch an ihren Typenschildern auseinander halten kann. Er rollte die gähnend leere Koninginnelaan stadtauswärts, erreichte wenig später die A 18 und fuhr dann südwestlich in Richtung Frankreich. Es war wenig Verkehr, keine Schlangen an den Mautstellen, der Grenzübergang nach Frankreich wie ausgestorben. Es ging entspannt dahin, er nahm sich vor, unterwegs noch etwas zu schlafen und freute sich auf das Frühstück mit Mutter und Kind.

8
     
    Fecamp wird in den Sommermonaten von Touristen bevölkert, die von hier aus zu einer Tour entlang der normannischen Küste aufbrechen. In der übrigen Jahreszeit gehört der Ort den Fischern und einigen Eingeweihten, die ihre Abende in den Restaurants bei trockenem Cidre und

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