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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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ausgerenkt“, sagte sie. „Der Arzt meint, es gehe ihr ganz gut. Der Schock sei schlimmer, als der Schmerz. Sie steht unter Beruhigungsmitteln . Soweit ich sie verstehen konnte, wurde sie von zwei Männern überfallen, die wissen wollten, wo ich bin. Sie hatte keine Ahnung, und am Ende haben sie ihr geglaubt. Gott verdammt, wer vergreift sich an einer alten Frau?“
    „Hat Graham sich bei ihr gemeldet?“
    „Nein.“
    „Wir sollten zunächst deine Tochter in Sicherheit bringen, dann können wir we iter planen. Mit ihr am Rockzipfel bist du nicht einsatzfähig.“ Meine Güte, diese Frau brachte ihn dazu, wie ein Einsatzleiter zu reden. Es grüßt dier Hauptverwaltung, Schrägstrich Auslandsaufklärung.
    „Sie war mal als Austauschschülerin in einem Dorf südlich von Orleans, nicht weit von Paris. Das französische Mädchen lebte dann später vier Wochen bei uns. Sie schreiben sich i mmer noch.“
    „Besser keine Amateure. In Cambridge habe ich jemanden, der sie eine Zeit lang unter seine Fittiche nehmen kann. Lass uns jetzt nach Le Havre fahren. Dort geben wir den Golf zurück und setzen Rea in das Flugzeug nach London oder auf die Fähre nach Portsmouth. Du kannst täglich Kontakt halten, und sie ist sicher.“
    Sie wirkte nicht begeistert, nickte aber schließlich. „Ich gehe mal nach oben und bringe es ihr bei. Wir kommen dann gleich.“ Sie ging, Vincent frühstückte zu Ende.
    Vierzig Minuten später passierten sie bereits die Mautstelle zur E 44 und rollten nach Süden. Er sah im Rückspiegel, dass die beiden Frauen im Auto hinter ihm lebhaft diskutierten. Rea hatte vermutlich ihre eigene Meinung zum mütterlichen Wochenplan. 
    In Le Havre wehte ein frischer Seewind. Vincent parkte seinen Mietwagen in der Nähe von Notre Dame, stieg zu den beiden in den Golf und setzte sie vor einem Cafe ab. Dann begann die Rundreise. Die Rechnung für den Golf bezahlte er bar und war ihn in fünf Minuten los. Air France reservierte ihm ein Ticket für den Abendflug nach London, danach rief er Nigel Wills an, der versprach, Rea abzuholen und sie in seine Obhut zu nehmen. Es war gerade elf, als er in das Cafe zurück kam und Bericht erstattete.
    „Und was machen wir jetzt?“ Rea hätte in einer Talkshow arbeiten können. Sie hatte das Gespür für zielführende Fr agen.
    „Vor sechs Uhr brauchen wir nicht am Flughafen zu sein. Hier in Le Havre ist nichts los. Kennst du Honfleur oder den Pont de Normandie?  Nur eine halbe Stunde Fahrt.“ Besser, sie blieben in Bewegung, einen halben Tag in diesem quirligen Fährh afen herum zu laufen, war viel zu gefährlich. Katja verstand sofort.
    „Über die Brücke lief doch mal die Tour de France, oder? Hab´s im Fernsehen gesehen. Muss ein riesiges Ding sein. Ich hätte nichts dagegen.“ Sie trug etwas zu dick auf. Rea schaute erst ihre Mutter und dann Vincent an. Sie zuckte mit den Schu ltern.
    „Ihr seid gut eingespielt. Mir ist es egal.“
    Vincent legte seine Hand auf ihre. „Langweiliger als hier wird es b estimmt nicht. Dieser Tag gehört ab jetzt dir.“ Es wirkte, ihr Gesicht hellte sich auf. „Worauf warten wir noch?“
     
    Sie fuhren ostwärts aus der Stadt und bogen dann nach Süden ab. Rea saß auf dem Beifahrersitz. An der Mautstelle nur ein kurzer Stau. Die Seinebrücke vor ihnen schwang sich wie ein grauer Bogen in den Himmel. Vincent rollte, so langsam es der Verkehr zuließ, die Steigung zum Scheitelpunkt der Brücke hinauf. Tief unten wälzte sich der braune Strom dem Meer entgegen. Seeschiffe, Schlepper und kleinere Frachter zogen ihre Bahnen. Der Blick ging meilenweit über das flache Land.
    „Wie lang ist eigentlich dein Schiff?“, wollte Rea wi ssen.
    „So um die dreizehn Meter.“ Was sollte das nun wieder?
    „Ma hat erzählt, du verbringst viel Zeit auf dem Wasser.“
    „Wenn ich nicht gerade arbeiten muss.“
    „Musst du viel arbeiten“, sie blieb dran.
    „Dann und wann.“
    Sie lachte und schaute wieder nach draußen. Katja verhielt sich still. Im Rückspiegel sah Vincent ihre spöttisch hochgezogenen Augenbrauen.
    In Honfleur parkten sie südlich des Vieux Bassin und machten sich auf den Weg in die Altstadt. Trotz der frühen Jahreszeit waren schon massenhaft Touristen unte rwegs. Die Wirte hatten Tische und Stühle ins Freie gestellt. In der Luft hing der Duft von Crepes, ohne die ein Touristenort in Frankreich nicht mehr denkbar ist. In einem Fotogeschäft kaufte er für Rea eine kleine japanische Sucherkamera und bat den jungen Mann

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