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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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Krustentieren verbringen.
    Das La Fermiere lag südlich der Stadt und war ein beliebter Zufluchtsort für reifere Männer, die zwar gern eine junge Geliebte um sich haben, aber trotzdem auf die Freuden einer guten Küche nicht verzichten wollen. Vor Jahren hatte Vincent hier ein paar Tage mit einem seiner Bonner Objekte verbracht; eine höhere Tochter, die in jungen Jahren von ihren Eltern zum Kochkurs ins Elsass geschickt worden war. Nach einer gescheiterten Ehe konzentrierte sie sich auf ihren Job im Außenministerium und machte ansonsten die Boutiquen unsicher. Ihre Fixierung auf französische Küche hatte alle Anzeichen eines religiösen Wahns.
    Es war ein schöner Morgen, die Sonne schien. In der Nacht zuvor war Vincent schneller als geplant vorangekommen. So nahm er in einer LKW - Absteige kurz hi nter Abbeville ein Zimmer, schlief ein paar Stunden, duschte und fuhr ohne Frühstück weiter. Die letzten Kilometer schlängelte sich die Strasse zwischen grünen Hügeln dahin, es war kaum Verkehr.
    Sein Ziel lag versteckt hinter Bäumen in einer Senke; allzeit bereit für einen F ototermin: zwei Stockwerke aus hellgrauem Stein, der in der Sonne weiß schimmerte, ein steiles Dach mit verwitterten Schindeln, weiße Blendläden neben hohen französischen Fenstern, massive braune Koppelzäune entlang der Zufahrt. Eine schwarze Stute samt braunem Fohlen posierte im Morgenlicht.
    Auf dem Parkplatz standen Fahrzeuge mit französischen und ausländischen Kennzeichen. Zwischen ihnen der Golf aus Belgien. Vincent parkte und ging ins Haus. In der Diele empfing ihn eine Hau stochter in normannischer Tracht.
    „Kann Ich Ihnen helfen?“ Es roch nach Kaffe und frisch gebackenem Brot.
    „Zwei Damen aus Belgien erwarten mich. Kann sein, dass sie schon frühstücken.“ Sie führte ihn quer durch das Haus auf eine helle Gartenterrasse. Die beiden saßen im Schatten eines weißen Sonnenschirms vor ihrem Frühstück. Sie trugen Jeans, weite Baumwollhemden und flache Schuhe. Mutter und Tochter auf Reiterferien oder Kathedralentour.
    „Da seid ihr ja“, sagte Vincent. Katja wirkte erleichtert, Rea strahlte ihn an. Er bestellte bei dem Mädchen Kaffee, Croissants, salzige Butter und set zte sich.
    „Das ist super hier. Gestern Abend haben wir fast drei Stunden gegessen und gequatscht. Dieser leckere Cidre und das Essen dazu. Ma hat sogar einen Calvados g etrunken.“ Rea plapperte drauf los. Katja schaute ihn ausdruckslos an. Klar, dass sie ihrer Tochter nichts über den Ernst der Lage erzählt hatte.
    „Wie stehen die Dinge? Du wolltest doch anrufen.“ Sie wirkte zwar ang espannt, schien aber die Nacht über geschlafen zu haben.
    „Habt ihr schon gepackt?“ Es hatte keinen Zweck, hier vor dem Mädchen in Einzelhe iten zu gehen.
    Katja schaute ihre Tochter an. „Ich schon.“
    „Verstehe. Du willst mit ihm allein sein. Darf ich meinen Saft austrinken? Soll ich vielleicht bis mittags weg bleiben?“ Nicht schwer von Begriff, das Mädchen. Es gefiel ihm, wie sie aus dem Stand die Beleidigte spielte. Die Haustochter brachte Kaffee und Croissants. Vincent zog es vor, sich nicht in familiäre Auseinandersetzungen einzumischen. Katja zog es vor, ihrer Tochter nicht zu antworten.  
    „Na gut, dann gehe ich. In drei Minuten bin ich wieder da.“ Sie zwinkerte ihm zu, win kte mit den Fingerspitzen der flachen Hand und war verschwunden.
    „Du gefällst ihr“, sagte Katja und beugte sich in seine Richtung. Vincent legte das Buttermesser aus der Hand und setzte sie kurz ins Bild. Seine Überlegungen über Haussers Rolle in der ganzen Geschichte behielt er für sich. Katja hörte ihm schweigend zu. Wenn sie betroffen war, versteckte sie es gut.
    „Wie lief es bei euch?“, fragte Vincent.
    „Reibungslos“, sagte sie. „Margriet hat unser Gepäck nach Nivelles gebracht. Verfolger gab es weder in Brüssel noch später. Wir haben überall bar bezahlt und nicht mehr telefoniert. Rea hat mir halbwegs abgenommen, dass Graham wegen Steuerpro blemen eines Kunden von den Finanzbehörden vorgeladen wurde, und wir uns besser ein paar Tage nicht zu Hause sehen lassen. Ich mache mir Sorgen, wie es in Waterloo steht. Glaubst du, dass ich Margriet anrufen kann?“
    Vincent reichte ihr sein Handy. Bereits gestern Abend hatte er das Gerät auf e inen Chip der France Telecom umgestellt. Sie stand auf und ging tiefer in den Garten hinein. Als sie zurückkam, war ihr Gesicht starr.
    „Margriet liegt im Krankenhaus. Sie haben ihr den Arm

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