StasiPolka (German Edition)
sind.“
Als sie in die Autosstiegen, war es gerade halb drei. Den Piloten hatte er für halb fünf nach Tempelhof bestellt.
„David, wir haben noch etwas Zeit. Sagen Sie Peter, ein kleiner Kriegsrat könnte nicht schaden.“
Sie setzten Margriet vor einem Hotel in der Landsberger Allee ab. Rea umarmte sie zum Abschied, Vincent bedankte sich und versprach, dass sie sich nach Ende der Kampfhandlungen Zeit für ein paar Tage zu Dritt nehmen würden. Margriet winkte, als sie weiter fuhren.
Einige hundert Meter vom Flughafengelände entfernt fanden sie eine Cafeterrasse. Sie stiegen aus, David und John fuhren zum Terminal, um die Leihwagen los zu werden.
„Zunächst mal Danke“, sagte Vincent zu Peter.
Peter nickte. „So schlecht waren Teichmanns Leute nicht. Aber sie haben nicht ernsthaft an eine Bedrohung geglaubt. Eher an eine Macke ihres Alten. Uns hielten sie natürlich für völlig überflüssig. So was gibt es oft.“ Er schüttete reichlich Zucker in seinen Espresso. „Dieser Heinz wurde böse erwischt, nah am Rückgrat. Ich frage mich, ob er durchkommt.“
Peter meinte den Schweigsame n. Gestern Abend hatte sich Teichmanns Ärger über Vincents Sicherheitstrupp nicht gelegt, die Spannung unter seinen Leuten war spürbar gewesen. Vor allem der Schweigsame hatte aus seiner Geringschätzung keinen Hehl gemacht.
„Ich frage mich, ob wir nicht noch einen Tag zusammen bleiben sollten?“ Vi ncent blickte Rea an. „Weniger, weil ich an neue Anschläge glaube, mehr, weil es mir etwas freie Bahn verschaffen würde. Ich könnte kurz meinen Acker bestellen, während Sie auf Rea achten.“
„Wohin werden wir uns bewegen?“ Peter machte wenig Worte.
„Heute Abend nach Brüssel, morgen früh mit dem Auto nach Frankfurt. Danach wäre vorerst mal Schluss.“
„Reichen zwei Mann?“
„Vollkommen. Wir können zusammen fliegen.“
Sie tranken aus und gingen zum Terminal hinüber. Peter sprach kurz mit seinen Leuten, dann kam David auf sie zu und verabschiedete sich. Peter wollte ihn offenbar aus dem Blickfeld nehmen, falls eins der Mütterchen auf dem Friedhof doch mit der P olizei gesprochen hatte. Rea schaute David einen Moment länger an, als es notwendig gewesen wäre. Kaum Vater geworden, schon erste Anzeichen seniler Eifersucht, rief sich Vincent zur Ordnung.
In Brüssel regnete es. Als sie die Korridore des Flughafens hinter sich hatten, diesmal im Gefolge einer zierlichen Rothaarigen auf stabilen, aber klappernden Zwölfern, rief Vincent bei Hendrik an. Der versprach, sofort ein Fahrzeug zu schicken.
Zehn Minuten später fuhr Michel in einem großen Volvo vor. Er sprang aus dem W agen, um sie zu begrüßen.
„Hallo“, sagte Vincent.
„Hallo“, strahlte er Rea an. Neben ihr war niemand mehr für ihn anwesend. Allmählich gewöhnte sich Vincent an die Rolle des Unsichtbaren, wenn er mit seiner Tochter des Weges kam. Er setzte mich zu Michel nach vorn, Peter und John nahmen Rea auf dem Rücksitz in die Mitte. Michels Blick sprang während der Fahrt in die Stadt ständig zwischen Fahrbahn und Rückspiegel hin und her. Er konnte die Augen nicht von ihr lassen. Sohn seines Vaters.
In der Rue Assaut war es ruhig. Vincent drückte Michel die üblichen hundert Dollar in die Hand, dann gingen sie hoch in seine Wohnung.
„Mama hat mal gesagt, du brauchst keine Frau in deinem Privatleben“, sagte Rea, „jetzt verstehe ich.“ Sie blätterte in seinen LPs, musterte seine Bilder, studierte die Bücherwand und warf einen Blick in die Küche. Peter strich mit John durch die Zimmer und suchte nach Schwachstellen. Er schien zufrieden, als er zurückkam. Vincent holte Wolldecken und Betttücher aus dem Schrank.
„Wir schlafen heute Nacht hier, aber es gibt keinen Grund, weshalb wir in di esem Feldlager auch essen sollten.“
Peter nickte, mit dem leichten Misstrauen des Briten gegenüber den Essgelüsten der Kontinentaleuropäer im Blick. Rea war immer noch mit den Vinyls beschäftigt. Nachdem sich die Schutztruppe im Gästezimmer eingerichtet hatte, rief Vincent ein T axi. Es wurde dann doch ein sehr netter Abend im Maison de Boeuf .
Am nächsten Morgen stand Vincent in aller Frühe auf und ging hinunter in sein Büro. Fema hatte penibel Ordnung gehalten, es war sauber und aufgeräumt. Keine Wanzen installiert, wie die Überprüfung mit dem Scanner ergab. In der elektronischen Post haufenweise Spam, dazwischen altes Zeug von Tunsky und ein längst obsoleter Brief von Katja, in dem sie ihm
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