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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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förmlich für den Besuch in Waterloo dankte. Er löschte den Kram. Seine Bank bestätigte die jüngsten Überweisungen und stellte die Nachricht einer Finanzgruppe aus Jersey in die Box, in der jemand seinen Rückruf unter einer zyprischen Nummer erbat. Als er die Telefonnummer in sein Handy getippt hatte, teilte ihm eine nette Frauenstimme mit, der Anschluss sei zurzeit nicht besetzt. Na gut. Die verbrauchten Pässe steckte Vincent in einen, die Walther in einen zweiten luftgepolsterten Briefumschlag. Fertig für seinen Banktresor.
    Peter und die ganze Bagage oben in seiner Wohnung konnten noch etwas auf ihn warten. Kurz vor neun ging er die paa r Schritte hinüber zur Bank, besorgte frisches Bargeld und holte sich zwei neue Identitäten aus dem Schließfach. Auf dem Rückweg kaufte er Croissants und gesalzene Butter. Der warme Duft des frischen Blätterteigs ließ ihn kurz an die Zeit denken, als er allein und verantwortungslos in den Tag hinein gelebt hatte.
    Zurück im Büro wählte er nochmals die Nummer in Zypern. Diesmal war ein Mann in der Leitung. Rauer englischer Säuferakzent. „Mister Grant wartet auf ´n  A nruf. Ich schau mal, ob er da iss.“ Es dauerte eine Weile, bis sich eine leise Männerstimme meldete.
    „Cruz, ohne Ihre Hilfe ist alles aus.“ Der Mann weinte fast.
    „Arbeiten Sie für Green Peace?“
    Das brachte ihn zurück auf den Teppich. „Graham hier. Ich weiß, was Sie für meine Familie getan haben. Diese ganze Sache tut mir Leid.“
    „Sie sind ein feiges Arschloch. Katja hätte Sie nie an sich heran lasen sollen.“
    „Ich weiß.“ Er wimmerte beinahe. „Aber ich habe das alles so nicht gewollt.“
    Vincent schwoll der Kamm, aber er hielt den Mund.
    „Es war nur als ein Deal gedacht. Transfers um ein paar Ecken herum, Sie wi ssen. Geld von Österreich nach Jersey, dann die Caymans, Hongkong, Vancouver, und so weiter. Ich war nur der Helfer.“
    „Haben Sie geholfen, Hausser die Finger einzeln abzuschneiden?“
    „Oh Gott!“ Bald würde er anfangen, zu kotzen. „Hausser hatte alles vorbereitet. Es wurde für ihn zu lästig, für die in Berlin weiter den Kassenwart zu spielen. Ihm und mir wurden ein paar Prozent Provision versprochen. Das war´s.“
    „Und wer hat Haussers Ellbogen auf eine Tischkante gelegt und dann nach hi nten geknickt? Muss wehgetan haben. Ein alter Mann steckt das nicht so weg.“
    Graham reagierte wie alle Bürohengste, die sich für unbesiegbar halten, so la nge ihnen niemand körperlich kommt und direkt in die Fresse schlägt. Er stöhnte auf und knickte vollends ein. „Das sollte nur ein Geldmanöver sein. Tut mir Leid. Es ist völlig aus dem Ruder gelaufen.“
    „Aber jetzt ist Katja tot. Rea wird von Killern gejagt. Und Sie sind auch so gut wie hinüber.“
    „Ich weiß.“ Es klang resigniert. „Aber so lange nur ich weiß, wo das Geld ist, kommen die auch nicht weiter.“ Für Vincent hörte sich das an, wie eine Frage.
    „Wenn die Sie schnappen, wissen sie in einer halben Stunde, wo das Geld ist.“
    „Sie schnappen mich niemals. Aber sagen Sie Rea, dass ich diesen Job nur für Katja und sie gemacht habe.“ Wahrscheinlich wollte er selbst an diesen Unsinn gla uben. „Schade, dass es schief ging. Und Cruz, Ihnen sage ich eins, die Russen sind es nicht, das sind Figuren jenseits des Teichs, die Rea und Ihnen auf den Fersen sind. Finanzleute wie ich. Florida, Fort Lauderdale. Big Business.“
    „Gibt es Namen?“
    „Simon Peters zum Beispiel, ein Anwalt. Er ist häufig in Brüssel. Seine Klientel ist hinter dem Geld her. Sie gehen über Leichen.“
    „Schon mal von einem Donald Tire gehört?“, fragte Vincent.
    „Nein. Wer soll das sein?“
    „Und wo stecken Sie?“
    „Ich bin schon wieder unterwegs. Warten Sie auf meinen Anruf. Ich melde mich auf dem gleichen Weg, wie diesmal.“ Er hängte auf.
    Graham glaubte vermutlich immer noch, es gäbe für ihn eine Überlebenschance. Mak aber.
    Es war überfällig, sich neu aufzustellen. Aber zunächst brauchten Rea und er eine Atempause. Vincent nahm die Tüte mit den Croissants und ging nach oben.

24
     
    Sie glitten langsam achteraus in eine Lücke zwischen zwei Yachten. Die Neugierigen vor dem Cafe an der Uferpromenade hoben ihre Köpfe, um zu sehen, wie sie sich a nstellten. Rea zog mit dem Bootshaken die Muringleine längsseits und lief zum Bug um eine Klampe zu belegen. Vincent stoppte auf und warf zwei einheimischen Müßiggängern am Kai die Achterleinen zu. Die Zuschauer

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