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StasiPolka (German Edition)

StasiPolka (German Edition)

Titel: StasiPolka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gottfried Pesch
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natürlich von Igors Aktionen gewusst. Aber niemand von uns wollte Katja ans Leben.“
    Vincent versuchte, das einzuordnen. Eigentlich war es egal, ob Baranowski log. Katja war tot. Wichtiger war, dass die Russen einen Waffenstillstand anboten und Rea beschützen wollten.
    „Außerdem“, sagte Feodor, „mit diesem Überfall in England haben unsere Leute nun wirklich nichts zu tun. Ebenso wenig mit der Schiesserei in Berlin. Wer sollte Rea was wollen. Sie ist doch ahnungslos. Jemand will vielleicht dir ans Leder Vincent. Gibt es einen Grund?“
    „Und dieses Schlachtfest in Haussers Villa? Wer, glaubst du, hat an dem alten Hausser herum geschnitten, bis er tot war? Kannst du Terkossow wirklich trauen?“
    Er zuckte die Schultern. „Sergei ist mit ein paar Männern unterwegs, um das heraus zu finden. Sicher ist man nie.“
    Vincent fand es an der Zeit, einen Ballon steigen zu lassen. „Graham behauptet, dass zwei Parteien hinter Rea und mir her sind. Russen und Leute aus den Vereinigten Staaten. Es könnte sein, dass Terkossow Partner hat, von denen du nichts weißt.“
    „Du hast mit Graham gesprochen?“ Feodor war verblüfft.
    „Nur kurz am Telefon. Er ist krank vor Angst.“
    „Wo steckt er?“
    „Als ich mit ihm sprach, in einem Hotel auf Ibiza“, log Vincent, „aber er bleibt in Bewegung, mischt sich unter Touristen. Um diese Jahreszeit kann er überall an der Küste sein. Er ist sich sicher, man schnappt ihn nie.“ 
    Baranowskis Augen glitzerten, er kam in Fahrt. „Wenn er sich da nur nicht täuscht.“
    Vincent nahm sein Handy und rief das gegenüber liegende Restaurant an. Kurz darauf marschierte ein Kellner über die Strasse und stellte eine Platte mit Rohschinken und Käse vor ihnen ab. Vincent holte Wasser und kalten Grasevina herauf. Baranowski langte zu, als sei dies seine erste Mahlzeit seit Tagen. Sein Zorn verebbte langsam. Zeit, ihn wieder hoch zu bringen.
    „Graham hat einen Anwalt aus Florida erwähnt, der in die Sache verwickelt sein soll. Dieser Anwalt ist mir schon einmal untergekommen; bei der Glasfabrik in Wa rschau. Damals war das eine falsche Spur, die Graham gelegt hat, um euch Russen für dumm zu verkaufen.“
    „Wie heißt der Anwalt?“
    „Simon Peters.“
    „Nie gehört.“ Baranowski war dabei, mit der Zunge Schinkenreste aus seinen Zahnzw ischenräumen zu pulen. Endlich hatte ihn Vincent zum Nachdenken über seine Leute gebracht. „Worauf willst du eigentlich hinaus?“
    „Ich habe es satt, davon zu laufen. Ich habe es satt, dass durchgeknallte Kleing anoven meine Tochter zur Zielscheibe machen. Ich habe keine Ahnung, wer uns auf dem Kieker hat, und warum, weiß ich schon gar nicht. Ich eröffne jetzt die Jagdsaison und fange mit dieser Florida-Spur an.“ Beinahe hätte er Baranowski zu Liebe mit den Händen gestikuliert. Bei dem Russen kam etwas Theatralik gut an.
    „Brauchst du Hilfe?“
    Vincent überlegte. Baranowski ging es in erster Linie um das Geld, er würde bereits heute Nachmittag zur verschärften Jagd auf Graham blasen. Aber das löste seine Probleme nicht. Wichtiger war, dass Feodor ab sofort Terkossow nicht mehr traute. Über den falschen Lejaune und die Gang in Liverpool konnte Vincent sich später Gedanken machen. „Überprüfe Terkossows Geschäfte und halte ihn Rea und mir vom Leibe.“
    „Jelena könnte sich um deine Tochter kümmern. Sie hat Helfer und kennt hier jeden Steg.“
    Die Idee war verführerisch. In Cambridge befand sich Rea in unübersichtlichem Gelände, auch wenn Peter und seine Burschen sie bewachten. Hier fielen Fremde sofort auf. Andererseits war Rea unter Jelenas Obhut mehr oder minder Feodors Geisel.
    Baranowski sah sein Zögern. „Ich garantiere dir persönlich für ihre Sicherheit.“
    Das klang zwar gut, bedeutete aber nicht viel, wenn Feodors Interessen sich änderten. „Lassen wir sie entscheiden.“
    Baranowski stopfte sich die letzten Käsestücke in den Mund und stand auf. „Schauen wir mal, was die Mädels machen.“
    Vincent schloss die Niedergangskappe und folgte ihm. Einige Männer, die ringsum auf Cafeterrassen und Parkbänken gesessen hatten, erhoben sich und schlenderten in die gleiche Richtung. Sie gingen zwischen hochgebockten Holzbooten und zum Trocknen ausgelegten Netzen in das schmale Kiefernwäldchen, das den Strand vom Hafen trennte. Der Badelärm wurde lauter, als sie näher kamen. Im Schatten der letzten Bäume hielten sie an und versuchten, die beiden Frauen im Getümmel auszumachen. Vincent

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