StasiPolka (German Edition)
entdeckte zuerst Spiegelbrille, der an der Brüstung des Strandrestaurants rechts von ihnen lehnte. Rea und Jelena saßen zwanzig Meter weiter in der Sonne und unterhielten sich. Als der Blonde Feodor sah, ging er zu den beiden hinüber.
Sie schauten in Baranowskis Richtung und packten ihre Sachen zusammen. Fe odor stieß Vincent an. „Sind sie nicht hübsch, unsere Mädchen?“
„Ich habe schon Hässlichere getroffen“, sagte Vincent.
Beide trugen Bikinis und hatten ihre Badetücher um die Hüften geknotet. Braun, strahlend, gut gelaunt. Keine Verbindung zu der dunklen Welt, in der er sich mit Feodor noch vor kurzem befunden hatte. Eher Motive für die Tourismuswerbung.
„Du solltest Jelena schwimmen sehen“, sagte Rea, „ein Delphin ist nichts dag egen. Ich glaube, sie kann unter Wasser atmen.“
„Sie übertreibt“, sagte Jelena.
„Klingt, als sollten wir mal alle zusammen segeln.“ Vincent sagte, was ihm gerade einfiel.
Feodor unterbrach das Geplapper. „Vincent hat die nächsten Tage Wichtiges zu erledigen.“ Er wandte sich an Jelena. „Könnte Rea vielleicht so lange bei dir bleiben, bis er zurück ist? Was meinst du?“ Nett von ihm, eine Anordnung als Frage zu form ulieren.
Wenn Jelena sich überrumpelt fühlte, zeigte sie es jedenfalls nicht. Sie blickte Rea, dann Vincent an. „Mir würde es natürlich Freude machen.“ Sie zögerte. „Aber ich kann das wohl nicht entscheiden.“
„Ich auch nicht“, sagte Vincent und gab den Ball an seine Tochter weiter.
„Das kommt ziemlich überraschend“, sagte die, „aber wenn ich schon die freie Wahl habe, bleibe ich lieber hier bei Jelena in der Sonne.“ Sie griff nach Vincents Arm. „Ist es dir wirklich recht?“
Er nickte. Sie machten sich auf den Rückweg. Vincent hielt Baranowski ein wenig zurück. „Wann gehst du wieder nach Moskau?“, fragte er.
„In zehn Tagen. Ich habe noch in Montenegro zu tun, trotzdem werde ich Igor nochmals durchleuchten lassen. Sergei kommt übermorgen zurück, er soll zusehen, ob er was über Graham herausfindet.“ Feodor wetzte im Geist bereits die Messer. „Wann reist du ab?“
„Morgen. Ist Rea bei ihr sicher? Hat Jelena genug Leute?“
„Mach dir keine Sorgen.“
Es gab nichts mehr zu sagen. Die Frauen warteten beim Boot. Baranowski breitete die Arme aus und zog Rea an sich. „Ich muss jetzt fort Mala . Bei meiner kleinen Jelena bist du gut aufgehoben. Vielleicht besucht ihr mich mal.“ Er küsste sie wieder auf die Wangen, gab Vincent die Hand und ging zu einem silberglänzenden Geländewagen, der am Straßenrand wartete. Die Mädchen winkten ihm nach, bis das Auto hinter den Palmen verschwand.
„Was bedeutet eigentlich Mala ?“ fragte Rea.
„Kleine.“ Jelena verzog den Mund, dieses Thema ging ihr augenscheinlich auf den Nerv. „So ruft er alle Frauen, so lange sie noch keine vierzig sind.“
27
Das Taxi quälte sich aus dem Flughafengelände heraus in den trüben flandrischen Vormittag. Es regnete leicht. Nach den Tagen mit Rea fehlte Vincent jede Lust, erneut auf Mördersuche zu gehen. Sofort zurück zu ihr in die Sonne, was sonst.
Margriet war sichtlich erfreut, ihn zu sehen. „Wie geht es der Kleinen? Wo steckt sie?“
Er berichtete. Es schien ihr zu gefallen, dass Rea und er sich näher gekommen waren.
„Sie sehen ziemlich entspannt aus“, sagte sie.
„Wie geht es Ihnen“, fragte Vincent.
„Katzenjammer“, sagte sie. „jetzt, nachdem alles vorbei ist, streune ich in di esem leeren Haus herum. Mein Arm schmerzt. Teichmann zieht mich noch weiter herunter. Er ruft ständig an, ist völlig durchgedreht, weil sein Leibwächter im Rollstuhl sitzt und Hausser so brutal abserviert wurde. Soll man seiner Aufregung trauen?“
„Wahrscheinlich jagen alle den falschen Hasen“, sagte Vincent, „Graham jede nfalls glaubt, der Wind bläst von Westen.“
„Graham“, sie war perplex, „der hat sich getraut? Mich wundert, dass er noch lebt.“
„Er schlägt Haken, aber bald sitzt er in der Falle. Sein Winseln ist kaum auszuhalten. Er hat panische Angst vor den Russen, weil sie ihn durchschaut haben, aber lässt auch keinen Zweifel daran, dass jetzt Leute aus dem Westen übernommen haben.“ Vincent gab ihr einen kurzen Überblick und fragte sie nach Simon Peters. Der Name sagte ihr nichts.
„Graham spielte gern den harten Mann, dabei ist er butterweich. Katja hat ihm Halt gegeben. Es macht einen Unterschied, ob du als Unternehmensberater ein paar i
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