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Staub Im Paradies

Titel: Staub Im Paradies Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ernst Solèr
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dass es die verdammten Rebellen waren.«
    »Und wenn ich das nicht glauben kann?«
    »Dann waren es trotzdem die verdammten Rebellen, geht das nicht in Ihren Dickschädel? Es gibt keine Alternative dazu!«
    »So ist es, Staub«, unterstützt ihn Müller.
    »Obendrein geht ihr verfluchten Schweizer mir gewaltig auf die Nerven mit euren offenen Sympathien für die Verbrecher der LTTE«, poltert Premadasa weiter. »Die USA, Kanada und die EU haben die Organisation längst als Terrorgruppe eingestuft. Nur Ihr reiches, kleines, opportunistisches Land noch nicht!«
    »Solche Dinge fallen nun aber wirklich nicht in meine Zuständigkeit, General!«
    »Genauso wenig wie die Ermittlungen bezüglich dieses Mordfalls bei Ihnen zu Hause, verdammt!«, wütet Premadasa. »Sie hätten sich ohne Wenn und Aber offiziell an die zuständigen Behörden wenden müssen.«
    »Hab ich ja«, wende ich ein. »Chief Inspector Verasinghe schien mir der geeignete Mann.«
    »Bullshit«, kommentiert Premadasa nur.
    »Lassen Sie die Kollegen ziehen. Sie haben nichts Unrechtes getan. Wenn schon, war ich es, der Mist gebaut hat«, beteuere ich treuherzig.
    Aber Premadasa schimpft ungerührt weiter: »Ich will, dass Sie unverzüglich aus diesem Land verschwinden, mitsamt Ihrer ganzen Familie!«
    »Wir gehen ja!«, beruhige ich ihn. »Am Sonntag ist es so weit, 17.25 Uhr ab Colombo. Ich würde mir nur gerne noch ein paar Sehenswürdigkeiten anschauen. Den faszinierenden heiligen Zahn zum Beispiel. Meine Familie ist deswegen schon in Kandy, ich wollte eigentlich heute noch nachkommen.«
    »Stellen Sie niemandem mehr Fragen, Hauptmann Staub«, rät er mir. »In diesem Land gibt es sehr viele Verkehrsunfälle, wie Ihnen vielleicht bekannt ist.«
    »Allerdings«, bemerke ich.
    Im Geiste spiele ich schon einmal die nächsten Maßnahmen durch, die ich ergreifen werde, sobald ich hier raus bin: Ich brauche Verstärkung, ich muss unsere Botschaft informieren, ich benötige eine Schusswaffe, ich sollte einen sicheren Unterschlupf finden, ich muss Verasinghe aus den Klauen von Premadasa pauken.
    Aber auf gar keinen Fall werde ich vor diesen Schurken den Schwanz einziehen – niemals!
    »Was machen wir mit ihm?«, fragt Premadasa seinen Spezi Müller.
    Dieser hat seine Ulknudelambitionen längst abgelegt und wirkt leicht verwirrt.
    »Ich muss Sie dringend bitten, sich Ihre restlichen Tage auf der Insel vollständig auf die Sehenswürdigkeiten zu konzentrieren«, wendet er sich an mich. »Ich war relativ offen zu Ihnen, das müssen Sie zugeben. Mehr kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen, so leid es mir tut. Denken Sie in Ruhe über meine Worte nach.«
    »Das werde ich.«
    »Hauen Sie einfach ab!«, schreit der General.
    Das muss er mir nicht zweimal sagen. Die Frage ist nur, wie ich hier wegkomme. Ich erkundige mich schüchtern, wie ich denn ohne meine Kollegen und ihren Jeep den Rückzug antreten solle.
    »Wir können Sie nach Kandy fahren«, antwortet Premadasa nach kurzer Überlegung. »In welchem Hotel logiert Ihre Verwandtschaft denn?«
    Ich zögere und bezweifle stark, ob es klug ist, ihm den Aufenthaltsort meiner Familie mitzuteilen. Andererseits könnte Premadasa das sicher auch so herausfinden.
    »Im Chaaya Citadel «, sage ich daher wahrheitsgemäß.
    »Ein nettes Haus«, meint Müller anerkennend, »direkt am Mahaweli-Fluss.«
    »Aha.«
    »Verschwinden Sie endlich!«, brummt Premadasa unwirsch und scheucht mich aus der Tür hinaus.
    »Aber gerne«, versichere ich treuherzig.
    Ich bedauere, dass mir keine Gelegenheit mehr bleibt, nochmals mit Müller zu sprechen. Denn wäre es sein Wille gewesen, hätten die Militärs mich umgebracht, dessen bin ich mir sicher. Offenbar aber ist der Deutsche nicht der kaltblütige Killer, nach dem ich suche. Vielleicht könnte ich sogar noch mehr von ihm erfahren? Denn er sieht aus, als hätte er mehr als genug von der ganzen Geschichte – die ich im Übrigen nach wie vor nicht durchschaue.
    Aber ehe ich mich versehe, marschiere ich von Soldaten flankiert zurück durch den Keller und das Haus, direkt zu einem Armeejeep.
    »Get in«, wird mir befohlen.
    Ich befolge die Anweisung umgehend. Meine Reisetasche liegt bereits auf dem Rücksitz, der Motor wird gestartet und wir brausen los. Weder Müller noch Premadasa machen sich die Mühe, sich von mir zu verabschieden. Meine Gesellschaft besteht aus zwei blutjungen Soldaten, die offensichtlich die Anweisung haben, nicht mit mir zu sprechen.
    Hoffentlich bringen sie

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