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Staub zu Staub

Staub zu Staub

Titel: Staub zu Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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Bauch und lächelte. „Ich bekomme ein Kind von ihm, einen Jungen. Er wird Joel heißen und eine Menge über Schmetterlinge wissen.“
    Mit geschlossenen Lidern murmelte Daniel: „Max hat erzählt, es wäre eine andere Dimension, die Menschen normalerweise nicht sehen können. Man schwingt anders. Das würde heißen, in unserer hast du tatsächlich keinen Sex mit ihm gehabt. Was für unsere Dimension wiederum heißen würde, dieses Kind entstand durch eine …“ Er schlug die Augen auf und sah bedeutsam zu seinem Vater. Dieser schwieg. Mit Nachdruck wiederholte Daniel: „Durch eine …?“
    „Eine unbefleckte Empfängnis. Und der Name ‚Mirjam’ ist eine der Varianten des Namens Maria.“ Friedmanns Gesicht ähnelte farblich dem seines Sohnes. Sein dürrer Finger rutschte im Buch einige Zeilen tiefer. „
Und sie gebar ein Kind, einen Sohn, der über alle Völker mit eisernem Zepter herrschen wird. Und ihr Kind wurde zu Gott und zu seinem Thron entrückt
. Aber wenn es wirklich von Jonathan ist, dann ist es ein Nephilim – der den Fall Bringende. Ein schreckliches Wesen. Ein Wesen, das nicht leben sollte.“
    „Ach so?“ Mirjam funkelte ihn an. „Wollen Sie mein Kind auch ans Kreuz schlagen? Haben Sie ganz allgemein etwas gegen Kinder oder wie?“
    „Wartet.“ Hastig blätterte er eine Seite um. „Die Passage über den Drachen geht weiter. Er kämpft gegen die Engel und wird auf die Erde geworfen. Hören Sie sich das mal an:
Als der Drache erkannte, dass er auf die Erde gestürzt war, verfolgte er die Frau, die den Sohn geboren hatte. Aber der Frau wurden die Flügel des großen Adlers gegeben, damit sie in die Wüste an ihren Ort fliegen konnte. Dort ist sie vor der Schlange sicher und wird eine Zeit und zwei Zeiten und eine halbe Zeit lang ernährt. Die Schlange spie einen Strom von Wasser aus ihrem Rachen hinter der Frau her, damit sie von den Fluten fortgerissen werde. Aber die Erde kam der Frau zu Hilfe; sie öffnete sich und verschlang den Strom, den der Drache aus seinem Rachen gespieen hatte
.“ Er machte eine automatische Handbewegung, um eine Brille hochzuschieben, doch er trug keine. „Das alles hört sich nicht gut an.“
    Mirjam beugte sich über den Tisch und schlug das Buch zu. „Es ist mir vollkommen schnuppe, was dieser Johannes zusammengesponnen hat. Max hat den Drachen besiegt, das habe ich in seinen Augen gesehen. Sonst würde das Tier immer noch in meinen Träumen erscheinen! Und jetzt müssen wir Max retten. Ich kann ihn fühlen. Er wird gefoltert! Glauben Sie im Ernst, ich werde ihn im Stich lassen?“
    Friedmann stöhnte und rieb sich das Gesicht. „Verstehen Sie denn nicht? Es ist Ihre Buße, ihn leiden zu fühlen. Es ist meine Buße, zu leben und die Welt untergehen zu sehen. Sie reden über ihn immer, als wäre er ein Mensch. Aber das ist er nicht! Er ist das Eigentum seines Schöpfers, der mit ihm alles machen kann, was …“ Friedmann sackte über der Bibel zusammen. „Hören Sie, wenn ich irgendetwas gelernt habe, dann eines: Es ist sinnlos, gegen den Willen des Herrn anzutreten. Egal was man macht, es wird nach seinem Plan geschehen. Denken Sie doch darüber nach, wie die ganze Geschichte begann.“
    „Sie begann damit, dass Sie Max gekreuzigt haben!“
    „Nein. Sie begann damit, dass Luzzatto die Entschlüsselung der Thora bekam. Einfach so wurde es ihm offenbart. Ein Geschenk. Pandoras Kasten. Er konnte sie nicht vernichten, und das wusste der Schöpfer, aber er hat sie versteckt. Weil er verstanden hatte, welche Gefahr von ihr ausgeht, denn“, er hob den Zeigefinger, „
wenn sie auf diese Welt herabsteigt und nicht die Gewänder dieser Welt anlegt, könnte die Welt sie nicht ertragen
. Und keiner hätte diese Thora gefunden, keiner wäre auf den Gedanken gekommen, sie wäre etwas besonders. Nur drei Menschen wussten davon. Luzzatto, Kann und der Gaon von Vilna.“
    „Wir haben sie gefunden.“
    „Jonathan hat sie gefunden. Ohne ihn wäre das alles nicht geschehen. Überlegen Sie sich, wie gut alles eingefädelt war. Ausgerechnet ich erfahre von dem kleinen Jungen Jonathan, der wundersame Kräfte besitzt. Selbstverständlich will ich die Menschen retten. Was passiert? Jonathan überlebt, weil Pater Preschke plötzlich Gewissensbisse bekam. Tja. Man kann Menschen zwar kaum zu etwas zwingen, sonst gäbe es keinen Freien Willen, aber der Ewige kennt uns zu gut. Was passiert dann? Jahre danach fängt Pater Preschke an zu plappern, ich erfahre das. Ein Zufall?

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