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Staub zu Staub

Staub zu Staub

Titel: Staub zu Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga A. Krouk
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frühen Talmudischen Periode. Die damaligen Propheten und Patriarchen haben bestimmte Methoden entwickelt, um Erleuchtung und Offenbarungen zu erlangen. Nach einigen Überlieferungen verfügten einige von ihnen über die Fähigkeit zu heilen. Ihre Meditationstechniken bauten sich auf einer tiefen Konzentration auf und der Wiederholung des Gottesnamens, der auf eine bestimmte Weise erweitert wurde.“
    „Und was haben Sie auf Ihrem geistigen Trip erreicht?“
    „Mein Geist ist zu schwach und voller egoistischer Ziele.“ Friedmann versuchte sich aufzurichten und sank zurück auf den Boden. Tilse fegte einen Stapel Bücher von einem Stuhl und half seinem Oberhaupt, sich zu setzen. Aus der Küche holte er ihm ein Glas Wasser.
    „Danke.“ Mit einer zittrigen Hand führte er das Glas zu den Lippen. „Was hat Walters Ihnen gesagt?“
    „Jonathan will sich heute Nacht die Schrift holen.“
    „Gut. Dann soll er sie bekommen.“
    „Einfach so?“
    „Nein, natürlich nicht. Die beiden sollen ins Kloster gehen, ein paar Schwierig-keiten überwinden und erfolgreich mit der Schrift entkommen.“ Er trank in kleinen Schlucken. „Jonathan ist schlauer als ich. Hoffentlich kann er mit der Schrift etwas anfangen.“
    Der Wind wirbelte die Zettel auf dem Tisch hoch, Tilse drückte Papiere mit der Hand nieder. Das oberste unter seinen Fingern enthielt Friedmanns Gekritzel. Der Name RaMChaL stach ihm ins Auge.
    Rabbi Moshe Chaim Luzzatto (RaMChaL)
    1707 – geb. in Padua/Italien, Sohn eines jüd. Kaufmannes
    1727 – die ersten Offenbarungen eines Maggid, Besuche von Propheten und dem Engel Metatron
    1730 – Verbot der venezianischen Rabbiner, sich weiterhin mit den kabb. Themen zu beschäftigen, Verfolgungen, Beschlagnahmung der Schriften
    1735 – Auswanderung nach Amsterdam - !!! FRANKFURT !!!
    1736 – Verbot seiner Schriften
    1743 – Auswanderung nach Acco
    1746 – Tod von Luzzatto und seiner Familie (Pest)
    Das gesamte Leben in knapp sieben Zeilen.
    „Frankfurt? Was war denn mit diesem Luzzatto in Frankfurt?“
    Friedmann nahm das Blatt an sich. Seine Bewegungen wirkten träge. „Die Reise nach Amsterdam unterbrach RaMChaL in Frankfurt am Main. Ich frage mich, ob es dafür einen besonderen Grund gab.“ Er nippte an seinem Wasser und stellte das Glas ab. „Wie spät ist es? Ich muss die Sache mit dem Kloster regeln.“
    Tilse legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich werde mich darum kümmern. Kommen Sie erst mal zu Kräften.“
    In seinem Kopf manifestierte sich bereits der Plan. Walters durfte die Nacht nicht überleben. Und Jonathan … Tilse führte den Gedanken nicht zu Ende und lächelte.

Kapitel 23
    Das Scheinwerferlicht zerriss die Dunkelheit und ließ Pfützen wie Erdöl er-scheinen. Die Scheibenwischer strichen die letzten Regentropfen fort. Einer der Reifen rutschte ins nächste Schlagloch und die Wagenunterseite schabte über einen Stein. Max rümpfte die Nase.
    „Autsch. Ich hätte doch lieber einen Traktor nehmen sollen.“ Er blickte zu Daniel, der auf dem Beifahrersitz kauerte und die Haut an seinem Daumennagel abbiss. „Seit der letzen Gabelung bist du verdächtig still. Sind wir hier noch richtig?“
    Daniel nagte an seinem Nagel. „Klar doch. Spätestens bei den Pyramiden würde ich merken, dass wir zu weit sind. Versprochen.“ Ein länglicher Schatten huschte aus den Büschen und verharrte auf dem Weg. Max trat auf die Bremse. Daniel keuchte, als der Ruck nach vorn durch den Sicherheitsgurt gestoppt wurde. „Du bremst für Ratten?“
    Das Tier stellte sich auf die Hinterpfoten, schnupperte in der Luft und flitzte auf die andere Seite des Weges. Max brachte den Wagen wieder ins Rollen. „Ich trage auch Spinnen ins Freie und Nacktschnecken von Fußwegen.“
    „Die nackten Schneckchen würde ich eher ins Bett tragen.“ Daniel grinste flüchtig und schob seine Brille das Nasenbein hoch. „Jonathan? Darf ich dich etwas fragen?“
    ‚Jonathan’ klang nach einem Leben, das nicht ihm gehörte. Ob er sich jemals an diesen Namen gewöhnen würde? Ob er es überhaupt sollte? Aber ‚Maximilian’ bedeutete eine Lüge, ein schwarzes Loch seiner Vergangenheit.
    Sag uns, was du bist, Jonathan
. Friedmanns Stimme, leise und melodisch.
    Was. Nicht wer.
    Das würde ich auch gern wissen, dachte er. Zusammen mit der Frage rührte sich das Biest, das nach seiner Auferstehung in ihm lauerte.
    Sieh mich an! Gefällt es dir, was du aus mir gemacht hast?
    Seine Haut zog sich zusammen, blätterte ab,

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