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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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das kürzlich eine Filiale im weniger bedeutenden Hollywood, dem in Florida, eröffnet hat, hat seinen geheimnisvollen Wirkungskreis nun auch auf Personenschutz für Stars ausgeweitet. Obwohl die Namen der Kunden streng geheim sind, ist dem Reporter zu Ohren gekommen, dass einige der wichtigsten Schauspieler und Musiker der ersten Garnitur, zum Beispiel Top-Berühmtheiten wie Filmstar Gloria Rustic und der Rapper Rat Riddly, dazugehören. »Meine bislang aufregendste und gewagteste Rolle«, merkt Waiden zu ihrem jüngsten Job an. »Wer könnte einen Star besser schützen als jemand, der einmal selbst in der Branche gearbeitet hat?« »Gearbeitet« ist möglicherweise ein wenig übertrieben, da die blonde Schönheit während ihres Abstechers in die Welt des Films jede Menge Freizeit hatte. Allerdings hat sie das Geld nicht nötig, da ihre Familie bekanntermaßen genug davon besitzt. Waiden ist für kleine Rollen in großen Produktionen wie Ein rascher Tod und Der Abschied bekannt. Seien Sie auf der Hut vor Waiden. Sie ist das Mädchen mit der Kanone.
    Rudy druckt den Artikel aus. Er sitzt auf seinem Stuhl, und die Finger ruhen locker auf der Tastatur, während er auf den Bildschirm starrt und überlegt, ob Lucy wohl von dem Artikel weiß. Warum hat sie nicht getobt, als sie davon erfahren hat? Warum hat sie Henri nicht schon vor Monaten gefeuert? Und warum hat sie ihm nichts davon erzählt? Ein solcher Verstoß gegen die Regeln ist eigentlich undenkbar. Es erschreckt ihn, dass Lucy so etwas zulassen konnte, vorausgesetzt, sie war darüber im Bilde. Seines Wissens ist es noch nie dazu gekommen, dass ein Mitarbeiter des Letzten Reviers ein Medieninterview gegeben oder auch nur aus dem Nähkästchen geplaudert hätte, außer es war Bestandteil einer ausgeklügelt geplanten Operation. Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden, denkt er und greift zum Telefon.
    »Hallo«, sagt er, als Lucy sich meldet. »Wo bist du?«
    »In St. Augustine. Beim Auftanken.« Ihr Tonfall ist ängstlich. »Ich habe schon von der Scheißbombe gehört.«
    »Deshalb rufe ich nicht an. Vermutlich hast du mit deiner Tante geredet.«
    »Marino hat sich bei mir gemeldet. Ich habe keine Zeit, darüber zu sprechen«, erwidert sie zornig. »Ist sonst noch was?«
    »Wusstest du, dass deine Freundin ein Interview gegeben und erzählt hat, dass sie bei uns arbeitet?«
    »Hier geht es nicht darum, dass sie meine Freundin ist.«
    »Darüber streiten wir uns später«, entgegnet Rudy. Er gibt sich viel ruhiger, als er sich fühlt, denn innerlich kocht er. »Antworte mir. Wusstest du davon?«
    »Ich weiß nichts von einem Artikel. Was für ein Artikel soll das denn sein?«
    Rudy liest ihn ihr am Telefon vor. Nachdem er fertig ist, wartet er auf ihre Reaktion. Ihm ist klar, dass sie reagieren muss, und deshalb fühlt er sich ein bisschen besser. Als sie nicht antwortet, fragt er: »Bist du noch dran?«
    »Ja«, gibt sie barsch zurück. »Ich hatte keine Ahnung.«
    »Tja, nun weißt du’s, und wir müssen uns mit einem völlig anderen Sonnensystem auseinander setzen. Mit ihrer reichen Familie zum Beispiel, und was zum Teufel sonst noch dahintersteckt. Aber die wichtigste Frage ist, ob der Psycho diesen Artikel kennt und worum es hier überhaupt geht. Übrigens hat sie den Namen einer Kämpferin gegen die Sklaverei als Künstlernamen angenommen, und sie kommt aus Virginia. Du eigentlich auch. Vielleicht war euer Treffen ja doch nicht ganz zufällig.«
    »Das ist ja albern. Jetzt geht die Phantasie mit dir durch«, protestiert Lucy zornig. »Sie stand auf der Liste der Polizisten aus Los Angeles, die schon einmal im Personenschutz …«
    »Ach, Schwachsinn«, ruft Rudy aus, und inzwischen merkt man auch ihm die Wut an. »Scheiß auf die Liste. Du hast Vorstellungsgespräche mit verschiedenen Polizisten geführt, und sie ist einfach erschienen. Du wusstest genau, wie wenig Erfahrung sie im Personenschutz hatte, aber du hast sie trotzdem eingestellt.«
    »Ich möchte darüber nicht am Telefon sprechen.«
    »Ich auch nicht. Rede mit dem Seelenklempner.« Das ist der Spitzname für Benton Wesley. »Warum rufst du ihn nicht an? Das meine ich ernst. Vielleicht fällt ihm ja etwas ein. Sag ihm, ich maile ihm den Artikel. Wir haben Fingerabdrücke. Der Psycho, der die hübsche kleine Zeichnung gemacht hat, hat dir auch das Geschenk im Briefkasten hinterlassen.«
    »Große Überraschung. Wie ich schon sagte, wären zwei von diesen Typen wirklich zu viel des Guten. Ich

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