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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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tatsächlich mit Hollywood zu tun. Sie ist in Henris Fänge geraten, und ihr Leben hat sich dadurch dramatisch verändert. Und zwar zum Schlechteren. Zum Teufel mit Henri, denkt Rudy, während er weitertippt. Zum Teufel mit dieser Möchtegern-Schauspielerin, die unbedingt Polizistin werden wollte. Zum Teufel mit Lucy, weil sie sie eingestellt hat.
    Er beginnt eine neue Suche und gibt als Suchbegriffe »Kay Scarpetta« und »Nichte« ein. Jetzt wird es interessant. Rudy greift nach einem Stift, wirbelt ihn zwischen den Fingern wie einen Taktstock herum und liest den Artikel, der im letzten September bei AP veröffentlicht wurde. In dem kurzen Bericht steht nur, dass in Virginia ein neuer Chefpathologe, Dr. Joel Marcus aus St. Louis, ernannt worden ist. Weiterhin heißt es, er habe nach jahrelangen chaotischen Übergangslösungen Scarpettas Platz eingenommen. Allerdings fällt in dem kurzen Artikel auch Lucys Name. Seit ihrem Abschied aus Virginia, steht da, arbeitet Dr. Scarpetta als Beraterin für die Privatdetektei Das Letzte Revier, deren Gründerin ihre Nichte, die ehemalige FBI-Agentin Lucy Farinelli, ist.
    Das stimmt nicht ganz, denkt Rudy. Scarpetta arbeitet eigentlich nicht für Lucy. Allerdings bedeutet das nicht, dass sie nicht hin und wieder mit denselben Fällen zu tun haben. Scarpetta würde niemals Lucys Angestellte werden, und er kann ihr das nicht zum Vorwurf machen. Er ist nicht einmal sicher, wie sein eigenes berufliches Verhältnis zu Lucy aussieht. Den Artikel hatte er ganz vergessen, und er erinnert sich, wie wütend er deshalb auf Lucy gewesen ist. Damals hat er sie gefragt, wie zum Teufel ihr Name und der des Letzten Reviers in einen dämlichen Bericht über Dr. Joel Marcus geraten konnten. Öffentliche Aufmerksamkeit kann Das Letzte Revier nämlich ganz und gar nicht gebrauchen, und es ist auch davon verschont geblieben, bis Lucy Kontakt zur Unterhaltungsindustrie bekam und plötzlich alle möglichen Gerüchte in den Zeitungen und Boulevardmagazinen im Fernsehen verbreitet wurden.
    Er startet eine weitere Suche, starrt angestrengt auf den Bildschirm und bemüht sich, etwas zu finden, was ihm bis jetzt noch nicht eingefallen ist. Plötzlich scheinen seine Finger wie von selbst weiterzutippen, und er gibt den Suchbegriff »Henrietta Waiden« ein. Zeitverschwendung, denkt er. Denn als sie noch arbeitslose Schauspielerin der zweiten Garnitur war, lief sie unter Jen Thomas oder einem ähnlichen Dutzendnamen. Ohne hinzuschauen, greift er nach seiner Pepsi und kann sein Glück kaum fassen. Die Suche liefert drei Ergebnisse.
    »Hoffentlich bringt es was«, sagt er ins leere Büro hinein, während er den ersten Eintrag anklickt.
    Eine Henrietta Taft Waiden, die vor hundert Jahren gestorben ist, war eine wohlhabende Gegnerin der Sklaverei und lebte in Lynchburg, Virginia. Junge, Junge, die Frau hat sich bestimmt ganz schön unbeliebt gemacht. Er kann sich kaum vorstellen, wie es gewesen ist, zur Zeit des Bürgerkriegs in Virginia gegen die Sklaverei zu kämpfen. Eine Frau mit Courage, das muss er ihr lassen. Er klickt den zweiten Eintrag an. Diese Henrietta Waiden lebt zwar noch, ist aber uralt, wohnt auf einer Farm ebenfalls in Virginia, züchtet Rassepferde und hat kürzlich eine Million Dollar an eine Menschenrechtsorganisation für Afroamerikaner gespendet. Vermutlich eine Nachfahrin der ersten Henrietta Waiden, denkt er und fragt sich, ob Jen Thomas sich den Namen Henrietta Waiden von diesen ehrenwerten noch lebenden oder schon verstorbenen Kämpferinnen für die Gleichberechtigung der Schwarzen ausgeborgt hat. Und wenn ja, warum? Er denkt an die attraktive blonde Henri und ihre aggressiv fordernde Haltung. Welchen Grund könnte sie haben, sich nach Frauen zu benennen, die sich leidenschaftlich gegen die Diskriminierung von Schwarzen engagieren? Vielleicht weil das im liberalen Hollywood schick ist, sagt er sich zynisch und klickt den dritten Eintrag an.
    Es handelt sich um einen kurzen Artikel aus dem Hollywood Reporter , der Mitte Oktober erschienen ist.
    Eine Rolle, die das Leben schrieb
    Henri Waiden, früher Schauspielerin und heute bei der Polizei von Los Angeles, hat bei der angesehenen international operierenden Privatdetektei Das Letzte Revier angeheuert. Inhaberin und Leiterin ist die ehemalige Spezialagentin Lucy Farinelli, Helikopterpilotin und Ferrarifahrerin und zufällig auch die Nichte der berühmten Dr. Kay Scarpetta, die Quincy als Vorbild gedient haben könnte. Das Letzte Revier,

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