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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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rechne ich bei skelettierten Überresten, das heißt bei vergrabenen oder im Wald gefundenen Knochen. Aus nicht-traumatisierten Knochen wird auch nicht-traumatisierter Staub. Aber einige davon«, sie isoliert ein Knochenstaubpartikel, das schartig, gebrochen und einige Farbtöne heller ist, »wirken auf mich, als wären sie zerschmettert worden.«
    Er beugt sich vor, um sich zu vergewissern, und macht ihr dann Platz, damit sie durch die Linse spähen kann.
    »Ich glaube, dass dieses Teilchen hier verbrannt wurde. Haben Sie bemerkt, wie dünn es ist? Ich sehe einen kleinen geschwärzten Rand, der einen verkohlten und angesengten Eindruck macht. Ich wette, dass das Teilchen am Hautfett meines Fingers kleben bleiben würde, wenn ich darauf drücke, was bei normalem Knochenstaub nicht der Fall wäre«, fährt sie fasziniert fort. »Ich denke, bei einem Teil dieser Partikel handelt es sich um Überreste von eingeäscherten menschlichen Leichen.« Sie betrachtet das bläulich weiße, schartige Partikel mit den verkohlten Rändern im hellen Lichtkegel. »Es sieht kalkig und abgebrochen aus, aber nicht notwendigerweise durch Hitze. Ich weiß nicht. Bis jetzt hatte ich nie Grund, mich mit Knochenstaub zu befassen, insbesondere mit verbranntem. Eine Elementaranalyse wird Ihnen mehr sagen. Bei verbrannten Knochen müssten Sie verschiedene Kalziumanteile und einen höheren Phosphoranteil feststellen«, spricht sie weiter, ohne den Blick von den binokularen Linsen des Mikroskops abzuwenden. »Ach, übrigens ist im Schutt des alten Gebäudes mit Krematoriumsstaub zu rechnen, weil es dort einen Verbrennungsofen gab. Der Himmel weiß, wie viele Leichen dort im Laufe der Jahrzehnte eingeäschert wurden. Allerdings erstaunt es mich ein wenig, dass die Erde, die ich Ihnen mitgebracht habe, Knochenstaub enthält. Ich habe diese Erde auf dem Asphalt an der Hintertür sichergestellt. Der hintere Teil des Gebäudes ist noch nicht abgerissen worden, und auch der Parkplatz dort wurde noch nicht umgegraben. Eigentlich müsste die Anatomieabteilung noch stehen. Erinnern Sie sich an die Hintertür des alten Gebäudes?«
    »Na klar.«
    »Daher stammt er. Wie kann Staub aus dem Krematorium nach oben auf den Parkplatz geraten, wenn er nicht aus dem Gebäude dorthin verschleppt wurde?«
    »Meinen Sie, jemand ist unten in der Anatomie gewesen und hat den Staub an den Schuhen auf den Parkplatz getragen?«
    »Keine Ahnung, durchaus möglich. Und offenbar hat Mr. Whitbys blutiges Gesicht den schmutzigen Asphalt berührt, sodass die Spuren in der Wunde und in seinem Blut haften geblieben sind.«
    »Das mit dem zerbrochenen Knochenstaub müssen Sie mir noch einmal erklären«, meint Eise verwirrt. »Wodurch können verbrannte Knochen brechen, wenn nicht durch die Hitze?«
    »Wie ich schon sagte, weiß ich das nicht genau. Aber es ist möglich, dass Staub aus dem Krematorium sich mit der Erde auf dem Asphalt vermischt hat und dann von einem Traktor oder einem Auto überrollt oder sogar von Menschen zertreten wurde. Allerdings habe ich keine Ahnung, ob Knochenstaub, der einer solchen Behandlung ausgesetzt wird, genauso aussieht wie nach Gewalteinwirkung.«
    »Und wie zum Teufel kommt der verbrannte Knochenstaub an die Leiche des kranken Mädchens?«, fragt Eise.
    »Richtig.« Sie versucht, einen klaren Kopf zu bekommen und ihre Gedanken zu ordnen. »Stimmt. Das sind ja keine Proben vom Fall Whitby. Der verbrannte und gebrochen aussehende Staub wurde ja gar nicht bei ihm, sondern bei Gilly Paulsson entdeckt.«
    »Staub aus dem Krematorium im Mund des kranken Mädchens? Heilige Muttergottes, das kann ich mir einfach nicht erklären. Sie vielleicht?«
    »Keine Ahnung, warum wir in ihrem Fall überhaupt mit Knochenstaub zu tun haben«, erwidert Scarpetta. »Was haben Sie sonst noch gefunden? Soweit ich informiert bin, wurde eine Reihe von Gegenständen aus Gilly Paulssons Elternhaus hier abgegeben.«
    »Nur ihr Bettzeug. Kit und ich haben zehn Stunden im Schaberaum verbracht. Und dann musste ich eine halbe Ewigkeit lang Baumwollfasern herauspicken, weil Dr. Marcus eine Schwäche für Wattestäbchen hat. Vermutlich besitzt er Q-Tips-Aktien«, beschwert sich Eise. »Die DNS-Leute haben natürlich auch einen Blick auf die Bettwäsche geworfen.«
    »Das weiß ich«, meint Scarpetta. »Sie haben Schleimhautepithelzellen gefunden.«
    »Außerdem haben wir auf den Laken schwarz gefärbte Haare sichergestellt. Die haben Kit ziemliches Kopfzerbrechen

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