Staub
bereitet.«
»Menschlich, wie ich annehme. DNS?«
»Ja, menschlich. Sie wurden zur Mitochondrienanalyse ins Bode-Labor geschickt.«
»Was ist mit Tierhaaren? Von einem Hund zum Beispiel?«
»Nein«, antwortet er.
»Weder in ihren Laken noch auf ihrem Pyjama oder auf sonst etwas, das aus dem Haus stammt?«
»Nein. Was ist mit Staub von der Autopsiesäge?«, fragt er, denn der Knochenstaub lässt ihm einfach keine Ruhe. »Der könnte auch aus dem alten Gebäude sein.«
»Der sieht ganz anders aus.« Sie lehnt sich zurück und blickt ihn an. »Staub von einer Säge würde aus feinen Körnchen, vermischt mit Bröckchen, bestehen. Vielleicht wären auch noch feine Metallspäne vom Sägeblatt selbst dabei.«
»Gut. Ich würde gern über etwas sprechen, das mir im Kopf herumgeht, bevor mir der Schädel platzt.«
»Nur zu.«
»Vielen Dank. Zugegeben, Sie sind die Knochenspezialistin.« Er legt die Dias zurück in Gilly Paulssons Akte. »Aber mit Lacken kenne ich mich aus. Sowohl beim toten Mädchen als auch beim Traktorfahrer war die Spur einer Schutzschicht oder eines Poliermittels vorhanden. Also wissen wir, dass es kein Autolack sein kann. Außerdem sind die darunter liegenden Metallpartikel nicht magnetisch, was heißt, dass sie nicht aus Eisen bestehen. Das habe ich gleich am ersten Tag ausprobiert. Wir haben es hier mit Aluminium zu tun.«
»Ein Gegenstand aus Aluminium, der rot, weiß und blau lackiert ist«, denkt Scarpetta laut. »Gemischt mit Knochenstaub.«
»Ich gebe mich geschlagen«, sagt Eise.
»Ich mich im Augenblick auch«, erwidert sie.
»Menschlicher Knochenstaub?«
»Wenn er nicht frisch ist, werden wir es nie erfahren.«
»Wie frisch ist frisch?«
»Einige Jahre im Gegensatz zu Jahrzehnten«, antwortet sie. »Wir können Fingerabdrücke nehmen und Struktur und Mitochondrien untersuchen, also ist es nicht zu anspruchsvoll, vorausgesetzt, die Probe ist nicht zu alt oder in zu schlechtem Zustand. Bei der DNS geht es um Qualität versus Quantität, aber wenn ich eine Wette abschließen müsste, würde ich sagen, dass wir vermutlich kein Glück haben werden. Erstens kann man bei Krematoriumsresten die DNS sowieso vergessen. Was den nicht verbrannten Knochenstaub angeht, kommt er mir alt vor, ich weiß nicht, warum. Natürlich können Sie einen Teil des unverbrannten Staubs in die Bode-Labors zum Mitochondrientest schicken oder eine Strukturanalyse veranlassen. Aber dabei würde eine winzige Probe wie diese verbraucht werden. Wollen wir das riskieren, in dem Wissen, dass wahrscheinlich nichts dabei herauskommen wird?«
»DNS ist nicht meine Abteilung. Ansonsten wäre mein Budget um einiges größer.«
»Tja, die Entscheidung liegt ohnehin nicht bei mir«, meint sie und steht auf. »Anderenfalls würde ich wahrscheinlich dafür stimmen, die Beweisstücke aufzubewahren, nur für den Fall, dass sie später noch einmal gebraucht werden. Das Interessante ist doch, dass der Knochenstaub in zwei Fällen aufgetreten ist, die eigentlich nicht das Geringste miteinander zu tun haben.«
»Eindeutig.«
»Ich überlasse es Ihnen, Dr. Marcus die frohe Botschaft zu überbringen«, sagt sie.
»Er liebt meine E-Mails. Ich schicke ihm gleich wieder eine«, antwortet Eise. »Schade, dass ich keine bessere Nachricht für Sie habe, Dr. Scarpetta. Aber diese Tüten mit Erde werden mich einige Zeit, wenn nicht gar mehrere Tage, auf Trab halten. Ich verteile alles auf Objektträger, lasse es gut trocknen und siebe es dann durch, um die Partikel zu isolieren. Das ist ziemlich lästig, weil man mit den verdammten Sieben alle zwei Minuten auf den Tresen klopfen muss, damit der Inhalt in den Auffangbehälter rieselt. Ich habe es aufgegeben, um einen Teilchentrenner mit automatischer Schüttelvorrichtung zu betteln, weil diese Dinger bis zu sechs Riesen kosten. Also kann ich es vergessen. Das Trocknen und das Sieben wird ein paar Tage dauern, und dann sitze ich hier allein vor meinem Mikroskop. Ich kann es auch noch mit dem Elektronenmikroskop versuchen. Habe ich Ihnen übrigens schon eines meiner selbst gemachten Werkzeuge gegeben? Sie werden hier Eise-Nadeln genannt.«
Er entdeckt einige auf seinem Schreibtisch, wählt eines aus und dreht es langsam in der Hand, um sich zu vergewissern, dass das Wolfram nicht verbogen ist und auch nicht geschärft werden muss. Stolz hält er das Instrument hoch und reicht es ihr mit einer eleganten Geste, als würde er ihr eine langstielige Rose verehren.
»Das ist aber sehr nett
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