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Staub

Staub

Titel: Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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»Wie heißt die FBI-Agentin?«, fragt sie.
    »Ach, du meine Güte. Karen … Lassen Sie mich überlegen.«
    Sie schließt die Augen und legt die zitternden Finger an die Stirn. »Mein Gedächtnis ist nicht mehr das, was es einmal war. Moment mal. Weber. Karen Weber.«
    »Vom Büro in Richmond?«
    Marino kommt in die Küche. In der einen Hand hält er einen schwarzen Plastikkasten für Anglerausrüstung, in der anderen seine Baseballkappe. Endlich hat er sie abgenommen, vermutlich aus Respekt vor Mrs. Paulsson, der Mutter eines jungen ermordeten Mädchens.
    »Ich glaube schon«, antwortet Mrs. Paulsson. »Irgendwo muss ich noch ihre Karte haben. Wo habe ich sie nur hingelegt?«
    »Wissen Sie, woher Gilly eine rote Rose haben könnte?«, fragt Marino, der noch in der Tür steht. »In ihrem Zimmer ist so eine.«
    »Was?«
    »Am besten zeigen wir sie Ihnen«, sagt Scarpetta und erhebt sich vom Tisch. Sie zögert und hofft, dass Mrs. Paulsson verkraften wird, was nun auf sie zukommt. »Ich würde Ihnen gerne ein paar Dinge erklären.«
    »Oh, natürlich.« Ein wenig wackelig auf den Beinen, steht sie auf. »Eine rote Rose?«
    »Wann hat Gilly ihren Vater zuletzt gesehen?«, erkundigt sich Scarpetta, als sie zu ihrem Zimmer gehen.
    »Zu Thanksgiving.«
    »Hat sie ihn besucht? War er hier?«, fragt Scarpetta in ihrem sanftmütigsten Tonfall nach, und sie hat den Eindruck, dass der Flur enger und dunkler ist als noch vor wenigen Minuten.
    »Ich weiß nichts von einer Rose«, sagt Mrs. Paulsson.
    »Ich musste in ihren Schubladen nachsehen«, meint Marino. »Sie verstehen hoffentlich, dass wir so etwas nicht gerne tun.«
    »Machen Sie das immer, wenn Kinder an der Grippe sterben?«
    »Ganz bestimmt hat die Polizei ihre Schubladen bereits durchsucht«, fährt Marino fort. »Oder waren Sie nicht im Zimmer, als sie sich umgeschaut und fotografiert haben?«
    Er macht Platz, damit Mrs. Paulsson das Zimmer ihrer toten Tochter betreten kann. Sie geht bis zur Kommode, die links von der Tür an der Wand steht. Marino wühlt in seiner Tasche und zieht die Baumwollhandschuhe hervor. Nachdem er seine riesigen Hände hineingezwängt hat, öffnet er die oberste Schublade und nimmt die schlaffe Rose heraus. Es ist eine mit geschlossener Blüte, die nie aufgegangen ist. Scarpetta kennt solche Rosen; normalerweise stehen sie, in durchsichtiges Plastik gehüllt, für einen Dollar fünfzig pro Stück an Supermarktkassen.
    »Ich weiß nicht, was das ist.« Mrs. Paulsson starrt auf die Rose. Ihr Gesicht rötet sich, bis es fast so Scharlachfarben ist wie die verwelkte Blume. »Ich habe keine Ahnung, woher sie die hat.«
    Marino lässt sich nichts anmerken.
    »Haben Sie, als Sie vom Drugstore zurückkehrten, die Rose in ihrem Zimmer gesehen?«, erkundigt sich Scarpetta.
      »Möglicherweise hat jemand sie Gilly ja zu einem Krankenbesuch mitgebracht? Hatte sie vielleicht einen Freund?«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen«, erwidert Mrs. Paulsson.
    »Gut«, sagt Marino und legt die Rose gut sichtbar auf die Kommode. »Als Sie vom Drugstore wiederkamen, sind Sie zuerst in dieses Zimmer gegangen. Erinnern Sie sich? Fangen wir damit an, dass Sie Ihren Wagen geparkt haben. Wo haben Sie ihn abgestellt?«
    »Vor dem Haus. Am Bürgersteig.«
    »Parken Sie immer dort?«
    Ein Nicken. Ihr Blick wandert zum Bett. Es ist ordentlich gemacht und mit einer Überdecke versehen, die die gleiche graublaue Farbe hat wie die Augen ihres Ex-Mannes.
    »Mrs. Paulsson, möchten Sie sich vielleicht setzen?« Scarpetta wirft Marino einen raschen Blick zu.
    »Ich hole Ihnen einen Stuhl«, erbietet er sich.
    Er geht hinaus und lässt Mrs. Paulsson und Scarpetta mit der welken roten Rose und dem makellos glatten Bett allein zurück.
    »Ich habe italienische Vorfahren«, sagt Scarpetta und betrachtet die Poster an der Wand. »Meine Großeltern stammen aus Verona. Waren Sie schon mal in Italien?«
    »Frank war dort.« Mehr hat Mrs. Paulsson zu den Postern nicht anzumerken.
    Scarpetta sieht sie an. »Ich weiß, wie schwer es für Sie sein muss«, meint sie mitfühlend. »Aber je mehr Sie uns erzählen, desto besser können wir Ihnen helfen.«
    »Gilly ist an der Grippe gestorben.«
    »Nein, Mrs. Paulsson. Sie ist nicht an der Grippe gestorben. Ich habe die Leiche untersucht. Ich habe mir die Proben angesehen. Ihre Tochter hatte zwar eine Lungenentzündung, aber die war schon beinahe abgeklungen. Sie hatte Blutergüsse auf den Handrücken und am Rücken.«
    Mrs. Paulsson wirkt

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