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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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zurückgelassen hatte, spürte sie beim Laufen deutlich den rauhen Bodenbelag unter ihren nackten Füßen. Sie tastete nach den Schlüsseln in ihrer Jacke.
    Hörte dieses Geräusch wie ein Husten, und direkt neben ihrem Fuß spritzte es auf. Der Weg machte einen Bogen um einige Sträucher, und sie erreichte das Tor. Eine hohe Mauer. Das Summen eines Elektrozauns. Ein Bewegungsmelder schaltete einen Scheinwerfer ein, der sie in grelles Licht tauchte. Fieberhaft versuchte sie, den Schlüssel ins Schloss zu bekommen. Ihre Finger zitterten wie eine Schnapsdrossel am Freitagabend. Hörte trommelnde Schritte.
    Fok, fok, fok. Ihre Zunge fand das Afrikaans ihrer Kindheit. Finger fanden das Schlüsselloch.
    Ã–ffnete das Tor, und sie war durch. Ließ es wieder ins Schloss fallen, als die Männer in Sicht kamen. Der Ältere hob seine Pistole, und eine Kugel zischte surrend an ihrem Kopf vorbei. Sie jagte ihrem Schatten in die Dunkelheit des Strandes hinterher, spürte den Sand ihre Füße packen. Kämpfte sich weiter vor bis zum Wasser, wo sie freier laufen konnte, und atmete schwer, lauter als die Brandung. Rannte vom Second Beach zum First.
    Rosie sah eine Gruppe Teenager in Baggy Pants und Kapuzenpullis mit Bodyboards unter den Armen auf dem Weg hinauf zur Victoria Road. Sie schloss sich ihnen an, als sie die Treppe hinaufstiegen, im Zickzack zwischen den Strandbungalows, die für Millionen von Dollars und Euros verkauft wurden. Die Jungs rauchten einen Joint, ein Glühwürmchen tanzte von einem Gesicht zum anderen. Sie war fünfzehn Jahre älter als sie, aber sie sahen sie durchaus interessiert an.
    Einer von ihnen sagte: »Hey.«
    Sie antwortete mit »Hey«, und er bot ihr den Joint an.
    Rosie nahm ihn, saugte daran und spürte sofort die vertraute Hitze in der Lunge. Sie stieß den Rauch langsam wieder aus und reichte den Joint weiter. Sie waren jetzt oben an der Straße, und sie suchte die Gegend ab. Leute, die ihre Hunde ausführten, und Jogger. Keine bewaffneten Männer.
    Sie verließ die Kids bei einem rostigen Kleintransporter und ging zu dem silbernen Volvo hinüber, der unter einer Straßenlaterne parkte. Ein Parkwächter mit Mütze und neongrüner Latzhose winkte ihr zu. Er war Ingenieur, Flüchtling aus irgendeinem afrikanischen Land. Sie gab ihm immer ein Trinkgeld. Nicht heute Abend.
    Rosie setzte sich hinters Steuer des Autos. Keine Schuhe. Kein Höschen. Spürte das Klebrige zwischen ihren Beinen, als sie den Motor anließ und nach Hause zu ihrem Mann und ihren Kindern fuhr.

Kapitel 2
    Â»Ich hab Nelson Mandelas schwarzen Arsch eingebuchtet. Du stehst hier vor dem Grund, warum er ins Gefängnis gewandert ist. Ich habe den Verlauf der Geschichte geändert, und das ist gottverdammt nicht gelogen.«
    Robert Dell, benebelt vom Wein zum Mittagessen, saß zusammengesunken auf dem Beifahrersitz des Volvo. Er schlief nicht, war aber auch nicht richtig wach, wurde heimgesucht von der Erinnerung an die Stimme seines Vaters aus den Tiefen seiner Kindheit: laut, herrisch, mariniert in Jack mit Coke und Zigaretten ohne Filter. Ein trotziger Texaner, wie Tommy Lee Jones in einer Nebenrolle. Er hatte seinen Vater fünfundzwanzig Jahre nicht mehr gesehen, aber seine Stimme war hier bei ihm im Wagen, und unerwünschte Bruchstücke von Dells Vergangenheit umkreisten ihn wie Fledermäuse.
    Er richtete sich auf. Sah kurz zu seiner Frau hinüber, die sich auf die Straße konzentrierte, während sie in eine scharfe Kurve fuhr, und hörte von hinten das Lachen seiner Kinder. Dell blickte hinaus in die Sonne. Ließ das helle Licht die ganze üble Scheiße wegbrennen.
    Sie fuhren über einen schmalen Gebirgspass, eine Serpentinenstraße hinunter in ein fernes Tal. Links von Dell ging es steil bergab, und die kleine Stadt, in der sie zu Mittag gegessen hatten, lag irgendwo weit hinter ihnen. Das eine Autostunde von Kapstadt entfernte Franschhoek erinnerte Dell immer an ein Filmset: von einer schützenden Gebirgskette eingefasste Weingüter, weiß Gott wann von hugenottischen Siedlern erbaute weiße Giebelhäuser, Andenkenläden und prätentiöse Restaurants mit französischen Namen. Im Verlauf des Essens hatte Dell eine Flasche Rotwein geknackt in dem Versuch, den Kanten der ausgesprochen beschissenen letzten zwei Tage etwas an Schärfe zu nehmen. Nach den Neuigkeiten vom Vortag war es auch

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