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Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Würde sie überreden, ihn seinen Anwalt anrufen zu lassen – den älteren – und dann nach Kapstadt zu bringen, damit er diesen Schlamassel wieder in Ordnung bringen konnte. Dann sah er Theron im Gerichtssaal, wie er mit dem schwarzen Mann gelacht hatte, der wie ein Zuhälter aussah. Sah die Leichen seiner Familie im Leichenschauhaus.
    Dell blieb unten.
    ***
    Goodbread spürte den Abzug der 9 mm unter seinen Fingerspitzen. Er war bereit, die Waffe in einem Schwung hochzuziehen und den Bullen durch die Scheibe zu erschießen. Dann zog sich der Strahl in Schwärze zurück und war fort.
    Der weiße Bulle sprach, als er sich von dem Fenster entfernte. »Ich lasse Ihnen meine Karte hier, Mrs. Vorster. Falls Ihnen irgendetwas zu Ohren kommt, rufen Sie mich an. Es wäre besser für Sie.«
    Türen wurden zugeschlagen, das Fahrzeug setzte zurück, die Scheinwerfer strichen erneut über die Vorhänge und ließen ein Rechteck aus gelbem Licht durch den Raum ziehen. Dann schaltete der Fahrer, das Fahrzeug knirschte über den Kies, und der Raum wurde wieder dunkel.
    Goodbread hörte den Transporter den Weg zum Haupthaus hinunter poltern, wo er stehenblieb. Hörte Gesprächsfetzen auf Afrikaans. Althea Vorster und die Bullen unterhielten sich. Eine Autotür wurde zugeschlagen, und der Polizeiwagen fuhr, das Motorengeräusch verblasste in der Nacht.
    Goodbread stand still da, wartete. Lauschte. Bis er nur noch sein keuchendes Atmen und das Ticken des abkühlenden Blechdachs hörte. Er betätigte den Sicherungsbügel der Pistole und legte die Waffe auf die Arbeitsfläche neben der Spüle. Schaltete die Glühbirne wieder ein.
    Â»Okay, Junge, du kannst aufstehen.«
    Der Mann, der aussah, wie er einst ausgesehen hatte, erhob sich langsam und blinzelnd auf die Füße. Umklammerte den Hals der Jack Daniels-Flasche, als wäre es eine Waffe.
    Â»Was zum Teufel wolltest du tun, Junge? Sie auf einen Cocktail hereinbitten?«
    Goodbread lachte. Und dann hustete er. Ein Krampf, den er nicht unter Kontrolle hatte. Er drehte sich von Dell fort, lehnte gegen die Wand und hustete abgehackt wie ein kranker Hund, bedeckte den Mund, damit sein Sohn das Blut nicht sah, das purpurrot aus seiner Lunge hochkam.

Kapitel 26
    Zondi saß auf einem schmalen Bett, das nach Schweiß stank, lauschte darauf, wie die Fensterscheibe im Takt der Musik aus der Kneipe nebenan vibrierte. Zulu-Teeniepop. Musik aus seiner Jugend, als er in diesem Drecksloch von Kaff gelebt hatte. Eine unglückliche Zeit. Ein einziges Warten darauf, endlich fortzukommen.
    Er hatte sich für die Nacht ein Zimmer genommen. Ein Quadrat aus Hohlblocksteinen, versteckt hinter dem Schönheitssalon in einer von Bhambatha’s Rock Hauptstraße abzweigenden Gasse. Ein Bett, ein Waschbecken, ein Stuhl und ein ramponierter Kleiderschrank, bei dem eine Tür nur noch in einem kaputten Scharnier hing. Dem Stapel zerknitterter Pornos nach zu urteilen, die neben dem Bett lagen, wurde das Zimmer üblicherweise von Lastwagenfahrern benutzt.
    Zondi hätte auch in einem der anheimelnden Gästehäuser – mit ihren flauschigen Daunendecken und Messingbetten – in der eine Autostunde entfernten weißen Stadt Dundee absteigen können. Ein Ort, der auf Touristen ausgerichtet war, die hier waren, um die Schlachtfelder aufzusuchen, die während der Kriege zwischen Zulus und Buren Unmengen Blut aufgesogen hatten. Kriege zwischen Zulus und den Briten. Den Briten und den Buren. Diese Gegend hier war berühmt für Blutvergießen.
    Aber er wollte hier sein. In Bhambatha’s Rock. So sehr er sich auch sagte, dass er nur hier war, um das Mädchen zu finden, wusste er doch, dass dies nur ein Grund für diese Reise war. Er musste wieder hier sein, wo alles angefangen hatte, wo sein Quellcode geschrieben worden war. Wo alle Nullen und Einsen zu dem kombiniert worden waren, was ihn ausmachte, was er war. Was immer das nun sein mochte.
    Zondi stand auf und stellte seine Reisetasche in den Schrank. Seine Nasenflügel zuckten bei dem Geruch von Schweiß, Kakerlakengift und der Asche von Moskitospiralen. Er packte nicht aus. Ließ seine Kleidung in der Tasche, wo sie vor dem Gestank geschützt war.
    Er schlug seine Brieftasche auf und nahm einige Scheine heraus, die er sich in die Tasche steckte. Genug für den Abend. Dann kniete er sich hin und klemmte Brieftasche und die

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