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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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ölbefleckten Teppich. Wink. Die Spieluhr seiner Mutter fehlte ganz. Nell. Und schließlich lagen da Scherben im Eck, die vielleicht einmal Großvaters Schnupftabakdose aus Porzellan gewesen sein mochten. Jamie. Und der Himmel wusste, was Tommy getrieben hatte. Wahrscheinlich hatte er die Hälfte der Hausbelegschaft beim Kartenspiel um ihren Lohn gebracht.
    »Lassen Sie die Belegschaft bis auf weiteres bitte alles Zerbrechliche von den zugänglichen Orten entfernen«, bat Merrick Mountjoy.
    »Das haben wir bereits getan, Sir. Ich glaube, bei diesen Scherben handelte es sich um eine Teetasse.« Mountjoy machte ein vorwurfsvolles Gesicht und seufzte, als litte er unter großen Schmerzen. »Von dem neuen, preisgünstigen Porzellan, von dem wir eine Steige erstanden hatten. Es wird Sie erleichtern, dass die Spieluhr und die Schnupftabakdose sicher weggesperrt wurden.«
    »Und diesen Raum halten wir am besten verschlossen, was meinen Sie?« Jetzt, wo Mountjoy es erwähnt hatte, fiel Merrick auf, dass selbst die Gemälde fehlten. Wie hatte Merrick das entgehen können? Es rumpelte erneut im Obergeschoss und Merrick bekam eine Gänsehaut. Ach richtig – er war abgelenkt gewesen.
    »Auf der Stelle, Sir.« Mountjoy nickte. Er holte die mechanische Kehrmaschine aus der Ecke und beseitigte die Scherben, während Merrick das mit Zucker überzogene Buch zum Schreibtisch trug, um den Schaden zu begutachten. Ein Haus voller Kinder war genauso nervenaufreibend, wie er es sich vorgestellt hatte. Vielleicht konnte er ja in den Club ziehen, bis seine Tante und die Belegschaft die kleinen Bälger unter Kontrolle hatten. Das konnte doch nicht länger dauern als ein Jahr. Zehn, wenn es hochkam. So lange würde er es in möblierten Zimmern aushalten, dessen war er sich gewiss.
    Ein hoher Schrei hallte durch die Flure von Merricks Stadthaus, gefolgt von zerschellendem Porzellan auf Marmorboden. Das Gejubel verwandelte sich in Schmerzensgeheul.
    »Oh, verdammt, da weint jemand.« Merrick schob sich an dem entgeisterten Butler vorbei und stürzte in den Flur. Auch wenn er nicht besonders glücklich darüber war, die Straßenkinder in seinem Heim zu haben, wollte er doch ganz bestimmt nicht, dass sie sich verletzten. Die armen Bengel hatten in ihren kurzen Leben schon genug durchlitten.
    Sekunden später war Merrick im Foyer, wo Piers und Jamie, die beiden kleineren Jungen, am Fuß der großen Treppe zwischen Porzellanscherben und zerbrochenen Schirmen knieten.. Seamus McCann, ein blonder neunjähriger Taschendieb, besser bekannt als Jamie, hielt sich den linken Arm und versuchte mannhaft, sein Schniefen zu unterdrücken. Der zehnjährige Piers Jenkins pflückte eine Porzellanscherbe vom Knie seines Freundes und wickelte sein Taschentuch um das Bein. Sein schmales Gesicht war angespannt und besorgt, die braunen Augen geweitet, und ausnahmsweise fehlte der mechanische Affe, der für gewöhnlich auf seiner Schulter saß.
    Merrick fegte das zerbrochene Porzellan mit dem Fuß zur Seite, ging in die Hocke und drängte sich an Piers vorbei. Mit geschultem Blick erfasste er das rapide Anschwellen von Jamies Handgelenk. Der merkwürdige Knubbel deutete unmissverständlich auf einen Knochenbruch hin.
    »Mountjoy, rufen Sie den Arzt«, bat er. »Und bringen Sie uns etwas Eis.« Er blickte Jamie forschend in die grauen Augen und suchte nach Anzeichen von Schock. »Außer dem Arm noch irgendwelche Verletzungen?«
    Jamie schüttelte den Kopf. »Das mit dem Sch-sch-ständer tut mir 1-1-leid, Sir«, stammelte er und wich vor Merrick zurück.
    Piers fügte hinzu: »Bitte Sir, es war ein Unfall. Es tut uns schrecklich leid.« Er sprach absolut akzentfrei. Glaubte er etwa, damit könnte er Merricks Reaktion beeinflussen?
    Wahrscheinlich. Beide Jungen wichen vor Merrick zurück, als rechneten sie fest damit, dass er sie grün und blau schlagen würde, und das machte ihn noch wütender, als er es ohnehin schon war. »Über den Schaden sprechen wir später«, knurrte Merrick. »Jamie, kannst du deine Füße und Zehen bewegen?«
    Jamie folgte gehorsam. Nachdem er Schuhe und Strümpfe – nagelneue, von Merrick erstanden, wie er aus dem Stapel von Belegen schloss, den Dorothy auf seinem Schreibtisch hinterlassen hatte – auf dem Weg eingebüßt hatte, sah man deutlich, dass alle zehn Zehen einwandfrei funktionierten.
    »Sehr gut.« Merrick hob Jamie behutsam auf und trug ihn in die Bibliothek, wo er ihn auf ein dickes Sofa legte. »Stecken sonst noch irgendwo

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