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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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das aufgeregte Funkeln in seinen strahlend blauen Augen.
    »Eher ein geheimes Bataillon.« Merrick legte seine Karten ab und beugte sich nun seinerseits nach vorne. »Wir nennen es den Orden. Er geht tatsächlich zurück auf die ersten Ritter unter König Artus, ob du es glaubst oder nicht. Magie gibt es schon sehr, sehr lange. Heutzutage werden wir von der Regierung bezahlt, nicht nur dafür, dass wir Vampire jagen, sondern auch andere Dinge … ungezähmte Werwölfe, skrupellose Magier, manchmal auch einfach Kriminelle, die sonst keiner stellen konnte.«
    »Bezahlt?« Tommy richtete sich etwas auf.
    Merrick nickte. »Gut bezahlt, wenn die Ausbildung abgeschlossen ist.« Die meisten Gründerfamilien des Ordens trugen Adelstitel, doch selbst Ritter, die anders als Merrick kein Familienvermögen hatten, gelangten bis zum Ende ihrer Dienstzeit zu Grund und Vermögen – sie, oder manchmal ihre Erben.
    Die Begeisterung des Jungen schwand sichtbar. »Und während der Ausbildung? Und wie lang dauert sie denn überhaupt?«
    »Ungefähr ein Jahr, nach Abschluss der Universität.«
    »Universität?« Tommy lachte auf, so dass sich ein paar Köpfe in ihre Richtung drehten. Er wartete einen Moment, bis er die Stimme senkte und fortfuhr. »Jemand wie ich? Tut mir leid, Meister, aber Sie sind wohl nicht ganz dicht.«
    Merrick schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn ich dein Förderer bin und der Orden hinter dir steht. Es hinge natürlich von deinen Fähigkeiten ab, aber ein Studium gehört normalerweise dazu. Du würdest bei mir wohnen und ein Hauslehrer würde dich vorbereiten, während wir mit deiner Ausbildung beginnen.« Merrick versuchte, bei dem Gedanken daran, sein stilles, friedliches Heim mit einem jungen Tunichtgut zu teilen, keine Grimasse zu schneiden. Es ließ sich nicht ändern.
    Tommy biss sich auf die Lippe. »Ich kann nicht«, sagte er schließlich. Merrick sah die Tränen, gegen die er ankämpfte. »Ich habe Verpflichtungen.«
    Die anderen Kinder. Merrick nickte ernst – das war zu erwarten gewesen und er hätte nicht viel von Tommy gehalten, hätte er die anderen sich selbst überlassen. »Wir finden eine Lösung. Meine Tante versichert mir, dass sie für jeden ein geeignetes Zuhause findet. Vergiss nicht, der entwischte Untote hat euch vielleicht gesehen. In Wapping seid ihr vermutlich alle nicht mehr sicher.«
    »Nein.« Tommy schüttelte traurig den Kopf und streckte Merrick die Hand entgegen. »Wir lassen uns nicht trennen. Die Mädchen würden niemals mitmachen. Trotzdem danke für das Angebot, Meister. Wenn Sie mal wieder Hilfe hier in Wapping brauchen, kommen Sie zu mir.«
    »Ihr seid zu fünft, habe ich Recht?« Merrick geriet langsam in Panik. Er kannte sich nicht mit Kindern aus. Nachdem er selber keine wollte, zumindest nicht, solange er aktiv im Dienst war, hatte er nie die Notwendigkeit gesehen, sich mit ihrer Spezies auseinanderzusetzen. In einem Ritterhaus aufzuwachsen, war kein Honigschlecken – und noch schwerer hatte es die Frau eines Ritters, weswegen Merrick keine hatte. Obwohl er damals noch klein gewesen war, hatte er mitbekommen, wie seine Mutter jedes Mal ein bisschen mehr verzagte, wenn sein Vater zu einem Einsatz einrückte, bis sie schließlich aufgab und starb.
    Tommy nickte. »Das ist richtig. Fünf.«
    Merricks Lippen formten die Worte, bevor er etwas dagegen tun konnte. »Dann müsst ihr wohl alle fünf zu mir ziehen. Wink und meine Tante müssten sich hervorragend verstehen.« Wenn sie einander – oder Merrick -nicht vorher umbrachten.
    Schrilles Quietschen und Getrampel dröhnten aus dem Flur im ersten Stock, als Merrick in sein Stadthaus kam. Ein besonders hohes Kreischen ließ ihn leicht zusammenzucken, während er seinem Butler Mountjoy Hut und Stock überreichte, um sich sogleich in die geweihte Ruhe seiner Bibliothek zurückzuziehen. Auf einen Wink hin folgte ihm der Butler in den stillen Hafen, wobei sein langes, faltiges Gesicht auffallend wie das eines beleidigten Bluthundes aussah.
    Doch um die Bibliothek stand es nicht viel besser. Obgleich der Raum gegenwärtig leer war, zeugten Spuren von einer nicht lange zurückliegenden Besetzung. Seltene Erstausgaben waren achtlos auf dem Boden aufgestapelt, eine davon aufgeschlagen mit durchgedrücktem Buchrücken und einem Batzen einer Substanz auf den Seiten, die verdächtig nach geschmolzener Pfefferminzstange aussah und roch. Piers. Merricks funktionierendes Miniaturmodell einer Dampflok lag demontiert auf einem jetzt

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