Steam & Magic 01 - Feuerspiel
Scherben in dir?«
»I-ich g-glaube nicht.«
»Gut. Dann sehen wir uns mal dein Knie an, solange wir auf den Arzt warten, der sich um deinen Arm kümmern wird.« Merrick bemerkte, dass sich die anderen Kinder hinter ihm versammelt hatten. Langsam löste er das verknotete Taschentuch und ließ Jamie dabei nicht aus den Augen, auch nicht, als er über die Schulter sprach. »Tommy, würdest du die anderen daran erinnern, dass dies der Grund ist, warum man besser nicht auf dem Treppengeländer herunterrutscht?«
»Ja, Sir«, sagte Tommy. »Wie geht es Jamie?«
Merrick betrachtete den Schnitt in Jamies Knie und befand, dass man ihn wahrscheinlich nicht nähen musste. Heilkraft gehörte nicht zum Repertoire der Ritter, aber er hatte genug Schlachtverletzungen gesehen, um eine Diagnose stellen zu können. »Ich glaube, der gebrochene Arm ist das Schlimmste. Mein Freund Mr. Wallace ist ein guter Arzt. Er kann ihn sicher schienen, so dass Jamie keinen bleibenden Schaden davonträgt.«
Mountjoy öffnete ein verstecktes Fach im Bücherregal neben Merricks Schreibtisch und schüttete kleine Eiswürfel aus einem Spender auf ein Geschirrtuch. Er verknotete es, reichte es Merrick und wandte sich erneut dem Fach zu.
Merrick legte das Bündel in Jamies Schoß und half ihm, behutsam seinen Unterarm darauf zu betten.
»Sir Merrick?« Mountjoy stand mit einem Kognakschwenker neben Merrick. »Das hilft Ihnen immer vor einem Besuch von Mr. Wallace.«
Merrick nahm den Brandy entgegen und hielt ihn Jamie an die Lippen. »Trink, Junge. Es schmeckt scheußlich, aber es betäubt den Schmerz.«
Hustend trank Jamie den Schluck, den Mountjoy ihm eingegossen hatte.
Ein paar Momente später eilte Mrs. Granger, die Haushälterin, herein. Ihre Lippen waren missbilligend zusammengepresst, aber als sie das verletzte Kind sah, wurde ihr Gesicht etwas weicher. Streng und gottesfürchtig wie sie war, hielt sie nichts von Merricks Junggesellendasein, aber sie hatte eine Schwäche für Kinder, zumindest meinte Merrick, sich aus seiner Kindheit noch daran zu erinnern. Kaum zu glauben, aber so lange war sie schon Haushälterin. Ohne ein Wort zu verlieren, zog sie die Kehrmaschine aus dem Schrank und führte zu Ende, was Mountjoy vor dem Tumult begonnen hatte, dann zog sie das Messinggerät auf seinen Rädern hinaus ins Foyer und der Motor und das Klirren von Scherben bildete den Hintergrund zu der Situation, die bald schon wieder aus dem Ruder lief.
Alle Kinder schienen gleichzeitig zu reden. Tommy versuchte Mountjoy zu überreden, ihm ebenfalls ein Glas Brandy einzuschenken, während Wink – Winifred Carter, das fünfzehnjährige Technikgenie, die hinter George und den zahlreichen anderen mechanischen Spielzeugen steckte, die mit den Kindern ins Haus gekommen waren – lautstark ihrem Entzücken über die Kehrmaschine Ausdruck verlieh und Piers sich daran machte, ein Buch auf einem der oberen Regalbretter zu erreichen, indem er an den unteren hochkletterte. Der ehemalige Kaminkehrer hatte sich noch nicht ganz von seiner Lungenentzündung erholt, aber klettern konnte er wie ein Weltmeister. Und außerdem war er gewitzt wie kein anderes Kind, dem Merrick je begegnet war – beängstigend, wie Merrick fand. In einer Ecke unterhielt sich Piers Halbschwester Nell mit jemandem – ob Mensch oder Geist, konnte Merrick nicht sagen. Die Zwölfjährige, deren Vater aus Indien oder einem anderen Land mit dunkelhäutigen Bewohnern stammte, war ein Medium.
Ein lautes Händeklatschen übertönte das Durcheinander. »Hergehört, alle anderen raus aus diesem Zimmer.« Dorothys Stimme klang streng und entschlossen. Merrick hatte gar nicht bemerkt, dass sie hereingekommen war, aber er war dankbar dafür. Er hatte gesehen, wie diese Truppe im Kampf unter Tommys Befehl zusammenarbeitete, aber außerhalb des Schlachtfelds schien Dorothy die einzige zu sein, die Kontrolle über sie erlangen konnte, und auch das konnte sich gefährlich schnell wieder ändern.
Dorothy machte eine Geste in Richtung Foyer und die Kehrmaschine verstummte. »Mrs. Granger, bringen Sie diese Kinder in die Küche und geben Sie ihnen etwas zu essen. Wenn sie fertig sind, erteilen Sie bitte jedem von ihnen eine sinnvolle Aufgabe, damit sie beschäftigt sind. Kinder, ihr werdet eure Aufgaben erfüllen, wenn ihr nächste Woche irgendwelche Nachspeisen oder dergleichen haben wollt. Habt ihr das verstanden?«
»Ja, Ma’am.« Es war Nell, die antwortete.
»Wir sollten bei Jamie bleiben«, wandte
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