Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
Vom Netzwerk:
Wink ein.
    »Vertraut ihr Sir Merrick?«, fragte Dorothy spitz.
    Alle schienen den Atem anzuhalten und Totenstille breitete sich in dem überfüllten Raum aus. Merrick blickte von Jamie auf und sah, wie die anderen vier die Spitzen ihrer neuen Schuhe studierten. Schließlich war es Tommy, der das Wort ergriff, indem er aufsah und Merricks Blick begegnete. Er holte tief Luft und stieß sie dann langsam wieder aus. »Ich vertraue ihm.«
    Merrick war gerührt. Wenn man bedachte, mit welchem Aufwand er seinen neuen Zöglingen aus dem Weg gegangen war, verdiente er dieses Vertrauen nicht.
    »Ich auch«, meldete sich Jamie von der Couch aus, wenn auch zaghaft. »Er ist in Ordnung.«
    »Gut. Dann traut ihm zu, dass er sich um euren Bruder kümmert. Jamie braucht jetzt Ruhe und deshalb müssen die anderen von euch aus dieser Bibliothek verschwinden. Ist das klar, die Damen?« Dorothy blickte Wink und Nell streng an, bis beide Mädchen widerwillig nickten.
    Auf dieses Stichwort hin trieben Mrs. Granger und Mountjoy die vorübergehend folgsamen Kinder aus der Bibliothek und schlossen die dicke Eichentür mit einem fast unhörbaren Klicken.
    Etwas hatte sich in Merricks Brust zusammengezogen, als keiner von ihnen bei Dorothys Bezeichnung Bruder widersprochen hatte. Trotz ihrer unterschiedlichen Herkunft hatten diese fünf tatsächlich eine eng verknüpfte Familie gebildet. Es wäre nicht leicht, als Teil davon betrachtet zu werden – wenn man das beabsichtigte.
    Nein. Er schob den Gedanken schnell beiseite. Diese Kinder waren nicht seine Familie – sie waren schlicht eine Verpflichtung, die er angenommen hatte. Das durfte er nicht vergessen.
    Später, nachdem der Arzt dagewesen und wieder gegangen war, hatte man Jamie ins Bett gesteckt und nun ließ sich Merrick in seinen Sessel in der Bibliothek sinken, eine erschöpfte Dorothy an der Seite.
    »Du hast Recht«, gab er zu und goss ihnen beiden einen großzügigen Schluck Brandy ein. »Wir brauchen eine Gouvernante – oder sechs.«
    Seine Tante tat nicht einmal so, als wäre sie zu damenhaft, um Schnaps zu trinken. Sie nahm einen kräftigen Schluck. »Ja. Auf der Stelle.«
    »Das wird nicht leicht sein«, erinnerte er sie. »Die meisten dieser Kinder haben übernatürliche Begabungen der einen oder anderen Art und wir müssen auch an den Orden denken.« Nell sah Geister, Winks technisches Geschick überstieg das Maß des Naturtalents, Jamie konnte ab und zu in die Zukunft blicken und Piers war einfach hochintelligent. Außerdem musste diese Gouvernante auch noch die Aufgabe auf sich nehmen, ihnen die Umgangsformen des Adels beizubringen. Schließlich würde man von seinen Zöglingen erwarten, dass sie eines Tages in seinen gesellschaftlichen Kreisen verkehrten.
    »Mach dir keine Sorgen, mein Lieber.« Dorothy tätschelte seine Hand. »Ich weiß da schon wen.«

3
     
     
    Caroline ließ sich in das weiche Ziegenleder in Miss Hadrians persönlicher Kutsche zurücksinken, drehte den Kopf und unterdrückte in Anbetracht des luxuriösen, fast schon sinnlichen Gefühls an ihrer Wange ein Seufzen. Seit sie sechzehn war, war sie nicht mehr so luxuriös unterwegs gewesen. Nicht einmal, wenn sie ihre Dienstherrschaften begleitet hatte – denn die Kinder und ihre Gouvernante fuhren meist in einer weniger elegant ausgestatteten Kutsche. Obwohl diese Fahrt nur von einem Londoner Stadtviertel ins nächste führte, war Caroline entschlossen, jede flüchtige Sekunde davon zu genießen.
    Die Nachricht von Miss Hadrian – Caroline konnte sie einfach nicht beim Vornamen nennen, egal, wie oft sie dazu aufgefordert wurde – war am Vorabend ein Schock für sie gewesen. Es hatte sich um einen kurzen Brief gehandelt, der gleich zur Sache gekommen war, wie man ihn von einer so energischen Frau erwartete. Miss Hadrians Neffe war kürzlich die Vormundschaft über fünf Kinder zwischen neun und fünfzehn zugefallen. Der älteste Junge würde von einem Hauslehrer unterrichtet, doch für die anderen vier suchte man dringend eine Gouvernante.
    Caroline hatte die ganze Nacht kein Auge zugetan und darüber nachgesonnen, ob es klug war, diese Einladung anzunehmen. Einerseits brauchte sie dringend eine Anstellung. Andererseits beschlich sie eine leichte Panik bei dem Gedanken, in einem Haus zu arbeiten, in dem Sir Merrick Hadrian wohnte. Nach ihrer ersten kurzen Begegnung mit dem Mann hatte sie ihn wochenlang nicht aus dem Kopf – und ihren Träumen – bekommen.
    Die Kutsche hielt vor einem

Weitere Kostenlose Bücher