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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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normale sein wird. An diesem Arrangement ist alles improvisiert, also können Sie auch ruhigen Gewissens die Annehmlichkeiten genießen. Auf Sie kommen genügend Schwierigkeiten zu, und Merrick und ich möchten, dass Sie wissen, wie sehr wir Ihre Hilfe schätzen. Betrachten Sie sich bitte jederzeit als Gast, wenn Sie nicht gerade mit den Kindern beschäftigt sind. Es ist das Mindeste, was wir tun können.«
    »Miss Hadrian, ich bin mir immer noch nicht sicher, ob das eine gute Idee –«
    »Unsinn. Sie lieben doch die Herausforderung und Sie haben mir selbst gesagt, dass der Lehrberuf Ihre wahre Bestimmung ist. Können Sie sich eine größere Leistung vorstellen, als diese Bande zu zivilisieren?« Während sie sprach, rannten zwei johlende Kinder an der offenen Tür vorbei.
    »Da könnten Sie Recht haben.« Die Vorstellung, gebraucht zu werden und Wertschätzung durch die Dienstherren zu erfahren, hatte tatsächlich etwas für sich. »Nun gut. Um wie viel Uhr essen die Kinder zu Abend? Ich nehme an, sie essen in der Kinderstube?«
    »Wir haben sie bisher eine Mahlzeit am Tag mit uns im Speisezimmer essen lassen – normalerweise bietet sich das Mittagessen an. Wir möchten, dass sie gleich bei Tisch sehen, was anständige Manieren sind. Zum Abendessen habe ich mich meistens in den Unterrichtsraum zu ihnen gesellt, um ihnen dabei zuzusehen, selbst, wenn ich danach außer Haus esse. Unsere Köchin schickt normalerweise um sieben etwas nach oben.«
    Auf dem Kaminsims stand eine reizende Porzellanuhr und zu Carolines Schrecken war es schon zehn vor sieben. Zum Auspacken war es also zu spät, aber sie nahm sich die Zeit, eine Schürze herauszusuchen und über ihre Röcke zu binden.
    »Ich schicke sie zum Händewaschen«, sagte Dorothy. »Heute Abend bin ich zum Essen verabredet, aber zumindest kann ich am Anfang dabei sein. Haben Sie keine Sorge, meine Liebe.«
    Bevor Caroline etwas sagen konnte, war Dorothy aus der Tür geeilt und über den Flur gegangen.
    Während Caroline die Nadeln von ihrem Hut löste und ihn auf einen bezaubernden Toilettentisch aus Kirschholz legte, schnitt ein lauter Pfiff durch das Lachen und Getrappel. Caroline zog ihre hässlichen schwarzen Handschuhe aus und überprüfte ihre Frisur in einem hübschen goldgerahmten Spiegel über dem Toilettentisch. Dem Himmel sei Dank hatten sich nicht zu viele Strähnen gelöst. Sie befestigte eine Nadel und steckte die größte Locke fest, die aus dem Chignon gefallen war, dann wusch sie sich die Hände im anschließenden Badezimmer – gütiger Himmel, da stand sogar eine kupferne Badewanne, mit Wasserhähnen für heiß und kalt. Aber Caroline hatte jetzt keine Zeit, ihre neue vornehme Umgebung zu erforschen. Sie holte ein letztes Mal tief Luft, streckte den Rücken durch und ging über den Flur.

4
     
     
    Chaos war gar kein Ausdruck für die Verhältnisse in der Kinderstube. Tatsächlich war sich Caroline nicht sicher, ob Kinderstube im Moment die richtige Bezeichnung war. Affenzirkus traf es vermutlich besser – oder Irrenhaus. In einer Ecke standen Maschinen in unterschiedlichen Stadien der Demontage, zusammen mit einer Ansammlung ordentlich angeordneter Werkzeuge. Jemand hatte zumindest den Teppich zusammengerollt und Wachstuch untergelegt, aber Caroline fürchtete, das Eichenparkett würde sich nie ganz erholen.
    In einem anderen Teil der Stube befanden sich die üblichen Spielsachen – ein Schaukelpferd, Stofftiere und mehrere Armeen aus Zinnsoldaten in einer komplizierten Schlachtaufstellung, bei der einige Stofftiere und Stapel aus Bilderbüchern als Barrieren dienten.
    Puppen gab es merkwürdigerweise keine. Nicht einmal eine kleine Wiege oder ein Puppenwagen waren zu sehen. Interessant.
    All diese Details nahm Caroline auf, als sie die Stube eilig durchschritt und durch eine zweiteilige Schiebetür in das angrenzende Unterrichtszimmer ging – und mitten im Schlachtgetümmel landete. Hier versuchten zwei gehetzte Dienstmädchen und ein wackerer Diener, der wilden Meute ein Abendessen zu servieren. Miss Hadrian saß an einem Ende des Tisches, während der Platz am andern gedeckt, aber leer war. Da es ein niedriger Tisch war – drei Viertel der normalen Größe, damit Kinder unterschiedlichen Alters daran sitzen konnten –, wirkte Miss Hadrian mit ihrer imposanten Statur mehr als deplatziert.
    »Bitte, wollen Sie sich zu uns setzen, Miss Bristol?« Sie sprach ruhig, aber laut genug, um den Lärm zu übertönen. »Jungs, Gentlemen stehen für

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