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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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hat schon alle Puppen getauft und ihnen eigene Persönlichkeiten gegeben. Wenn sie ihnen vorsingt, ist es wirklich hörenswert.«
    Merrick gluckste. »Endlich jemand, der sich dieser armen Puppen annimmt. Dorothy war seit Generationen das erste Mädchen in dieser Kinderstube, und sie hat sich nie etwas aus Mädchenspielzeug gemacht, so sehr ihre Mutter auch versuchte, sie dafür zu begeistern. Deshalb gibt es auch so eine große Sammlung. Meine Großmutter war eine zielstrebige Frau.«
    »Was Sie nicht sagen.«
    Merrick überging den trockenen Kommentar geflissentlich, obwohl seine Lippen ein klein wenig gezuckt haben mochten. Mittlerweile war es wirklich Zeit, sich zu seinem Club aufzumachen, aber Miss Bristols ruhige, geistreiche Art gefiel ihm, und so verweilte er ein wenig länger. Es lag sicher nicht an diesem Hauch von Lavendel und Rose, der ihn in den Bann schlug, oder an dem provokanten Funkeln dieser smaragdgrünen Augen. Nein, redete er sich ein, es gehörte einfach zum guten Ton, sich nach dem neuesten Angehörigen seiner Dienerschaft zu erkundigen. »Haben Sie Fragen zu Ihren Schützlingen, nachdem Sie die ersten Stunden erfolgreich bewältigt haben?«
    »Glauben Sie wirklich, dass Nell Geister sieht, oder spielen Sie nur einfach mit?«
    »Nell kann Geister sehen und mit ihnen sprechen.« Merrick presste die Fingerspitzen zu einem Dreieck zusammen, sah Miss Bristol ins Gesicht und wog ihre Reaktion ab. »Das ist keine Sache des Glaubens, sondern eine Tatsache. Werden Sie damit zurechtkommen, Miss Bristol?«
    Dass sie sich für ihre Antwort Zeit ließ, gefiel ihm - sie nahm die Frage ernst. »Ja«, meinte sie schließlich. »Ich glaube, das kann ich. Und die anderen?«
    »Bevor wir weiter ins Detail gehen, Miss Bristol -es gibt ein paar Dinge, die Sie über dieses Haus wissen sollten – und andere, über die ich nicht mit Ihnen reden kann. Ich brauche Ihr Wort, dass nichts von dem gegenüber anderen Personen als meiner Tante und mir über Ihre Lippen kommt. Tante Dorothy vertraut Ihnen. Ich hoffe, dieses Vertrauen ist berechtigt.«
    »Wenn es sich bei diesem Geheimnis nicht um Gesetzesbruch handelt, kann ich Ihnen mein Wort geben. Sollte es um etwas Illegales gehen, dann würde ich gerne wissen, ob es darauf ausgerichtet ist, anderen Menschen zu schaden. Sollten Sie ein Verbrecherbaron sein, Sir Merrick, würde ich lieber gehen, obgleich ich für mich behalten würde, was ich bisher gesehen und gehört habe.«
    Verbrecherbaron? Merrick gab dem Drang zu lachen nach, der seine Brust zum Beben brachte. »Ganz im Gegenteil, meine Liebe. Die Merkwürdigkeiten, über die Sie in diesem Haus stolpern könnten, sind als Staatsgeheimnisse anzusehen. Ich diene der Krone.«
    Ihr Lächeln war warmherzig und ihr hübsches ernstes Gesicht wurde nun lebhaft und war schlichtweg bezaubernd schön. Verflixt, er wünschte, das wäre ihm nicht aufgefallen. Zurück zum Geschäftlichen. »Gut, dann haben Sie mein Wort, dass nichts von dem, was ich hier sehe oder höre, dieses Haus verlässt.«
    »Großartig.« Wie viel sollte er ihr sagen? »Sagen wir nur so viel: Nell ist nicht das einzige Kind mit einer übernatürlichen Begabung. Besonders Tommy besitzt Talente, die für die Krone interessant sind. Sein Hauslehrer wird diese Talente mit ihm ausbilden, genauso wie die gewöhnlicheren.«
    »Verstehe. Und die anderen Kinder sind sich seiner Talente natürlich bewusst. Teil meiner Aufgabe wird also sein, sie davon abzuhalten, öffentlich darüber zu reden.«
    Sie nahm das ziemlich gut auf. Er nickte. »Und sie an ihre neue Stellung in der Gesellschaft zu gewöhnen, was ein gutes Stück Arbeit sein wird.«
    »Nicht bei allen – Wink zumindest hat eine bessere Erziehung genossen. Obwohl es sich als schwer erweisen könnte, sie zum Kleidertragen zu überreden.«
    »Ich vermute, Sie werden es schaffen.« Merrick stand auf und streckte ihr die Hand entgegen. »Willkommen in meinem Haus, Miss Bristol. Wenn Sie etwas brauchen, zögern Sie bitte nicht, zu mir zu kommen.«
    »Danke, Sir Merrick.« Sie stand auf und schüttelte ihm die Hand. Und wieder spürte er selbst durch ihrer beider Handschuhe einen Schauer von … etwas. War es echte Magie oder einfach Anziehung? Er hoffte Ersteres. »Haben Sie einen guten Abend, Sir. Ich sehe noch einmal nach den Mädchen.« Und mit einem Rascheln ihrer tristen braunen Röcke war sie aus der Tür verschwunden.
    Caroline zog die Laken um Nell glatt, die im Schaukelstuhl mit einer ihrer Puppen im

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