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Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Steam & Magic 01 - Feuerspiel

Titel: Steam & Magic 01 - Feuerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cindy Spencer Pape
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lagen. Er ging den Flur hinunter und entdeckte die neue Gouvernante dabei, wie sie sich gerade über ein Bett im Zimmer der zwei kleineren Jungen beugte. Zu Merricks Verwunderung lagen beide sauber und still in ihren Betten – ohne daran gefesselt zu sein, was die Sache noch verdächtiger machte.
    »Tut es sehr weh?«
    »Nicht schlimm, Miss«, antwortete Jamie mit einem Grinsen und gähnte.
    »Das ist gut. Dann bist du bald wieder heil.« Miss Bristol zog die Laken bis an das Kinn des Jungen und strich ihm eine Strähne aus der Stirn, während Merrick von der Tür aus zusah. Dann ging sie zum anderen Bett und nahm Piers ein Buch aus den Händen. »Schlaf jetzt. Morgen ist noch jede Menge Zeit zum Lesen. Du musst erst diesen Husten loswerden, bevor du wieder lange aufbleibst.« Sie streichelte sanft über seine Wange, bevor sie zur Kommode ging und die Lampe herunterdrehte.
    »Gute Nacht, Miss«, sagten die Jungen im Chor, als sie sich der Tür zuwandte.
    Gütiger Himmel, hatte Miss Bristol sie etwa hypnotisiert?
    »Gute Nacht. Ich lasse die Tür einen Spalt breit offen, falls ihr irgendetwas braucht. Ich bin gleich auf der anderen Seite vom Flur.«
    Merrick konnte es nicht sehen, weil er sich von der Tür zurückgezogen hatte, bevor sie sich umdrehte, aber er stellte sich vor, wie die Jungen die Augen verdrehten angesichts ihrer Hätschelei. Er fragte sich, was diese ach so sittsame Miss Bristol wohl denken würde, wenn sie ihre neuen Zöglinge Schwerter schwingend im Kampf gegen Vampire sähe.
    »Gibt es irgendetwas zu lachen, Sir Merrick?« Sie war aus dem Zimmer geschlüpft und zog die Tür halb hinter sich zu.
    »Ganz und gar nicht, Miss Bristol. Hätten Sie vielleicht einen Moment lang für mich Zeit?«
    »Selbstverständlich.« Sie machte einen leichten Knicks und wartete, dass er vorausging. Merrick vermutete, dass den meisten Männern die leichte Skepsis in ihren Augen gar nicht aufgefallen wäre, aber die wenigsten Männer hatten schließlich eine Tante Dorothy. Sie hatte ihm unumwunden erklärt, dass Miss Bristol von mehr als einem Dienstherrn bedrängt worden war, und warnte ihn unmissverständlich, seine Hände bei sich zu behalten – was ihm nur recht war. Das Letzte, was er brauchte, war eine Verstrickung mit einer Hausbediensteten.
    Statt in seine Bibliothek führte er sie in einen kleinen Salon im ersten Stock, der auf die Galerie zur Treppe hin offen war. Es war Dorothys bevorzugter Platz zum Lesen, deshalb glühte ein Feuer im kleinen marmornen Kamin und die Gaslichter brannten gedämpft. Zwei Stühle flankierten einen Säulentisch im hinteren Teil des Raums und Merrick rückte einen für Miss Bristol zurecht, bevor er sich ihr gegenüber setzte. Ihre angespannten Schultern lockerten sich etwas, als er die Hände auf das Tischtuch legte, wo man sie sah. Verdammt, man hatte sie wohl tätlich belästigt?
    »Wie zum Teufel haben Sie die Kinder so ruhigbekommen?«
    Seiner begrenzten Erfahrung nach gaben diese Kinder nur Ruhe, wenn sie vor Erschöpfung einschliefen -oder etwas ausheckten.
    Miss Bristol lächelte. »Im Fall der beiden kleineren Jungen volle Bäuche, warme Milch und eine blutrünstige Gutenachtgeschichte. Sie sind eingenickt, bevor ich beim Ende angekommen war. Die Mädchen sind glücklich, noch eine Stunde lang tun zu dürfen, wonach ihnen der Sinn steht. Also spielt Nell mit ihren Puppen und Wink bastelt an ihren Maschinen herum – obwohl sie versprochen hat, abends an den feinen Teilen zu arbeiten, damit die Kleineren schlafen können, und nur zu christlichen Stunden zu hämmern.«
    »Und Tommy?« Merrick wollte sich noch ein besseres Bild von den Fähigkeiten seines neuen Schützlings machen, bevor der Hauslehrer des Ordens kam.
    »Er sollte eigentlich Geografie lernen, aber ich glaube, er sitzt unten in der Küche und bringt Ihren Kammerdiener und Ihren Dienstmann um ihre Löhne.« Ein schelmisches Blitzen in den grünen Augen hinter der Brille ließ darauf schließen, dass sie es ihm nicht allzu übelnahm.
    »Und woher wissen Sie das?« Nicht, dass Merrick daran zweifelte.
    »Nell war alles andere als begeistert, dass ihm die Flucht aus der Kinderstube gelungen war und ihr nicht. Aber als ich sie in ein Gespräch über ihre Puppen verwickelte, hat sie es vollkommen vergessen. Wussten Sie, dass sie alle Puppen aus der Kinderstube in ihr Zimmer geholt hat? Nell wird später entweder selbst Gouvernante oder hat ihre eigene Kinderschar. Sie hat sicher ein Händchen für Kinder. Sie

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