Steam & Magic 01 - Feuerspiel
feierlich einen Ausstellungskatalog überreichte. Dann unterhielten sie sich mit den anderen Besuchern, während die königliche Gefolgschaft ihre Runde durch die Ausstellung drehte. Caroline freute sich, den Duke und die Duchess von Trowbridge zu sehen, die in der ersten Reihe gestanden hatten, und winkte fröhlich den MacKays zu, die sich zu einem Plausch zu ihnen gesellten. Dorothys Freundin Miss Julian kam zu ihnen und bald waren sie eine große, lebhafte Gruppe.
»Die Königin hat Sir Andrews Petition gewährt«, raunte der Duke Merrick und ihr zu. »Der junge Tom ist jetzt offiziell rechtmäßiger Erbe des Titels und des Anwesens Devere.«
»Das ging schnell.« Caroline hatte nicht gewusst, dass die Maschinerie der Regierung überhaupt so schnell arbeiten konnte.
»Es ist von Vorteil, Freunde in gehobenen Positionen zu haben.« Merrick lächelte. »Danke, Durchlaucht.«
Bald kam die königliche Familie natürlich wieder zurück und die Ausstellung wurde offiziell eröffnet. Jetzt war es Zeit, die unzähligen Ausstellungsstücke anzusehen. Wie gewöhnlich konnten sich die Kinder nicht einigen, aber Merrick bestand darauf, dass sie als Gruppe zusammenblieben. Gideon MacKay kam zu ihnen und bot Caroline den Arm an, doch sie schlug aus, um Jamie fest bei der Hand zu nehmen. Dorothy, mit Miss Julian an ihrer Seite, übernahm Piers, während Tommy und Wink miteinander plauderten, so dass Gideon ritterlich Nell den Arm anbot.
Nell wich aus und nahm stattdessen den Arm eines widerwilligen Mr. Berry, aber sie tat es mit solchem Ernst und Hochmut, dass selbst ein blasierter Schnösel wie er nicht ausschlagen konnte. Merrick betrachtete sie und schnappte sich dann weise Jamies andere Hand, dann führte er die Gruppe zum ersten Ausstellungsstück.
»Ich war gestern hier, offiziell, und habe mir die Rechenmaschine aus dem Privatbesitz von Lord Babbage angesehen«, flüsterte er Caroline über Jamies Rotschopf hinweg zu. »Ich glaube, dass selbst bei dieser ein paar Teile fehlen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass unser Übeltäter alle Teile beisammen hat.«
Caroline erschauderte. »Du musst ihn schnell finden, nicht wahr?«
Merrick nickte. »Achte heute auf alles, was irgendwie auffällig ist.«
»Das werde ich, versprochen.«
Jamie zerrte sie zu einer Vitrine mit afrikanischen Masken und Waffen und seine Begeisterung brachte sie beide zum Lächeln, so, als wären sie wirklich seine stolzen Eltern. Wieder versetzte es Caroline einen Stich.
Bis sich Gideon mit seinem beharrlichen Flirten einmischte. Irgendwie gelang es ihm, Caroline Merrick vor einer Vitrine mit chinesischen Skulpturen abspenstig zu machen, so dass Merrick nun plötzlich mit einem Kind an jeder Hand dastand.
»Gehen Sie morgen Abend mit mir ins Theater?«, flüsterte er ihr ins Ohr, so dass sein Atem kitzelte.
Caroline lachte und gab ihm einen Klaps auf den Arm, bevor sie sich seinem Griff entwand. »Nein. Jetzt hören Sie auf. Ich bin hier, um auf die Kinder aufzupassen, schon vergessen?« Sie verdrehte die Augen und nahm wieder Jamies Hand. Es war schwer, den beharrlichen jungen Mann nicht zu mögen, obwohl die Kinder es offensichtlich immer noch nicht taten.
»Du!«
Dieses eine Wort wurde mit solchem Hass ausgerufen, dass Caroline erst dachte, jemand neues hätte die Halle betreten – ein Landstreicher vielleicht. Dann erkannte sie die Stimme und eine eiserne Klammer legte sich um ihren Magen. Nicht hier. Nicht jetzt.
»Entschuldigen Sie, Sir?« Merricks Stimme war so kalt wie Eis und Caroline drehte sich nach ihrem Cousin um, dem Viscount Buckley, und seiner Frau, die sie verächtlich von oben herab ansahen. Um sie herum verstummten andere Besucher, die mehr am menschlichen Spektakel interessiert waren als an den Ausstellungsstücken.
»Unglaublich, wie können Sie dieses verkommene Wesen in die Nähe Ihrer Mündel lassen«, schniefte Victor. »Und erst recht auf eine solch hochkarätige Veranstaltung bringen. Wirklich, sehen Sie sich doch bloß ihr Betragen an. Sie ist ganz eindeutig genauso eine Hure wie ihre Mutter.«
Mehrere Dinge geschahen gleichzeitig.
Tommy holte mit der Faust aus. »Das nehmen Sie zurück.«
Jamie sprang gegen Victors Knie und wurde augenblicklich von Merrick aufgefangen und Mr. Berry übergeben, dem fast die Augen aus dem glänzenden Glatzkopf fielen.
Dorothy sah Victor mit einem vernichtenden Blick an. »Ihre Tante mag einen entscheidenden Fehler begangen haben, Victor Buckman, aber zumindest war sie nicht
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