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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Krankheiten und Missbildungen zu heilen.“
    „Wer wirklich meine Hilfe will, kann auch die Risiken tragen. Ich bin zu begabt, um mein Genie mit Kleinkram zu verschwenden.“
    Fiddleburys „Bescheidenheit“ verschlug Charles und mir die Sprache. Zufrieden, seinen Standpunkt deutlich gemacht zu haben, steckte sich der alte Geier ein großes Stück Wurst in den Mund.
    „Ich denke, an diesem Punkt waren wir schon einmal“, sagte Charles. „Ich kann Ihre frühere Art der Forschung nicht zulassen.“ Damit wurde das Wurststück, das sich Fiddlebury gerade in den Mund gesteckt hatte, zum taktischen Nachteil. Er versuchte, zu antworten und verbrannte sich dabei ordentlich die Zunge. So erhielt Rachel Gelegenheit, einmal mehr eine Brücke zwischen den beiden zu bauen:
    „Vielleicht können wir beide Wege miteinander verbinden.“ Wir schauten sie alle drei ungläubig, wenn auch interessiert an. Charles und Fiddleburys Arbeitsweisen schienen mir völlig unvereinbar zu sein.
    „Dich, Vater, stört es ja nicht, auch theoretische Forschungen zu betreiben, solange für die Essenzgewinnung keine monatelangen Pausen des Nichtstuns entstehen.“
     „Ja, ja – und?“, wollte ihr flegelhafter Vater wissen.
    „Und Sie, Mister Eagleton, haben nichts gegen praktische Versuche, solange sie der Erlangung neuen Wissens dienen.“
    „Natürlich nicht, Miss Fiddlebury. Ich wehre mich nur gegen Zufallsexperimente mit Lebewesen, die keine neuen Erkenntnisse bringen. Und ich wehre mich gegen Experimente, bei denen die Versuchswesen nicht auch wenigstens die Chance auf einen Vorteil haben.“ 
    Rachel lächelte zufrieden. Wieder entging Fiddlebury der eine Spur zu lange Augenkontakt zwischen Charles und seiner Tochter.
    „Dann möchte ich vorschlagen ein Feld zu erforschen, an das wir noch gar nicht gedacht haben: Gespenster.“
    Wir alle sahen sie entgeistert an. Nach einer Schrecksekunde fuhr Fiddlebury auf: „WAS! Willst du dich über uns lustig machen?“
    Rachel schrak zusammen, was Charles sichtlich erzürnte. Nach einem vernichtenden Blick auf unseren Gastgeber meinte er: „Wir würden sehr gerne hören, was Sie zu sagen haben, Miss Fiddlebury.“ Ich nickte zustimmend. Sie musste sich einen Moment sammeln, so als würde sie ihren Vater fürchten. Ein kurzer Blickkontakt mit Charles zeigte mir, dass ihm ihre Reaktion ebenfalls aufgefallen war.
    „Ich habe nachgedacht“, begann Rachel. Ein verächtliches Schnaufen ihres Vaters ließ sie stutzen, doch dann fuhr sie fort: „Allen Berichten über Spukerscheinungen scheint ja gemeinsam zu sein, dass sie selten eine erkennbare Intelligenz haben. Mal klopft ein Poltergeist hier – mal ein paar Schritte oder eine Erscheinung dort.“
    „Ja, und?“ Für einen alten Mann war Fiddlebury wirklich sehr ungeduldig.
    „Nun, nach landläufiger Meinung soll es sich bei Gespenstern ja um die Seelen von Verstorbenen handeln. Ich habe aber noch nie von einem Geist gehört, mit dem man sich unterhalten konnte.“
    „Das kann alles Mögliche bedeuten. Aber mit Seelen hat das mit Sicherheit nichts zu tun“, ranzte Fiddlebury.
    „Ein genialer Gedanke“, sagte ich beeindruckt.
    Auch Charles nickte begeistert. „Das könnte unser bester Ansatzpunkt werden. Brillant, meine Liebe!“ 
    Wenn Rachel so wie jetzt strahlte, war sie beinahe halb so schön wie Julie.
    „Wovon reden Sie überhaupt?“ Fiddleburys Ton drohte von „nörgelnd“ in „beleidigt“ umzuschlagen.
    „Aber Vater, die Essenztheorie könnte eine Erklärung für Spukgeschichten sein. Vielleicht handelt es sich einfach um Essenz, die auf eine besondere Art gespeichert wurde.“
    „Und was ist daran so interessant? Mir reicht Silber zur Essenzspeicherung“, meinte Fiddlebury ungnädig. Bei einer Kommission zur Verleihung des höchsten Ordens der Ignoranz hätte er damit bestimmt den ersten Platz gemacht.
    „Aber verstehen Sie denn nicht?“, mischte ich mich ein. „Das …“
    „Ich muss mich wohl kaum von einer Ratte fragen lassen, ob ich begriffsstutzig bin!“ Doch bevor er sich erneut in Rage reden konnte, schlug Charles verbal dazwischen: „Wenn Spukerscheinungen tatsächlich auf Essenzeffekte zurückzuführen sind, hätte das eine unabsehbare Bedeutung für uns. Es würde nahelegen, dass Essenz auf eine ‚aktive Weise‘ gespeichert werden kann, in der sie nach wie vor Informationen mit der Umwelt austauscht. Damit hätten wir ein Werkzeug in der Hand, mit dem diese Essenz untersucht werden

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