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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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spuken soll. Selbst in den unteren Stockwerken, wo man nichts davon mitbekam, wollte lange niemand einziehen. Misses Jameson hat die Räumlichkeiten deshalb zu extrem niedrigen Preisen an ein paar hartgesottene Menschen vermietet.“
    „Vielleicht können wir also für die alte Dame auch gleich noch ein gutes Werk tun“, meinte Charles voller Tatendrang.
    „Das wäre schön“, sagte Rachel glücklich. „Ich kenne sie schon aus Kindertagen. Damals hatte sie gemeinsam mit ihrem Mann einen Süßigkeitenladen.“ Charles’ amüsierter Blick machte sie regelrecht verlegen. Offenbar fiel es ihm nicht schwer, sich Rachel ein dutzend Jahre jünger vorzustellen, wie sie sich an der Auslage eines Süßigkeitengeschäfts die Nase platt drückte. „Jedenfalls ist sie eine liebenswerte alte Dame, die unsere Hilfe verdient hätte“, stellte Rachel fest.
    „Ich sagte doch schon einmal, dass ich mit dieser Hochstaplerin nichts zu tun haben möchte“, meinte Fiddlebury mit verschränkten Armen. Ich weiß nicht, warum er sich wie ein bockiges Kind gegen das Projekt stemmte. Vielleicht merkte er langsam, dass ihm die Leitung unseres kleinen Teams aus der Hand genommen worden war.

    Mrs Jameson erwies sich tatsächlich als die liebenswerte alte Dame, als die sie von Rachel beschrieben worden war. Mit ihrer rundlichen Gestalt konnte ich sie mir sehr gut als Verkäuferin in einem Süßigkeitenladen vorstellen. Sie wirkte aber so freundlich, dass ich ihr keinen besonderen geschäftlichen Erfolg bei einer solchen Unternehmung zutraute. Sie hätte wohl die Hälfte ihrer Waren an die Kinder verschenkt. Als wir sie wegen unseres Projekts um Erlaubnis baten, hatten ihr Tränen in den Augen gestanden. Natürlich war sie gerne bereit gewesen, uns die heimgesuchte Wohnung für eine Nacht zu überlassen. Nach ihrer Reaktion zu urteilen, hätten wir dort auch kostenlos überwintern können. Als wir die Schlüssel abholten, hatte sie Charles sogar einen üppigen Picknickkorb in die Hand gedrückt.
    „Wir sollten davon besser nichts essen“, meinte Fiddlebury schnaufend, während wir die enge Treppe erklommen. „Vielleicht ist der Spuk auf Halluzinogene zurück zu führen, die Misses Jameson ihren Mietern ins Essen mischt.“ Seit seiner Niederlage bei der Auswahl dieses Projekts war er geradezu verzweifelt bemüht, seine Führungsrolle zurückzubekommen. Nicht, dass er selbige seit Charles’ Beteiligung an den Forschungen jemals gehabt hätte.
    „Dann sollten wir Misses Jameson untersuchen“, erwiderte ich unter Charles Zylinder hervor. „Es wäre interessant zu erfahren, wie sie das schon vor ihrer Geburt hinbekommen hat.“ Zum Verständnis meiner Anmerkung sollte ich vielleicht erwähnen, dass schon seit hundertzwanzig Jahren von Entsprechenden Vorgängen in diesem Haus berichtet wurde. Zumindest war dies das Ergebnis unserer Recherchen.
    Der alte Geier setzte zu einer Entgegnung an, doch schienen ihm die Stufen zu viel abzuverlangen. Mangels Atem musste er seinen Einwand herunterschlucken. Zu seiner Ehrenrettung will ich einräumen, dass auch Charles langsam ins Schnaufen kam. Allerdings trug er einen Rucksack mit Proviant und fast zwanzig Kilo Silber auf dem Rücken. Er tat mir jetzt schon leid, weil er gleich noch einmal hinuntersteigen würde, um unsere beiden 10-Liter Töpfe mit flüssigem Mondlicht hinaufzuwuchten. Das alles wäre natürlich einfacher gewesen, wenn wir Fifi mitgebracht hätten. Doch leider waren die Treppen in keinem besonders guten Zustand, sodass sie das Gewicht des Dienstmädchens vermutlich nicht getragen hätten.
    Endlich langten wir an der Tür der „Spukwohnung“ an. Während sich Fiddlebury keuchend, als würde er jeden Augenblick verenden, gegen die Wand lehnte, steckte Rachel den Schlüssel ins Schloss. Damit ich besser sehen konnte, nahm Charles den Zylinder ab. Wieder einmal erwies er sich damit als echter Freund. Denn ohne Zylinder sah mein auf seinen Kopf geschnallter Sessel schon etwas eigenartig aus. Vor allem, wenn ich auch noch in selbigem saß. Im Augenblick interessierte sich allerdings niemand für Charles’ Aussehen.
    Die Tür wirkte noch viel älter, als sie in Wirklichkeit sein konnte. Als das verrostete Schloss endlich den Schlüssel akzeptiert hatte, weigerte sich das dunkle Ding noch immer, uns einzulassen. Das uralte Holz schien sich regelrecht im Türrahmen verkeilt zu haben. Wir waren hier nicht willkommen . Der Gedanke durchzuckte mich, als hätte ihn mir jemand ins Ohr

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