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SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition)

Titel: SteamPunk 3: Argentum Noctis: SteamPunk (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guido Krain
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Freundschaft mit den seltsamsten Dingen. Dampfbetriebenen Dienstmädchen, Versuchstiere …“ 
    Charles lachte. „Ich verstehe, was Sie meinen, Miss Blackwell. Aber ich halte keine Versuchstiere. Mein bester Freund ist eine Ratte.“ Während sich Mister Blackwell fürchterlich verschluckte, begann Julie in einer mädchenhaften Art zu kichern, die so gar nicht zu ihrem bisherigen Auftreten passte. Sie brauchte fast eine Minute, bis sie sich wieder beruhigt hatte. „Dann müssen Sie aber sehr gute Freunde sein, wenn Sie ihm das einfach so an den Kopf werfen können.“
    „Unter wirklich guten Freunden können Wahrheiten ausgesprochen werden“, versicherte Charles und ignorierte Blackwells konsternierte Blicke.
    „Was macht Ihr Freund denn beruflich? Als Ratte ist er bestimmt beim Militär – oder Franzose, nicht wahr?“ Blackwell prustete entsetzt in seine Tasse, doch Charles blieb ernst.
    „Nein, er ist Italiener und ein Kollege. Und er ist wirklich einmalig. Man könnte sagen, dass die genialsten Köpfe der Geschichte an ihm verloren gegangen sind.“ 
    Es war wohl ein Versuchsballon. Aber Julies Grinsen zeigte unmissverständlich, dass sie über die Hintergründe meiner Entstehung Bescheid wusste.
    Auf der Rückfahrt beglückwünschte mich Charles zu meiner Eroberung. Julie hatte noch den ganzen Vormittag so übertrieben mit ihm geflirtet, dass ihr Vater jeden Augenblick erwartet hatte, aus einem wunderbaren Traum zu erwachen. Bis auf Weiteres würde er wohl auf Kuppelversuche verzichten. Zugleich hatte sie Charles – gerade durch ihre überzogene Art – sehr deutlich gemacht, wem ihr Interesse in Wahrheit galt.
    Jedenfalls hatte Charles vorsorglich vereinbart, dass er regelmäßig vorbeikommen würde – natürlich nur, um den Fortschritt der Hundekörbchen zu überwachen. Er ist schon ein echter Freund.

„Eure methodische Forschung , kostet zu viel Zeit“, ätzte Fiddlebury. Er verdarb damit ein hervorragendes Frühstück, das seine Tochter für uns zubereitet hatte. Warum konnte sich der alte Griesgram nicht an den wirklich guten Dingen des Lebens erfreuen? Sein Teller quoll über vor knusprigem Schinken und gebackenen Bohnen. Dazu gab es frischen Toast, Spiegelei und Würstchen. Er sollte damit beschäftigt sein, sich rund und glücklich zu futtern.
    Trotzdem konnte mir das Scheusal mein Frühstück nicht madig machen. Rachel hatte eigens für mich Toast und Würstchen im Miniformat zubereitet. Ich war so gerührt, dass ich meine Mahlzeit auch inmitten einer Messerstecherei genossen hätte.
    „Aber das sind doch nur die Vorarbeiten“, erklärte Charles geduldig. „Wenn wir erst genug Essenz gesammelt haben …“
    „Unsinn“, wischte Fiddlebury Charles’ Einwand beiseite. „Ich habe es satt, den ganzen Tag herumzusitzen und über geeignete Möglichkeiten zur Essenzernte zu philosophieren! Und ich habe es satt darüber nachzudenken, mit welchen Methoden man diese Essenz am besten untersuchen kann! Für mich zählen Ergebnisse!“ Er redete sich mal wieder in Rage, dabei war gerade eine Woche seit unserem Besuch bei den Blackwells vergangen. Ich hatte wohl weit mehr Grund zur Ungeduld; schließlich wartete ein zauberhafter Kobold auf meinen nächsten Besuch bei den Blackwells.
    „Aber Mister Fiddlebury“, meinte Charles geduldig. „Der Umgang mit Essenz ist zu gefährlich, um …“
    „Papperlapapp! Ein Erfinder muss manchmal auch etwas riskieren!“
    „Wie wir an dem Schwein gesehen haben, sind nicht unbedingt wir es, die etwas riskieren“, wagte ich einzuwenden. Doch wieder einmal würdigte mich unser Gastgeber keines Blickes.
    „Sehen Sie nur, was ich ohne Sie bereits geschafft habe“, meinte er zu Charles, während er auf Rachel und mich wies. War sie am Ende auch eine Art Versuchstier für ihn?
    „Mit Ihrer Methode erhält man aber nur Zufallserfolge“, wagte Charles einzuwenden.
    „Zufallserfolge? Dafür habe ich aber eine ziemlich hohe Trefferquote, Mister Eagleton. Die haben Sie bei der Fertigung Ihrer Dienstmädchen nicht erreicht.“
    „Kinkin“, kam es so leise aus einer Ecke des Speisezimmers, dass es wohl nur meine feinen Rattenohren wahrnahmen. Als ich mich umwandte, sah ich Kinkin mit hängendem Kopf aus dem Raum schlurfen.
    „Ich rede von einem gezielten Einsatz Ihrer Entdeckung“, meinte Charles geduldig. Sein Zorn war nur in seinen Augen zu sehen. „Sie könnten gezielt die Intelligenz oder die Koordination steigern. Vielleicht ist es sogar möglich,

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