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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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sein Pferd.

***
    Mehr als zwanzig Minuten später als vereinbart fand Steel sich schließlich am Eingang von Marlboroughs Zelt wieder. Das Zelt war recht stattlich eingerichtet und eines Oberbefehlshabers würdig. Die Wände waren aus rot gestreiftem Drillich, und den Boden bedeckten mehrere orientalische Teppiche. Entlang der Zeltwände standen einige hübsch verzierte Möbelstücke. In einer der dunkleren Ecken befanden sich eine schön gearbeitete Konsole mit Beinen aus vergoldeter Bronze und ein Feldbett mit einem Überwurf aus roter Seide, während die Mitte des Zelts ein großer Eichentisch beherrschte, auf dessen polierter Platte mehrere Karten und Papiere lagen.
    Der Herzog stand mit dem Rücken zum Eingang, als ein Bediensteter Steel ankündigte. Marlborough beugte sich gerade über eine der Karten und hatte sich mit den Fäusten auf dem Tisch abgestützt. In einer anderen Ecke des Zelts stand Colonel Hawkins und blätterte in einem ledergebundenen Buch. Als Steel eintrat, schaute der Colonel kurz mit einem Lächeln auf und widmete sich dann wieder seinem Buch. Marlborough ergriff das Wort, ohne sich indes umzudrehen.
    »Ihr kommt spät, Mr. Steel. Säumigkeit soll doch bei Euch nicht zur Gewohnheit werden, oder?«
    »Keineswegs, Euer Hoheit. Bitte um Verzeihung. Das Regiment trat bei einer Strafmaßnahme an. Eine Auspeitschung, Sir.«
    »Das ist nie eine angenehme Sache, Mr. Steel. Aber absolut notwendig. Wir brauchen Disziplin um jeden Preis, nicht wahr? Seid gerecht zu den Männern, Steel, aber packt sie mit aller gebotenen Härte an. Nur so bekommt man eine Armee. Aber jetzt seid Ihr ja da.«
    Als der Herzog sich umdrehte, erkannte Steel das Gesicht sofort wieder. Aber in Marlboroughs Züge hatten sich Sorgenfalten gegraben; er zog die Stirn kraus, als litt er unter Schmerzen. Und doch war das Gesicht des Herzogs noch so ansprechend, wie Steel es in Erinnerung behalten hatte. Er war dem Oberbefehlshaber nur einmal bei einer Versammlung bei Hofe begegnet, bezweifelte aber, dass der Mann sich noch an ihn würde erinnern können.
    Marlborough zeigte sich, wie gewohnt, in dem dunkelroten und mit goldener Spitze verzierten Mantel eines britischen Generals. Unter dem Mantel war die blaue Schärpe des Hosenbandordens zu erahnen. Statt der Schaftstiefel der Kavallerie, die die meisten hohen Offiziere bevorzugten, trug Marlborough seitlich geknöpfte Gamaschen. Nun sah er Steel eine Weile schweigend an, als wollte er den Mann genau taxieren, dem er seine Zukunft anvertraut hatte. Letzten Endes schien er zufrieden mit dem zu sein, was er sah.
    »Ja, Disziplin steht an erster Stelle. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Armee kopflos durcheinanderrennt. Disziplin ist alles, was die Männer kennen, Steel. Im Herzen sind es gute Burschen. Aber wie kann man sie sonst unter Kontrolle behalten?«
    »In der Tat, Euer Hoheit.«
    »Nun, Steel, kommen wir zur Sache. Colonel Hawkins hier berichtete mir, dass Ihr von der Bedeutung dieser Mission unterrichtet seid. Ich wollte Euch auf Eurem Weg nur alles Gute wünschen und Euch noch einmal eindringlich daran erinnern, wie wichtig es ist, dass Ihr erfolgreich seid. Es geht hier um Leben und Tod, Steel, im Übrigen nicht nur um mein Leben, sondern auch um Eures.«
    Er lächelte. »Wenn Ihr bei diesem Auftrag versagt und das Dokument, das Ihr sucht, in die Hände meiner Feinde fällt, dann werden sie mich zerreißen wie Jagdhunde einen Hasen. Aber merkt Euch, Steel, solltet Ihr keinen Erfolg haben, so werden die Feinde auch Euch nicht verschonen.«
    Er hielt inne. »Wie ich aus verlässlicher Quelle in London erfuhr, seid Ihr ein Mann, dem man vertrauen kann. Das bestätigte auch Colonel Hawkins in meinem Beisein.«
    Er fixierte Steel aus auffallend kalten, grau-grünen Augen.
    Steel schluckte unwillkürlich. »Ich denke, dass das stimmt, Euer Hoheit.«
    »Das will ich doch hoffen, mein Guter.«
    In diesem Moment spürte Steel, wie seine anfängliche Unruhe von einer plötzlich aufschießenden Neugier überlagert wurde. »Dürfte ich fragen, wer mich in London empfohlen hat, Sir?«
    Marlborough lachte. »Bedaure, Sir, aber diese Frage verbittet sich. Doch ich schätze, dass Ihr das bereits sehr wohl wisst. Vielleicht sollten wir sie einfach Mylady nennen.« Nach einer kurzen Pause fuhr der Herzog fort: »Also, Steel, glaubt Ihr, dass Ihr es schaffen werdet? Seid Ihr imstande, meine Haut zu retten und diesen seligen Krieg?«
    »Ich werde mein Bestes tun, Sir.«
    »Ja, dessen bin

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