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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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ab.
    Nach einem scharfen Knall verschwand der französische Offizier in einer weißen Pulverwolke, und Chaos brach los. Steel vergewisserte sich mit einem kühnen Blick aus dem Fenster, dass der Offizier tot am Boden lag. Acht weitere Franzosen waren den Kugeln der britischen Grenadiere zum Opfer gefallen, die Übrigen drehten erschrocken die Köpfe zu den drei Häusern, aus denen die Briten das Feuer eröffnet hatten. Die Franzosen zielten zwar auf die Fenster, aber ehe sie abdrücken konnten, ging ein schwarzer Regen aus Granaten auf die Straße nieder. Die Franzosen duckten sich instinktiv, aber jede Flucht kam zu spät. Die zischelnden Zündschnüre brannten bis tief ins Innere der Eisenkugeln, und die tödlichen Metallsplitter besorgten den Rest. Alle bis auf zwei Granaten explodierten. Die Gasse verwandelte sich in ein Chaos aus Rauch, Blut und zerfetzten Körpern.
    Von weiter rechts vernahm Steel den Jubel, als sich zwanzig Grenadiere unter Führung Slaughters auf die Franzosen stürzten, die noch auf den Beinen standen. Da Steel davon überzeugt war, dass der Sergeant keinen verschonen würde, eilte er die Stufen hinunter und stürmte ins Freie. Umsicht war nicht mehr vonnöten. Nach wie vor hallte das Knallen der Musketen von der Anhöhe hinunter in die Gassen, aber Steel hatte noch etwas zu erledigen, bevor er Taylor oder Jennings zu Hilfe eilen konnte.
    Augenblicke später platzte er in das Haus, wo er den Kaufmann zurückgelassen hatte, und fand Kretzmer auf genau jenem Stuhl. Zwei Grenadiere bewachten ihn. Einer von ihnen, Tom McNeil, grinste.
    »Wir dachten, es wäre gut, wenn ihm nichts geschieht, Sir.«
    Steel lächelte. »Sehr gut, McNeil.«
    Er wandte sich an Kretzmer. Er musste jetzt handeln, ehe Jennings zurückkehrte … falls er noch lebte.
    »Also, Herr Kretzmer, wir haben unser Geschäft noch nicht zum Abschluss bringen können.«
    »Sir, ja. Ich habe die Papiere.«
    Der Kaufmann griff in seine Tasche und holte das Bündel hervor. Die Briefe waren in braunes Papier eingeschlagen und mit einem Band verschnürt. Rasch, die Waffe noch in der Hand, zog Steel an dem Faden und entfernte ihn. Er legte das Bündel auf den Tisch, schlitzte es an einer Seite vorsichtig auf und schüttelte den Inhalt heraus. Zum Vorschein kamen mehrere Stücke Pergament. Als Erstes fiel ihm das alte königliche Siegel der Stuartkönige ins Auge, darunter eine Pariser Adresse. Die Anschrift, in dünnen verschnörkelten Lettern, lautete auf den Namen John Churchill … des Herzogs von Marlborough. Ja, das waren die bedeutenden Briefe.
    Steel schob dem Kaufmann die zweite Börse über den Tisch und sah, wie Kretzmer den Beutel an sich nahm und in der Hand wog. Ein zufriedenes Lächeln deutete sich auf seinem verschwitzten Gesicht an. Kaum hatte er die Börse in einer der Rocktaschen verschwinden lassen, als die Tür aufflog und Jennings hereinkam. Das schweißnasse Haar klebte ihm am Kopf, seine Wangen waren gerötet vom Triumph des Sieges. An seiner Degenklinge klebte Blut. Kretzmer zuckte zusammen. Währenddessen ließ Steel die Papiere geschickt in seiner Tasche verschwinden.
    »Wir haben es geschafft. Sie fliehen. Aber es war knapp, sage ich Euch. Haben einige Männer verloren. Was ist hier geschehen? Wart Ihr im Gefecht? Ah, wie ich sehe, habt Ihr Euch geschnitten, Steel.«
    Steel wischte sich mit der flachen Hand über die Wange und fühlte das Blut. »Wir haben sie vertrieben.«
    Jennings starrte Steel an und richtete den Blick dann auf den Kaufmann. »Haben wir alles, was wir holen sollten, Steel?«
    »Das Mehl, Sir? Ja, das Mehl haben wir.«
    »Dann sind wir hier ja fertig, wie, Lieutenant?«
    »So ist es, Sir.«
    Jennings betrachtete seine Degenklinge, bemerkte das Blut, griff nach einem Tuch auf dem Tisch und wischte die Klinge sauber, ehe er sie in die Scheide schob. Er wandte sich Steel zu.
    »Und jetzt, Lieutenant, werdet Ihr Euch auf die Anhöhe begeben und nachschauen, ob Eure Leute die Dorfbewohner bestattet haben. Dann stellt Ihr aus den Reihen der Grenadiere einen weiteren Trupp zusammen und begrabt die Toten des letzten Gefechts.«
    »Sir?«
    »Habt Ihr ein Problem damit, Steel?«
    »Ich soll nur Grenadiere für die Bestattung zusammenstellen?«
    »Ja, sicher. Meine Männer sind für diese Arbeit viel zu erschöpft. Sie haben sich eben erst in einem Gefecht bewährt, Steel. Außerdem seid Ihr doch immer so stolz darauf, der größte und stärkste Mann in der Armee zu sein. Also dürfte es Euch nicht

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