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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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schwerfallen, ein paar Grenadiere als Totengräber auszuwählen. Wenn Ihr Euch dann auf den Weg machen würdet, Lieutenant!«
    Steel spürte wieder einmal, wie der Zorn in ihm hochstieg, doch er konnte sich beherrschen, nickte und verließ den Raum. Der Major entspannte sich siegessicher und widmete seine Aufmerksamkeit dem Kaufmann.
    »Herr Kretzmer, ich hätte da noch eine Frage an Euch. Ihr hattet doch noch mehr als nur das Mehl bei Euch, als Ihr ins Dorf kamt?«
    Kretzmer beäugte sein Gegenüber abwartend vorsichtig. Er wusste nicht recht, was er sagen sollte.
    »Ja, das stimmt.«
    »Ihr habt Papiere bei Euch. Ein kleines Päckchen, für das wir Euch bezahlen werden.«
    »Ja, Herr Major. Aber das habt Ihr ja schon getan. Der Lieutenant …«
    Jennings schlug mit der Faust auf den Tisch. »Der Kerl soll in der Hölle schmoren!«
    Kretzmer machte sich bei Jennings’ Wutausbruch so klein wie möglich.
    »Es tut mir leid, Herr Major. War das etwa falsch? Er wusste doch von den Papieren. Er hatte das Geld bei sich.«
    Jennings stierte den Mann an. »Ihr Narr, Ihr törichter alter Narr.«
    Einen Moment lang befürchtete der eingeschüchterte Kaufmann, Jennings würde ihn schlagen. Stattdessen wirbelte der Major auf dem Absatz herum und begann, unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen. Danach riss er die Tür auf, drehte sich auf der Schwelle noch einmal um und zischte böse in Kretzmers Richtung: »Ein Wort zu irgendjemandem, und Ihr seid ein toter Mann!«
    Auf dem Dorfplatz waren die Rotröcke derweil damit beschäftigt, den Toten die Waffen und andere Ausrüstungsgegenstände abzunehmen. Jennings schritt geradewegs auf die Männer zu, die Hände seitlich am Körper zu Fäusten geballt.
    Seitdem er von Steel gerettet worden war, hatte er sich keine große Hoffnungen mehr gemacht, noch an die Papiere zu kommen. Daher sah er sich genötigt, seinen Plan in die Tat umzusetzen. Suchend schaute er sich auf dem Platz um und entdeckte dann den Mann, der er brauchte. »Sergeant Stringer!«
    »Sir?« Der Sergeant eilte zu ihm.
    »Ich möchte Euch ein Angebot unterbreiten. Ich könnte Euch zu einem reichen Mann machen.«
    Der Sergeant grinste unsicher.
    »Ihr erinnert Euch doch an unser Gespräch in der Angelegenheit mit Captain Stapletons Gold. Damit sollte ich Herrn Kretzmer gewisse Papiere abkaufen.«
    »Sir.«
    »Ich muss meinen Plan ändern.«
    Stringers Wieselaugen verengten sich.
    »Da es Mr. Steel gelungen ist, als Erster mit dem Kaufmann zu sprechen, wird er ohne Zweifel die Papiere an sich genommen haben. Das bedeutet, dass wir sie dem Händler nicht mehr abkaufen können. Kurzum, Herr Kretzmer ist uns nicht mehr von Nutzen. Lieutenant Steel andererseits spielt in unserem Vorhaben eine entscheidende Rolle. Hier nun der Plan. Wenn Ihr dabei seid, und wie ich es Eurer Miene entnehme, wollt Ihr mir helfen, müssen wir Mittel und Wege finden, Mr. Steel diese Papiere abzujagen. Das Gold gehört natürlich jetzt mir. Oder eher gesagt, uns. Denn wenn wir mit den Papieren zu Captain Stapleton zurückkehren, wird er davon ausgehen, dass wir das Gold ausgegeben haben. Denn wer will uns beweisen, dass wir den guten Herrn Kretzmer nicht bezahlt hätten?«
    Stringer hatte nachdenklich die Stirn gerunzelt. »Mr. Steel also, wie?«
    »Mr. Steel, Stringer. Unser Problem ist Mr. Steel. Was schlagt Ihr vor, was wir tun könnten, um dieses Problem aus der Welt zu schaffen, Sergeant?«
    Stringer dachte wieder nach. Als er eine Idee hatte, beugte er sich vor und sprach sehr leise: »Tötet ihn, Sir. Erledigt ihn für immer.«
    Ein böses Glimmen lag in den Augen des Majors. »Ja, Stringer, da habt Ihr gewiss einmal recht.«

6.
    Steel rutschte im Sattel ein Stück nach vorn, um eine andere Sitzposition einzunehmen. Verflucht sei dieses Leder. Natürlich hätte er längst wissen müssen, dass es meist reine Geldverschwendung war, wenn man sich während eines Feldzuges auf ein verlockendes Angebot einließ. Zumal er ohnehin nie viel Geld besaß. Der Sattel taugte nichts. Erneut wechselte er vorsichtig die Position, damit die Männer es nicht merkten. Da gab es eine besonders harte Stelle am Leder, genau unterhalb des Sattelknopfs, die immer an seinem Oberschenkel scheuerte. Leise fluchend wandte er sich an den Reiter zu seiner Rechten. Sie ritten an der Spitze der breiten Kolonne, die sich auf einer Länge von einer halben Meile durch die sonnige, bayerische Landschaft schlängelte.
    »Wisst Ihr, Tom, manchmal denke ich, wir wären besser

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