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Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition)

Titel: Steels Ehre: Jack Steel und die Schlacht von Höchstädt 1704. Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iain Gale
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Lieutenant das Weltmännische fehlte, so musste er doch zugeben, dass Steel sich in offenem Gelände bestens auskannte. Jennings stammte zwar auch vom Lande, aber alle landwirtschaftlichen Belange waren ihm so fremd wie die Gegend, durch die sie gerade zogen.
    Nach Jennings’ Dafürhalten war Steel ein Bauernlümmel, da es ihm an gutem Benehmen mangelte. Das sah man doch schon an der Art und Weise, wie er sich im Kampf gab. An das Gefecht im Dorf etwa dachte Jennings nur mit Verachtung zurück. Wie hatte Steel den Kampf bezeichnet? Bomben werfen und einzelne Ziele herauspicken? Das hatte nichts mit dem wahren Soldatentum zu tun. Zudem erwies es sich nicht als allzu wirkungsvoll. Zugegeben, Steel hatte ein paar Feinde in die Flucht geschlagen, und ein paar Tote lagen in den Gassen. Aber das hatte nichts mit Soldatentum zu tun. Jennings hingegen hatte seine Männer in Reihen antreten lassen und den Feind auf die herkömmliche Weise unter Beschuss genommen. Die Franzosen hatten das Feuer in angemessener Weise erwidert, und danach hatten sich beide Seiten ehrenvoll zurückgezogen.
    Natürlich hatte auch er Verluste zu beklagen. Er hatte mehr Männer verloren als Steels kostbares Grenadierregiment. Von den übrig gebliebenen dreißig Mann waren elf tot oder schwer verwundet. Aber was hieß das schon? Seine Männer würden sich nicht irgendwo Schutz suchend verschanzen, bei Gott, nein. Die Soldaten eines Major Jennings standen ihren Mann und kämpften, wie es alle anderen britischen Soldaten auch tun sollten. Sie würden sich nicht verstecken und von einem Haus zum anderen eilen wie Steel und dessen Haufen Bomben werfender Nichtsnutze. In der wirklichen Schlacht, so viel stand für Jennings fest, konnte man einen Mann wie Steel nicht gebrauchen. Hier jedoch, im offenen Gelände, war der Bauernjunge in seinem Element, und daher war der Major froh, Steel gewähren zu lassen. Er genehmigte sich eine Prise Schnupftabak und lachte in sich hinein, denn insgeheim wusste er, dass dies das letzte Kommando sein würde, das Steel je erlebte.

***
    Steel fand es merkwürdig, dass sie den Feind seit dem Gefecht im Dorf nicht mehr zu Gesicht bekommen hatten. Das Massaker ließ ihn nicht mehr los; die Bilder der toten Kinder und des Geistlichen mit dem zertrümmerten Schädel verfolgten ihn. Sorge bereitete ihm zudem, dass während des Gefechts so viele Feinde hatten entkommen können, darunter vermutlich auch der Kommandeur. Aber andere Dinge gaben noch mehr Anlass zur Sorge. Was hatten diese französischen Grenadiere überhaupt in dem Dorf zu suchen gehabt? Ein seltsames Regiment. Jedenfalls war ihm eine solche Abteilung vor der Schlacht am Schellenberg noch nicht untergekommen. Wieso waren diese Männer in dem kleinen Dorf gewesen, und wieso hatte ihr Kommandeur es für nötig befunden, die Briten anzugreifen?
    Und dann war da noch Jennings. Die Anwesenheit dieses Mannes löste Unbehagen in Steel aus und war genauso lästig wie der verdammte scheuernde Sattel.
    Der Weg schlängelte sich schier endlos durch die schwäbische Landschaft. Graubraune Kühe stierten die vorbeimarschierenden Soldaten träge an, und von Minute zu Minute brannte die Sonne heißer vom Himmel. Bei der kleinen Stadt Klingen teilte der Weg sich, aber die Männer nahmen nicht die nördliche Straße nach Aicha, sondern überquerten weiter südlich einen flachen Fluss und marschierten eine steile Anhöhe hinauf. Steel zeigte geradeaus.
    »Seht Ihr das, Tom?«
    Sie blickten in südlicher Richtung auf den Weg. Beide Männer hatten den schwarzen Rauch gesehen, der hinter den Baumkronen aufstieg und sich als niedrige Wolke über die Landschaft legte. Steel nahm den Geruch von frischer Holzkohle in der Luft wahr.
    »Unsere Leute, Sir, oder der Feind?«
    »Schwer zu sagen. Aber ich hätte nicht gedacht, dass Marlborough seine Brandtruppen so weit südlich schickt.«
    Als sie die Kuppe der Anhöhe erreichten, blickte Steel, der ein wenig vorausgeritten war, ins Tal hinunter und gewahrte eine beträchtliche Anzahl Leute auf dem Weg. Sie kamen den Briten entgegen. Da er diese Leute nicht so schnell einordnen konnte, winkte er den jungen Fähnrich zu sich. »Ihr habt bessere Augen, Tom. Was haltet Ihr von diesen Leuten?«
    Der junge Mann spähte mit verengten Augen in die Ferne.
    »Scheinen Zivilisten zu sein, Sir. Eine Menge. Männer jeden Alters, Frauen und Kinder, dazu noch Tiere. Und Wagen, Sir. Voll beladen mit Hausrat vermutlich. Was hat das zu bedeuten?«
    »Ich werde

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