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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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nicht verderben. Denn viele von uns sind, was Fernsehen und Computerspiele angeht, von den eigenen Eltern an der kurzen Leine gehalten worden. Die Beschränkung auf »eine Stunde pro Woche« klingt uns noch in den Ohren, wenn es um den eigenen Fernsehkonsum in der Kindheit geht. Genau so wie die Aussage: »Ein Videorekorder?! So ein Mist kommt mir nicht ins Haus, dann hängt ihr ja nur noch vor der Glotze!« Die Generation Doof dankt es den Großeltern von heute, indem sie ihr gesamtes Geld in technische Spielereien für den Nachwuchs steckt: Kindercomputer für Dreijährige, Nintendogs zum vierten Geburtstag, die neue Spielekonsole ab fünf, das allerneueste tragbare DVD-Gerät ab sechs, weil es für die lange Autofahrt zur Oma nach Süddeutschland so praktisch ist, und zum siebten Geburtstag ein eigener Fernseher fürs Kinderzimmer.
Da Eltern aller Generationen ihren Kindern das ermöglichen wollen, was sie selbst nicht hatten, ist es kein Wunder, dass deut sche Kinder heute so angestrengt fernsehen, als würde ihr Taschen geld dafür erhöht. Die Eltern erheben keine Einwände. Nach der Studie Kinder und Medien von ARD und ZDF steht Fernsehen als Freizeitbeschäftigung der Sechs-bis Dreizehnjährigen einsam an der Spitze. Vierzig Prozent der Kinder in diesem Alter haben ein Fernsehgerät in ihrem Zimmer. Sie verbringen durchschnittlich siebenundneunzig Minuten täglich vor dem Flimmerkasten.
Das Ganze hat jedoch einen entscheidenden Haken: vermehrter Fernsehkonsum und der Genuss von Ballerspielen wirken wie ein Dämpfer auf das schulische Leistungsvermögen, wie eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) beweist. Die Generation Dooferreicht damit für ihren Nachwuchs noch eine Steigerung der eigenen Dummheit.
Und dies ist mit Sicherheit einer der Gründe dafür, dass deutsche Kinder dem internationalen Bildungsdurchschnitt hinterhinken. Das Dumme ist, dass es nur eine einzige Lösung für dieses Prob lem gibt: abschalten. Und genau das wollen die Eltern der Generation Doof weder von der Super Nanny noch von irgendwem sonst hören. Die eigenen Kinder müssen jedoch gezielt an Medien wie Fernsehen und Computer herangeführt werden, um eine gesunde Einstellung zum Medienkonsum zu bekommen. Wir müssten uns dafür allerdings ein ernsthaftes Erziehungskonzept zurechtlegen. Für jemanden, der sich in nichts festlegen möchte und am liebsten mit den Kindern Trickfilmchen guckt, ist das ein hartes Los. Man kann es nämlich nicht aus der Flimmerkiste lernen, selbst wenn man noch so viele Erziehungsshows sieht. Zwischen Fernseherzie hung und Erziehung aus dem Fernsehen besteht ein großer Unterschied. Da kann die Nanny noch so super sein.
Sind Menschen, die ihre Kinder nur mit Holzspielzeug vom politisch korrekten Spielzeugladen um die Ecke großziehen, darum die besseren Eltern? Bestimmt nicht. Auch wer sich für einen be-wussten Erziehungsberechtigten hält, dessen Methoden von Nachhaltigkeit geprägt sind, stolpert bisweilen in die gleichen Fallen wie die dummen Eltern von gegenüber, die den ganzen Tag vor der Glotze hängen. Zu den Eigenschaften der Dummheit gehören die Selbstüberschätzung und die Eitelkeit, sich für schlauer zu halten, als man ist. Und darum gehören auch solche Eltern zur Generation Doof, die von anderen (und sich selbst) für schlau gehalten werden. Sie haben Kinder nicht, weil sie Kinder gernhaben, sondern um ihr eigenes Geltungsbedürfnis auszuleben. Dumm sind sie trotz ihres bildungsbürgerlichen Hintergrunds, weil sie fantasielos und unselbstständig Trends nachjagen und ihr Kind damit in einem System von oberflächlichen Werten großziehen.
    Ei, gucci, gucci, gucci – Kinder als Statussymbole Ein Kind ist heute etwas zum Vorzeigen. Es soll sich hübsch ausnehmen neben dem Plasmatenfernseher und der Perverserkatze, deren Schwanz das liebe Kleine so lange malträtieren kann, bis sie zur Kamikatze wird. Vielleicht wird es sogar bei einem Probe-Fotoshooting einer Kindermodelagentur entdeckt und kann den Traum von der Modelkarriere seiner Mutter verwirklichen, indem es seinen Brausepöter in die Kamera hält. »Wie süß unsere Felicitas-Alexa ist!«, ruft die entzückte Mama dann und geht mit der Tochter shoppen. Erst im Teenager-Alter wird Felicitas-Alexa genervt sein, weil ihre Mutter auch mit Ende vierzig noch die gleichen Hüftjeans anprobiert wie sie selbst. Die Gedanken der Frau Mama drehen sich eben hauptsächlich um die eigene Person, das Kind ist nur

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