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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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FOCUS gaben 89 Prozent der Sechs-bis Vierzehnjährigen an, bei Süßigkeiten die Kaufentscheidung der Eltern beeinflussen zu können, bei Computern, Möbeln und Fernsehern fühlten sich noch um die 20 Prozent der Kinder als Mitbestimmer. Als guter Freund ihrer Kinder muss die Generation Doof ihren Nachwuchs eben ernst nehmen, und Mitbestimmung prägt den Alltag.
    Und dies betrifft nicht nur Süßigkeiten und Bücher, sondern durchaus größere Ausgaben. Peter Sichert, Leiter einer kleinen Werbeagentur in München, bekam dies beim Autokauf zu spüren. In seiner engeren Wahl: ein Audi oder ein Mercedes. Peters Sohn ist aber großer Formel-1-Fan. Sein Lieblingsteam: BMW. »Er hat so lange gequengelt, bis ich schließlich nachgegeben habe«, sagt Peter schmunzelnd. Seitdem parkt ein bayrischer Kombi in seiner Gara ge. Und dabei hat er noch Glück gehabt, denn es hätte ja auch sein können, dass der Sprössling auf das Formel-1-Team mit den teuren roten Autos steht.
    Leider geben die meisten Eltern auch in anderen Punkten dem Drängen ihrer Kinder viel zu schnell nach. Solange es sich dabei nur um erbettelte Spielzeugfiguren oder Videospiele han delt, beschränkt sich der Schaden noch auf materielle Dinge und damit die spätere Lebenseinstellung des verwöhnten Nachwuchses. Wenn es allerdings ums Essen geht, steht die Gesundheit der Mini-Bürger auf dem Spiel. Eltern der Generation Doof, die es mit der Erziehung nicht so genau nehmen, sind mit ihrer Null-Bock-Einstellung eher geneigt, den nöligen Kleinen eine Pizza oder eine Tüte Chips vorzusetzen, damit die Quengelei ein Ende hat. Die Überraschung ist dann groß, wenn Paulchen im zarten Alter von sechs im Freibad in der Röhre der Wasserrutsche stecken bleibt.
    McDoof – Vom Zusammenhang zwischen Ernährung und Intelligenz Bei der Generation Doof beruht die unsachgemäße Fütterung der eigenen Brut nicht nur auf Nachgiebigkeit, sondern auf einer gehö- rigen Portion Unvermögen. In Supermärkten kann man bisweilen Mütter beobachten, die zehn Päckchen Kinder-Milchschnitten auf einmal in den Einkaufswagen legen. Vermutlich, weil sie glauben, der Süßkram sei ein gesunder Snack für die Schulpause. Das verspricht zumindest die Werbung. Und wo kämen wir denn hin, wenn man jetzt auch schon beim Fernsehen nachdenken müsste?
    Andere Mütter packen ihren Kindern die Fritten vom Vortag in die Butterbrotdose, wenn im Kindergarten ein gemeinsames Früh-stück angesagt ist. Wenn die Kindergärtnerin nachfragt, antworten sie entrüstet: »Aber ich gebe meinem Kind nur die guten – von McDonald’s!«
    Die Werbetricks des Fastfood-Giganten schlagen ein: Kinder partys bei McDonald’s lassen gute Erinnerungen wach werden, die für langfristige Kundenbindung sorgen. Bei Tests hat man heraus gefunden, dass Kinder Produkte besser beurteilen, wenn sie in den Verpackungen von McDonald’s daherkommen, auch wenn ihnen in neutralen Verpackungen das Gleiche gereicht wird.
    Falls Sie es bislang nicht geglaubt haben: Das Essverhalten ist der Beweis, dass es eine Welt jenseits von Sinn und Verstand gibt. Eigentlich müsste es den Eltern nämlich längst aufgefallen sein, dass das Kindergroßziehen in Deutschland zu einer Art Mast-betrieb verkommt. Immerhin ist jedes fünfte Kind hierzulande übergewichtig. McDonald’s reagiert in Amerika bereits auf die kleinen dicken Kunden mit Fitnesscentern in den Restaurants. Dort gibt es Sportgeräte, an denen sich die Kinder die überflüssi-gen Kalorien gleich wieder abtrainieren können. Bleibt zu hoffen, dass diese segensreiche Erfindung möglichst bald über den Großen Teich schwappt: Es ist nämlich ungefähr so nett und freundlich, wie wenn jemand vorhat, uns eins überzubraten, und vorher schon mal mit dem Eisbeutel wedelt.
    »Der Apfel ist das beste Pausenbrot.«
    Ursula von der Leyen Der Schaden, der Kindern mit schlechter Ernährung zugefügt wird, ist immens: Nach neuesten Studien wirkt sich mangelhafte Ernährung auch auf die Gehirnleistung aus. Abgesehen von der schlechten Haut, die in späteren Jahren verhindert, dass wir attrak tive Sexualpartner finden, sinkt auch die intellektuelle Leistungsfähigkeit. Ernährung ist somit mehr als das genussvolle Aaah und Oooh des Restauranttesters – sie entscheidet mit darüber, was wir erreichen können.
    Die Generation Doof ernährt ihre Kinder trotzdem lieber »praktisch« als gesund. Wenn wir als Eltern abends nach der Ar beit heimkommen, warten meistens eines oder mehrere hungrige

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