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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Generation Doof
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weiß, wie man sich auf Firmenkosten eine Karriere baut.
    Wenn Sie all dies beherzigen, dann können Sie es in der Berufswelt trotz mangelhafter Eignung sehr weit bringen. Vorausgesetzt, Ihnen läuft kein Coach über den Weg, der Ihre Spielchen durch-schaut.
Sabine Asgodom ist Managementtrainerin und kennt ihre Pappen heimer. Gerade die Überstundenweltmeister beäugt sie kritisch. »Ich kenne Leute, die machen viel mehr in einer Viertagewoche als andere in einer Fünftagewoche«, sagt sie. »Diejenigen, die nach acht Stunden gehen und ihren Job erledigt haben, sind viel besser organisiert.«
    Viel Getöse und nichts dahinter – das ist typisch für die Generation Doof. Auch unsere Multitasking-Masche ist inzwischen von Wissenschaftlern entlarvt worden. Psychologen der Universi ty of Michigan haben in der Studie »Human Perception and Per formance« herausgefunden, dass Multitasking kein Ausdruck von großer Leistungsfähigkeit ist, sondern die Effizienz eher dämpft. Und das kann für den Arbeitgeber teuer werden: »Sich nicht kon zentrieren zu können«, sagt David Meyer, einer der Forscher, »kann für ein Unternehmen zusätzliche Zeitkosten in Höhe von zwanzig bis vierzig Prozent bedeuten.«
    Ob und wie wir Karriere machen, entscheidet sich letztlich da-ran, ob wir die Fassade von Fleiß und Hingabe während der klei nen und großen Stürme des Bürolebens aufrechterhalten können, bis wir irgendwann tatsächlich mal in der Chefetage landen. Doch das kann für die Generation Doof kaum erstrebenswert sein. Denn dann müssten wir selber Entscheidungen treffen. Und ohne pro-fundes Wissen kann so mancher Dilettant der Generation Doof im Unternehmen ordentlichen Schaden anrichten, wenn er am Ruder steht.
    Die Chance, dass es der eine oder andere tatsächlich so weit bringt, ist durchaus gegeben, denn immer noch starten die meisten von uns mit dem festen Ziel ins Berufsleben, irgendwann im Chef-zimmer zu sitzen – erst dort winkt nämlich die Entlohnung, die wir für den ersehnten Wohlstand brauchen.
    Wer es dorthin schafft, der muss sich allerdings über eines im Klaren sein: Je mehr Verantwortung, desto mehr selbstdarstelle-rische Leistung ist notwendig. Es genügt dann nicht mehr, den lieben langen Tag gestresst und beschäftigt zu wirken und so zu tun, als sei man in seinem beruflichen Kleinbiotop Experte. Nun ist Weitsicht gefragt. Man sollte zumindest vorspiegeln können, man besäße diese. Es ist wohl kein Zufall, dass die meisten Chefs großer Konzerne einen Personal Coach haben oder regelmäßig Schauspiel-unterricht nehmen, um die eigene Präsentation zu optimieren.
    Wer sein schauspielerisches Talent ausbaut, dem wird es gelin gen, auch auf höchster Ebene immer wieder eigene Unzulänglich keiten auszubügeln. So ging ein kleiner Automobilzulieferer einem neuen Geschäftsführer auf den Leim, der mit Vorschusslorbeeren überschüttet worden war und ein Jahr später die Bühne wie ein abgeschossenes Moorhuhn verlassen musste. Der Firmeninhaber hatte den Mann über gemeinsame Bekannte kennen gelernt und sich sofort von dessen Charisma gefangen nehmen lassen. Er stellte ihn kurzerhand ein. Dass der Mann zuvor Geschäftsführer in der Telekommunikationsbranche gewesen war, also keine Ahnung vom Kerngeschäft des Automobilzulieferers hatte, tat nichts zur Sache.
    Kein Wunder, dass die Vorschläge des neuen Chefs die meisten Mitarbeiter erst einmal überraschten. »Er schlug als Erstes einen Relaunch der Internetpräsenz vor, um neue Kunden in China anzusprechen«, erinnert sich ein Mitarbeiter. »Wir haben ihm dann erst mal erklärt, dass wir die Zusammenarbeit mit einem chinesi-schen Betrieb vor anderthalb Jahren mit ziemlich schlechten Erfahrungen beendet hatten.«
    Als Nächstes wollte der Neue eine Kooperation mit einem gro- ßen Autohersteller anleiern, musste dann aber feststellen, dass die eigene Firma überhaupt nicht in der Lage war, die Teile zu bauen, die er in dem Deal anbieten wollte. Die Warnungen langjähriger Mitarbeiter, lieber ein Auge auf die Produktqualität zu haben, schlug er in den Wind. Zu konservativ sei das, kreativ müsse man denken. Think big! Trau yourself was!
    Als wenige Monate später die ersten Kundenbeschwerden über Produktmängel eintrudelten, wurde der Firmeninhaber hellhörig, erkannte, dass der viel gepriesene Neue außer ein paar rasch an-gelesenen Fachtermini aus den einschlägigen Zeitschriften nichts draufhatte, und zog entschlossen die Reißleine. Seine Firma hat er

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