Stefan George - Karlauf, T: Stefan George
der Schrift von Erich Aron Hölderlin – Der ewige und der deutsche Jüngling zu halten sei, und zog eine Parallele zu Percys Erinnerungen: »Angesichts dieser bücher wagt man nicht sich die völlig verheerende wirkung eines jetzt erschienenen Petrikon vorzustellen, das durch das vorlesen subkutan bereits heute wüten dürfte«; STGA.
111 Gothein an George, 4. Juli 1924, STGA.
112 Zum Streit um die Gothein-Erinnerungen vgl. vor allem ES 310ff. und
die auf Gotheins eigenem Bericht beruhende Gegendarstellung von Rudolf Eilhard [d.i. Wolfgang Frommel] in CP 21, 57-72. Während Salin behauptet, Gothein habe sich über Georges Anweisung, das Manuskript zu vernichten, hinweggesetzt, gibt Frommel an, der Text sei von George autorisiert worden. Typische Diadochenkämpfe, die sich in den entscheidenden Passagen nur auf mündlich Überliefertes stützen konnten.
113 Es handelte sich um den Fall Erwin Keferstein (Akte Bd. 1, Landesarchiv Berlin, A Rep. 358-02, Nr. 31986, Bl. 18-19). Der 19-jährige Textilmoden-Schüler, der bei einer Razzia am 4. Dezember 1934 in Berlin festgenommen worden war, hatte im Gestapo-Verhör am 12. Januar 1935 ausgesagt, einmal mit Gothein onaniert zu haben; am 3. Februar 1937 wurde Keferstein zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt; die Strafe galt aufgrund der zweijährigen Haftzeit als verbüßt. Andreas Pretzel an den Verfasser, 13. November 2005.
114 Das Register der Staatsanwaltschaft am Landgericht Berlin verzeichnet drei Ermittlungsverfahren: im Januar 1937 (77 Js 50/37), im Dezember 1937 (77 Js 1234/37) und im September 1939 (77 Js 748/39). Die Verfahren vom Dezember 1937 und September 1939 beruhten auf Ermittlungsberichten der Staatsanwaltschaft Leipzig (12 Js 358/37) bzw. Frankfurt a. M. (9 Js 1152/39). Nochmals Dank an Andreas Pretzel.
115 Marita Keilson-Lauritz: Centaurenliefde. Duits verzet in Nederland rondom de schuilplaats Castrum Peregrini, in: Klaus Müller, Judith Schuyf (Hgg.): Het begint met nee zeggen. Biografieen rond verzet en homoseksualiteit 1940-1945, Amsterdam 2006, 191-213.
116 Nach dem Bericht Frommels in CP 21, 71; vgl. Anm. 112.
III, 4 Staat – Nation – Reich
1 Möglicherweise auch über Fine von Kahler, zu der Kantorowicz über viele Jahre ein inniges Verhältnis unterhielt. – Ein Kontakt hätte sich theoretisch auch über die Cousine Getrud Kantorowicz ergeben können, die George 1897 durch Simmel kennengelernt hatte.
2 Kantorowicz an George, 31. Oktober 1924, zit. nach Grünewald, 42. Dass sich Uxkull 1919/20 sogleich mit Kantorowicz befreundete, ging zweifellos zu Lasten seiner Freundschaft mit Gothein; auch das nachlassende Interesse Georges an Gothein hing möglicherweise mit Kantorowicz zusammen; vgl. ES 311. In Gotheins Erinnerungen taucht Kantorowicz nicht auf.
3 LT 211. Auch die Quellen Boehringer, Salin, Vallentin und Landmann sind in bezug auf Kantorowicz unergiebig.
4 Kantorowicz an Morwitz, 1925, zit. nach Grünewald, 72. – George lehnte Wolters’ Auftritt bei der Schlageter-Feier ebenfalls entschieden ab; vgl. BV 72 (24. Mai 1924).
5 Gerhart Ladner: In Memoriam Ernst Kantorowicz (Mschr.), zit. nach Grünewald, 88f.
6 George an Bondi, 31. Januar 1927, STGA. Während Bondi den wissenschaftlichen Charakter des angekündigten Werkes betonen wollte, war George der Ansicht, »dass das äussere accentuieren des wissenschaftlichen dem erfolg eher schadenbringend ist«; ebda.
7 Morwitz an George, 12. Juli 1919, STGA .
8 Konrad Oberhuber: Raffael. Das malerische Werk, München/London/ New York 1999, 9. – So wie er an einem Karfreitag geboren sei, sei er an einem Karfreitag gestorben, betonte schon Pico della Mirandola am Tag nach Raffaels Tod, und zwar im gleichen (fiktiven) Alter wie Christus, nämlich mit 33 (obwohl er in Wirklichkeit 37 Jahre alt war). Zum Zeichen seiner Göttlichkeit habe sich, ähnlich wie beim Kreuzestod des Herrn, die Mauer des päpstlichen Palastes einen Spaltbreit geöffnet und der Papst sei voller Schrecken aus seinen Gemächern geflohen, so Pico am 7. April 1520 an die Herzogin von Mantua; vgl. ebda.
9 Wilhelm Stein: Raffael, Berlin 1923, 28.
10 Ebda., 127. – Nachdem Ernst H. Gombrich noch 1986 jeden Versuch, für die »Schule von Athen« eine literarische Vorlage zu benennen, für aussichtslos erklärt hat, gab Glenn W. Most zehn Jahre später den – zumal mit Blick auf die Deutung Steins – höchst interessanten Hinweis auf Platons Protagoras als maßgebliche Quelle für das Raffaelsche Bildprogramm;
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