Stefan Loose Reiseführer Thailand - Der Süden von Bangkok nach Penang (German Edition)
Bedürfnissen und dem Bemühen, geduldig, liebevoll, wohltätig, mitfühlend und gütig zu sein, wird man zufrieden und erreicht einen emotional positiven Zustand.Damit ist jeder Mensch in der Lage, zu einem höheren Wissen über den Zustand der Welt zu gelangen und sein Karma zu verbessern.
Dem Ziel nähert man sich durch ständiges Einüben der acht Regeln vom Edlen Achtfältigen Pfad:
Rechte Erkenntnis – indem man seine geistigen Fähigkeiten nutzt, um die wahren Probleme der menschlichen Existenz zu verstehen.
Rechtes Denken – ohne Hass, Zorn, Begierde, Grausamkeit und Stolz.
Rechte Rede – bei der man Lügen und eitle Selbstdarstellung meidet.
Rechte Tat – Mönche unterliegen strengeren Verhaltensregeln als Laien, die nicht töten, lügen und stehlen sowie Drogen und sexuelle Ausschweifungen meiden sollten.
Rechter Lebenserwerb – man soll sein Geld verdienen, ohne dabei anderen zu schaden.
Rechte Anstrengung – um mit seinem Willen und seiner Selbstbeherrschung eine unheilvolle geistige Verfassung zu überwinden.
Rechte Achtsamkeit – um durch Vertiefung und Meditation Selbsterkenntnis zu erlangen.
Rechte Konzentration – damit man lernt, sich in Gedanken zu vertiefen ohne abzuschweifen.
Nur so nähert man sich dem Nirvana, dem vollendeten Zustand der Ruhe und des Glücks im Leersein jenseits der erfahrbaren räumlichen wie zeitlichen Realität.
Buddhismus in Thailand
256 Jahre nach Buddhas Tod nahm der über den indischen Kontinent herrschende, mächtige Kaiser Ashoka die Lehre an. Er sorgte für ihre Verbreitung weit über Indien hinaus. Die mündlich überlieferten Regeln wurden erst 400 Jahre nach Buddhas Tod schriftlich auf Palmblätter in der Pali-Schrift festgehalten. Diese Aufzeichnungen sind als
Tripitaka
(„Dreikorb”) bekannt, da sie in drei Körben aufbewahrt wurden. Bereits während der ersten 300 Jahre nach Verkündung der Lehre spaltete sich der Buddhismus in die sogenannten 18 Schulen. Als Überlieferer der alten Schule gilt der Theravada-Buddhismus.
Buddhistische Mönche verbreiteten ihre Lehre des Mahayana-Buddhismus bei den Mon, deren Reiche sich von Süd-Birma bis in die Gegend von Nakhon Pathom erstreckten. Im 8. Jh. entstand in Lamphun das buddhistische Mon-Königreich Haripunchai, weitere große Zentren befanden sich in Thaton und Pegu.
In Thailand erlangte der Buddhismus erst Bedeutung unter König Ramkhamhaeng im 13. Jh. Der König ließ Mönche aus Ceylon (Sri Lanka) kommen, um die reine buddhistische Lehre der Theravada-Richtung zu verbreiten. Während der folgenden Jahrhunderte waren die Könige bedeutende Förderer des Buddhismus, und noch heute bestehen enge Verbindungen zwischen dem Staat und der Sangha, der Mönchsgemeinde. Der thailändische König ernennt das religiöse Oberhaupt des Landes, wobei der Patriarch allerdings zuvor von Vertretern der beiden buddhistischen Sekten des Landes, Mahanikaya und Dhammayuttika-Nikaya, gewählt wird. Auch bei den großen religiösen Festen kommt dem König eine wichtige Rolle zu.
In der modernen großstädtischen Gesellschaft spielt Religion eine immer geringere Rolle. Wenige Jugendliche lassen sich ordinieren. Man schätzt die philosophische Komponente des Buddhismus, die Meditation als geistige Erneuerung, die den Alltagsstress bewältigen hilft, und charismatische Mönche für ihre geistige Macht. In der schnelllebigen Gesellschaft bleibt wenig Zeit für Tempelbesuche, man verlässt sich lieber auf religiöse Amulette, die neben Buddha oder berühmten Mönchen auch König Chulalongkorn – den westlich orientierten Reformer – oder andere starke historische Persönlichkeiten darstellen. Die Verbesserung des Karmas tritt dabei häufig hinter der Aufstockung des Bankkontos zurück.
Geisterglaube
Neben der streng an den Pali-Schriften orientierten Lehre wurden vom Volksglauben Geister, Einflüsse aus der Mythologie, Erzählungen und Legenden aus vorbuddhistischer Zeit übernommen, was besonders in der religiösen Kunst und Literatur zum Ausdruck kommt. Geister mit unterschiedlichen Namen und Unheil verbreitende Seelen von Verstorbenen tauchen in jeder Seifenoper im Fernsehen auf, und Höllendarstellungen sind in vielen Tempeln zu finden. Neben jedem Haus wird für die Schutzgeister ein kleines „Geisterhäuschen” errichtet (s. auch S. 126 ). Sogar in buddhistischen Tempeln haben Amulettverkäuferund Handleser ihren festen Platz. Zu Amuletten s. eXTra [ 2693 ] .
Klosterleben
Die Gemeinschaft der Mönche,
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