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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Hollywood zu kommen. Der Rest war Filmgeschichte. Die Probeaufnahmen waren ein voller Erfolg, und dank seiner Unterstützung wurde Carole in Rekordzeit ein Star. Er hatte sie damals behütet wie eine Glucke, und er war es auch gewesen, der sie mit Jason bekannt machte. Natürlich hatte er nicht geahnt, dass sich die beiden auf der Stelle ineinander verlieben würden. Anthony war sein Patenkind, und er wie auch Chloe liebten Mike wie einen Großvater. Seit damals war er Caroles Agent. Nie unterschrieb sie einen Vertrag, ohne vorher mit ihm alles besprochen zu haben. Sie wusste seine Erfahrung und seinen Rat zu schätzen. Als er von dem Bombenanschlag und Caroles Zustand erfuhr, war er am Boden zerstört gewesen. Jetzt wollte er sich mit eigenen Augen davon überzeugen, wie es ihr ging. Stevie warnte ihn, dass sich Carole weder an ihn erinnerte noch an all das, was sie miteinander erlebt hatten. Aber wenn sie erfuhr, wie wichtig dieser Mann für ihr Leben war, würde sie sich über seinen Besuch freuen, versicherte Stevie.
    »Sie erinnert sich an gar nichts?«, fragte Mike und klang bestürzt. »Kommt die Erinnerung denn irgendwann zurück?«
    Seit Stevie ihn das erste Mal aus Paris angerufen hatte, war er krank vor Sorge. Sie hatte damals sichergehen wollen, dass er nicht etwa aus der Zeitung von dem Unfall erfuhr.
    »Das hoffen wir. Bisher hat nichts ihrem Gedächtnis auf die Sprünge geholfen, aber wir versuchen alles.« Carole grübelte oft stundenlang über all das nach, was die anderen ihr erzählten, und hoffte, es würde etwas in ihr auslösen. Jason hatte seine Sekretärin beauftragt, Fotoalben zu schicken, samt Babyfotos von den Kindern. Carole betrachtete all die hübschen Bilder ohne ein Zeichen des Erkennens. Aber noch waren die Ärzte hoffnungsvoll. Der für Carole zuständige Neurologe sagte, dass es lange dauern könne und ganze Teile ihrer Erinnerung möglicherweise nie zurückkehrten. Die schwere Verletzung samt folgendem Koma hatten ihren Tribut gefordert. Wie groß dieser war und welche dauerhaften Schäden möglicherweise blieben, war noch nicht abzuschätzen. Am frustrierendsten war das für Carole selbst.
    Trotz Stevies Warnungen war Mike Appelsohn nicht darauf vorbereitet, dass Carole ihn wie einen Fremden begrüßte. Insgeheim hatte er gehofft, dass doch ein winziger Funke Vertrautheit da wäre, sie sich an sein Gesicht erinnerte oder an irgendeine Kleinigkeit aus der Vergangenheit. Aber sie sah ihn nur ausdruckslos an. Zum Glück war Stevie mit im Zimmer. Sie sah Mike die Enttäuschung an und erklärte Carole sofort, wer dieser Mann war. Sie hatte Carole schon auf diesen Besuch vorbereitet.
    Obwohl Mike genau das hatte vermeiden wollen, brach er in Tränen aus. Er war ein gutmütiger Bär von Mann.
    »Gott sei Dank«, war alles, was er herausbrachte, während er Carole umarmte. Schließlich fasste er sich wieder und löste sich von ihr.
    »Du bist Mike?«, fragte Carole, als begegneten sie sich zum ersten Mal. »Stevie hat mir viel von dir erzählt.« Sie klang dankbar, obwohl sie es nur aus zweiter Hand wusste.
    »Ich liebe dich, Kindchen.« Wieder musste er mit den Tränen kämpfen. »Du warst schon mit achtzehn das süßeste Ding, das mir je begegnet ist«, sagte er voller Stolz. »Hast alle förmlich umgehauen. Und das gelingt dir heute noch.«
    »Stevie hat mir erzählt, dass du mich entdeckt hast. Das hört sich für mich an, als wäre ich eine Blume oder ein seltener Vogel.«
    »Genau das bist du auch«, versicherte er und ließ sich in den einzigen Sessel fallen, während Stevie stehen blieb. Carole hatte sie gebeten, im Zimmer zu bleiben. Wie vor dem Bombenanschlag verließ sie sich bereits völlig auf die schlanke, dunkelhaarige Frau und fühlte sich von ihr beschützt.
    »Du hast unglaubliches Talent. Wir haben im Laufe der Jahre ein paar großartige Filme zusammen gemacht. Und das werden wir auch wieder tun, sobald du all das hier hinter dir gelassen hast.« Seit einem halben Jahrhundert war er in seiner Branche ein erfolgreicher und angesehener Mann. »Ich kann es kaum erwarten, dass du wieder in L. A. bist. Ich habe bereits mit den besten Ärzten im Cedars-Sinai-Hospital gesprochen.« Die Ärzte in Paris würden Carole zwar noch genau sagen, an wen sie sich zur Weiterbehandlung wenden sollte, aber Mike hielt nun mal gern die Fäden in der Hand.
    »Womit sollen wir anfangen?« Er sah Carole erwartungsvoll an. Mike war entschlossen, alles zu tun, um ihr zu helfen. Schließlich

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