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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Steel
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Er betete, dass sie wieder zu der lebensfrohen, aufgeweckten Frau wurde, die sie zuvor gewesen war. Die Vorstellung, dass sie sich möglicherweise nie wieder ganz erholte, war beängstigend. Momentan war auch ihr Kurzzeitgedächtnis gestört. Wenn es so blieb wie jetzt, würde sie nie wieder vor der Kamera stehen. Vielleicht war es das Ende einer bedeutenden Karriere. Aber Mikes Besuch hatte Carole schon zu einem großen Sieg verholfen.
    Sie sprachen über Los Angeles und Caroles Haus. Sie hatte keine Vorstellung davon, wie es aussah. Als Stevie jetzt den Garten erwähnte, sagte Carole plötzlich: »Ich glaube, in Paris hatte ich auch einen Garten.«
    »Das stimmt«, bestätigte Stevie leise. »Erinnerst du dich an das Haus?«
    »Nein.« Carole schüttelte den Kopf. »Ich kann mich an die Farm meines Vaters erinnern, wo ich Kühe gemolken habe.« Wie bei einem Puzzle fand sie nach und nach einzelne Teile. Aber noch passte nicht alles zusammen.
    Stevie fragte sich besorgt, ob mit den kleinen Erinnerungsfetzen an den Garten in Paris auch die Erinnerung an Matthieu zurückkam. Sie hoffte beinahe, das würde nicht passieren. Es war ihr noch sehr präsent, wie unglücklich Carole damals gewesen war.
    »Wie lange bleibst du in Paris?«, wandte sich Stevie an Mike.
    »Nur bis morgen. Ich wollte mein kleines Mädchen sehen, muss aber schnell wieder zurück.« Für einen Mann seines Alters war dieser Kurztrip von Kontinent zu Kontinent durchaus eine Belastung. Aber für Carole wäre er um die ganze Welt marschiert.
    »Ich bin froh, dass du hergekommen bist«, sagte Carole und lächelte ihn an. »Bisher konnte ich mich an nichts erinnern.«
    »Das wird dir aber gelingen, sobald du wieder in L.A. bist«, sagte er mit einer Zuversicht, die er selbst nicht verspürte. »Wenn ich hier festsäße, bekäme ich auch Gedächtnislücken.« Ebenso wie Sean hatte auch Mike Paris nie gemocht. Das Einzige, was ihm hier gefiel, war das Essen. Mit den Franzosen Geschäfte zu machen, fand er schwierig. Sie waren ihm zu chaotisch und häufig unzuverlässig.
    Was die Stadt für ihn erträglich machte, war das Ritz. Es war seiner Meinung nach das beste Hotel der Welt. Ansonsten fühlte er sich in den Staaten einfach wohler. Er wollte Carole möglichst schnell nach Hause schaffen, damit sich dort Ärzte um sie kümmern konnten, die er kannte. Er hatte bereits einige der besten in Los Angeles kontaktiert. Als erklärter Hypochonder war er im Vorstand zweier Krankenhäuser und einer medizinischen Fakultät.
    Nur ungern verließ er Carole an diesem Abend, um ins Hotel zurückzukehren. Aber er sah ihr an, wie müde sie war. Und auch er spürte die Erschöpfung. Den ganzen Nachmittag über hatte er versucht, ihrer Erinnerung mit allen möglichen Geschichten aus ihrer Zeit in Hollywood auf die Sprünge zu helfen. Aber bis nach dem Tag, als sie mit achtzehn die Farm verließ, tat sich ein riesiges schwarzes Loch auf. Immerhin war es ein Anfang gewesen.
    Lange Gespräche ermüdeten Carole noch sehr. Und sich die ganze Zeit erinnern zu wollen war anstrengend. Als sich Mike verabschiedete, war sie kurz davor einzuschlafen. Er blieb noch für einen Augenblick neben ihrem Bett stehen und strich ihr über das lange blonde Haar. »Ich liebe dich, Baby.« So hatte er sie schon immer genannt. »Und jetzt musst du schnell gesund werden und nach Hause kommen. Ich werde dort auf dich warten.« Er umarmte sie ein letztes Mal, kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen an und verließ das Zimmer. Vor dem Krankenhaus wartete ein Fahrer, der ihn ins Hotel bringen sollte.
    Stevie blieb noch, bis Carole eingeschlafen war. Dann ging auch sie. Sie war kaum in ihrem Hotelzimmer angelangt, da rief Mike an. »Gütiger Gott«, sagte er, und sie hörte, wie bestürzt er war. »Sie erinnert sich nicht an eine einzige verdammte Geschichte.«
    »Das Lama, ihre Heimatstadt, ihre Großmutter, das Foto ihrer Mutter und die Farm ihres Vaters … Wenn das kein Hoffnungsschimmer ist! Ich glaube, du hast ihr einen Riesendienst erwiesen«, antwortete Stevie dankbar und ehrlich.
    »Hoffentlich kommt bald mehr dazu.« Mike wollte, dass sie wieder ganz die Alte wurde. Es durfte einfach nicht auf diese Weise zu Ende gehen, nicht mit ihr und auch nicht mit ihrer Karriere.
    »Das hoffe ich auch«, stimmte Stevie zu. Dann erzählte er ihr noch, dass er vor dem Krankenhaus ein kurzes Interview gegeben hatte. Ein amerikanischer Journalist hatte ihn erkannt und nach Caroles Zustand gefragt. Mike

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